Die Bevölkerung Reilingens wird immer älter
01.03.05 (Reilingen)
Statistischer Jahresbericht gibt Auskunft über die Gemeinde und ihre Bürger / Älteste Frau im Ort wird im April 100 Jahre alt
Mit der Vorlage eines ausführlichen statistischen Jahresberichtes für das Jahr 2004 machte der Reilinger Bürgermeister Walter Klein dieser Tage deutlich, dass eine Gemeinde wie Reilingen längst nicht mehr nur die Heimat von Menschen ist, sondern zugleich auch eine besondere Art von Dienstleistungsunternehmen.Auf zwölf Seiten zeigt der Bericht des „Dienstleistungsunternehmen Rathaus“ überschaulich die vielfältigen Veränderungen des vergangenen Jahres in der Spargelgemeinde auf. „Damit wird für den Bürger das kommunale Wirken transparenter“, stellte das Gemeindeoberhaupt fest, denn dem Leser des Jahresberichtes würden wichtige Strukturdaten zur Einwohnerentwicklung, Pendlerbewegung oder auch zum Kraftfahrzeugbestand vermittelt. Und damit die Menge von Zahlen auch einen Sinn geben, machen Grafiken das umfangreiche Zahlenwerk anschaulicher.
Neuer Höchststand
Ein erster Blick auf die Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass am Jahresende 2004 mit 7063 Einwohner nicht nur 41 Menschen mehr in Reilingen lebten als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, sondern dass auch ein neuer Höchststand der Einwohnerzahl erreicht wurde.
Die Wohnbevölkerung, das sind alle Personen, die in Reilingen mit Hauptwohnsitz gemeldet sind, setzte sich 2004 aus 3383 Männern und 3556 Frauen zusammen. 2746 Reilinger gehören der evangelischen Kirche an, 2588 sind Mitglied der katholischen Kirche. 1605 Einwohnern gehören anderen Glaubensgemeinschaften an oder sind ohne Bekenntnis.
Erneut zurückgegangen ist der Ausländeranteil in Reilingen, wo derzeit noch 454 Menschen aus 43 Staaten der Erde friedlich zusammenleben. Die größte Gruppe stellen dabei die 315 US-Amerikaner, wobei aber für die meisten von ihnen als Militärangehörige keine Meldepflicht besteht. Unter den weiteren ausländischen Mitbürgern stellen die Türken mit 173 Personen die Mehrheit der Nationalitäten.
Internationale Mischung
Ihnen folgen 40 Griechen, 34 Serben-Montenegriner, 33 Italiener, 14 Russen und 13 Bosnier. Neben EU-Bürgern leben aber auch Menschen aus exotischen Staaten in der Spargelgemeinde. So sind im Einwohnermeldeamt nicht nur acht Chinesen, ein Kongolese, ein Laote oder ein Afghani registriert sondern auch ein Brasilianer und zwei Philippinies.
„Im Jahr 2004 haben zwölf ausländische Mitbürger verschiedener Nationalitäten die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt“, stellte Bürgermeister Walter Klein im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Eingebürgert wurden 14 ausländische Mitbürger, davon ein in Deutschland geborenes ausländisches Kinder, das aufgrund der erleichterten Einbürgerungsvoraussetzungen die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hätte, so das Gemeindeoberhaupt weiter.
Typische Wohngemeinde
Außerdem mache die Statistik deutlich, dass Reilingen inzwischen eine typische Wohngemeinde geworden sei. So verlassen 2020 Reilinger täglich ihren Ort, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen, immerhin 704 Menschen (629 noch im Jahr 2003) würden dagegen zu den Arbeitsplätzen in der Spargelgemeinde fahren. 239 Reilinger seien zudem arbeitslos gemeldet.
Ein Blick auf die Bevölkerungspyramide zeigt, dass auch die Reilinger immer älter werden. Über 23 Prozent der Gesamtbevölkerung sind inzwischen über 60 Jahre alt. Die älteste Bürgerin der Gemeinde ist Gertrud Lauf, die am 27. April ihren 100. Geburtstag feiern kann.
Der Anteil der nachwachsenden Generation unter 20 Jahren beträgt gegenwärtig knapp 23 Prozent, das sind 1553 Kinder und Jugendliche. 55 Mädchen und Jungen erblickten 2003 das Licht der Welt, die Zahl der Sterbefälle sank von 75 auf 69 Personen. Die Aufzeichnung der Bevölkerungsbewegung belegt, dass sich 500 Menschen für einen Zuzug nach Reilingen entschieden, 460 aber wieder ihre Koffer packten und das Dorf verließen.
Doch mit all diesen Zahlen ist die Gemeindestatistik bei weitem noch nicht abgeschlossen. Wer in dem Zahlenwerk blättert (was in aller Ausführlichkeit unter www.reilingen.de auch im Internet möglich ist), erfährt auch, dass in Reilingen 37 Eheschließungen stattfanden, aber auch 23 Paare wieder geschieden wurden.
Der Kraftfahrzeugbestand ist inzwischen auf einem Höchststand angekommen: 5505 Pkw, Krafträder oder Lkws sind amtlich gemeldet. Angestiegen sind in Reilingen aber auch die Schülerzahlen.
458 Schülerinnen und Schüler
Wurden im Jahr 2003 an der Friedrich-von-Schiller-Schule noch 436 Schüler in 20 Klassen unterrichtet, besuchten im letzten Jahr 458 Jungen und Mädchen die Grund-, Haupt- und Werkrealschule. Deutlich gesunken ist dagegen das Gesamtsteueraufkommen der Gemeinde, das von rund 1.75 auf 1,57 Millionen Euro zurückging.
Bei der Vorstellung des Jahresberichts machte Bürgermeister Klein deutlich, dass die Zahl der Gemeindebediensteten weiter rückläufig sei. So arbeiteten im Reilinger Rathaus im vergangenen Jahr nur noch sieben Beamte, 26 Angestellte und 20 Arbeiter.
Zufrieden zeigte sich das Gemeindeoberhaupt aber auch mit den Bauaktivitäten im Ort. So wurde die Errichtung von 52 Wohnhaus- und Gewerbeneubaten beantragt: „Im Jahr 2004 wurden in Reilingen insgesamt 42 Wohnungen genehmigt.“
Und wer alle Tabellen der umfangreichen Statistiken gelesen hat, weiß am Ende aber auch, dass es in der Spargelgemeinde 428 registrierte Hunde gibt oder im Fundbüro 45 Fahrräder abgegeben, aber nur zehn davon wieder abgeholt wurden.