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Mit dem Siedlerfest beginnt der Herbst

21.08.05 (Hockenheim)

35. Auflage der Traditionsveranstaltung des MGV „Eintracht“ / Leckeres Wellfleisch und ein Geheimnis um echtes Hoggemer Sauerkraut
Zu den beliebtesten Veranstaltungen im Hockenheimer Jahreskalender gehört das traditionelle Siedlerfest des MGV Eintracht. Bereits zum 35. Mal lockte das urige Schlacht- und Hoffest die Menschen trotz der nicht immer optimalen Witterung in großen Scharen hinaus in den Siegelhain, den wohl idyllisten Ortsteil der Großen Kreisstadt.Da bereits die Anfahrt die besondere Stimmung der landwirtschaftlich geprägten Rheinniederung vermittelt, nutzten viele vor allem am Samstag das spätsommerliche Wetter zu einer Radtour. Die große Scheune auf dem Hofgut Schmitt war von den Eintracht-Aktiven zu einer urigen Buschenschänke umfunktioniert worden, wobei der erst vor wenigen Tagen eingebrachten und zum Trocknen aufgehängte Tabak als passende Dekoration verwendet wurde. So vermischte sich der würzige Tabakgeruch mit den deftigen Gerüchen aus der Küche zu einem ganz besonderen Aroma. Und da auch der Gestank – pardon Geruch – der Schweine, Kühe und Pferde ebenso wahr genommen wurde wie der betörende Duft aus den umliegenden Bauerngärten, fühlten sich vor allem die Städter unter den Besuchern ”wie auf dem Land”.
Die deftigen Spezialitäten aus dem Wurstkessel haben einen so guten Ruf, dass die Menschen nicht nur aus Hockenheim in den Siegelhain kamen sondern aus der ganzen Region. Alle freuten sich auf das Wellfleisch, denn zum 35. Siedlerfest waren am Abend zuvor die Schweine vom Bauern nebenan geschlachtet und zu den Leckereien verarbeitet worden, die die Kurpfälzer so schätzen: Leber- und Griebenwurst, Schwartenmagen und Bratwürste. Und unter der Aufsicht der Vereinsmetzger Willi Kraichgauer und Karl Auer dampfte an beiden Tagen in den großen Kesseln das Wellfleisch, das stets frisch auf den Tellern angerichtet wurde. Serviert wurde diese Leckerei mit Sauerkraut, für das auch im 31. Jahr Bruno Eichelberger verantwortlich zeichnete. Vor mehr als drei Jahrzehnten hatte der aktive Sänger das geheime Familienrezept von seiner Mutter „stibitzt“, um die Besucher des Siedlerfestes mit dem wohl besten Hoggemer Sauerkraut weit und breit zu verwöhnen. Auch in diesem Jahr hatte man wieder keine Chance, an den Inhalt der Gewürzmischung zu kommen, die in einem Leinensäckchen dem ersten Garvorgang beigehängt wurde. Nur, dass das Sauerkraut, in einem zweiten kleineren Topf weiterkochen muss, wollte Bruno Eichelberger den Leserinnen und Leser unserer Zeitung verraten.
Der Sonntagvormittag gehörte einmal mehr dem Chorgesang. Der Eintracht-Vorsitzende Siegfried Zahn begrüßte zum Frühschoppen-Konzert nicht nur die Hockenheimer Brudervereine Liedertafel, Sängerbund-Liederkranz und Arbeitergesangverein, sondern auch die „Harmonie“ aus St. Leon-Rot. Und am Nachmittag sorgte zur Kaffeestunde die HSV-Kapelle „Blaue Husaren“ für die passende Unterhaltung.
Bereits am Samstagabend hatte der unverwechselbare Akustik-Sound der Partyband Speedy Gonzales für gute Laune bei den vielen Besuchern des Siedlerfestes gesorgt. Von Tisch zu Tisch ziehend hatten die Musiker um Josef Zahs (Gitarre) und Jeany Gruber (Akkordeon) immer ein passendes Stück aus ihrem großen Repertoire parat. Alte Schlager waren dabei ebenso zu hören wie aktuelle Partysongs oder internationale Traditionals. Und da das Wetter am Samstag auch noch mitspielte, erlebten viele Besucher des Siedlerfestes eine laue und zugleich launische (Spät-)Sommernacht.
Aber spätestens als es wieder nach Hause ging, hatte man den Geruch des nahenden Herbstes in der Nase. Vorbei an Mais- und Tabakfeldern wurde der Siegelhain mit seinen schmucken Bauerngärten und fast erntereifen Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäumen wieder verlassen. Auf den Weiden grasten Kühe und Pferde, in den Pferchen grunzten die Schweine und manchmal huschten auch ein paar Hühner über den Weg.

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