Heimatgeschichte keine trockene Schulbuchkost
03.02.11 (Reilingen)
Reilinger Heimatmuseum im Haus „Zum Löwen“ lädt zu einem winterlichen Besuch ein / Wachsendes Interesse an museumspädagogischen Angeboten
Gebannt stehen die Kinder vor dem Herrn Lehrer und lauschen gespannt seinen Worten. Schuhe kauft man doch heute im Geschäft – und da erzählt der was von Leisten und Leder. Mit Eifer sind die Schülerinnen und Schüler aus Reilingen auch dabei, als dann noch ihre Füße „vermessen“ werden. Doch nicht nur in der Schuhmacherwerkstatt im Dachgeschoss des Reilinger Heimatmuseum gibt es viel zu entdecken. Philipp Bickle von den „Freunden Reilinger Geschichte“, die sich seit 1986 mit viel Liebe und noch mehr Engagement um diese Einrichtung kümmern, hat so viel zu berichten: Vom harten Leben der Menschen vor hundert und noch mehr Jahren, vom Leben auf der nahen Burg Wersau – und sogar alte Schulbänke gibt es hier zu sehen. Die interessiert die Kinder natürlich besonders: Schließlich wollen sie es ganz genau wissen, wie es noch zu Omas und Opas Zeiten in der Schule zuging.
Museumspädagogische Angebote wie diese erfreuen sich im Haus „Zum Löwen“, dem ältesten Gebäude in der Spargelgemeinde, schon seit längerer Zeit einer immer größer werdenden Beliebtheit. Das ganze Jahr über sind Besichtigungen und Sonderprogramme für angemeldete Besuchergruppen nach Absprache immer möglich. Gerade die Spezialführungen für Kindergärten und Grundschulen kommen gut an. Aber auch als ungewöhnliches Programm für einen Kindergeburtstag oder Familienfest in der historischen Museumsgaststätte eignet sich ein Besuch im Museum. Philipp Bickle und sein Museumsteam haben nicht nur viel zu erzählen, sondern bieten auch Möglichkeiten, sich bei Bastelarbeiten kreativ zu betätigen.
Diese Angebote kommen gerade bei den Kindern gut an, erfahren sie auf diese Weise Heimatgeschichte doch hautnah – jenseits trockener Schulbuchkost. Doch auch das Museum und der Heimatverein hoffen von diesen Angeboten zu profitieren: Werden doch so bereits junge Leute an die Heimatforschung und Museumsarbeit herangeführt. Eine wichtige außerschulische Aufgabe und Herausforderung seitdem es das klassische Fach „Heimatkunde“ im heutigen Schulalltag nicht mehr gibt.
Wer sich mal (wieder) im Reilinger Heimatmuseum umschauen und in den Alltag der Menschen um 1900 tiefer einsteigen möchte, der hat dazu am kommenden Sonntag, 6. Februar, ab 14 Uhr eine gute Gelegenheit, lebendige Heimatgeschichte mit einem Spaziergang nach dem Sonntagsbraten zu verbinden.