Am Kriegbach-Lauf soll der Naherholungswert steigen
29.04.05 (Altlußheim)
Zwischen Oberer Allmendbrücke und Schnellbahntrasse wird Gewässerlauf ökologisch aufgewertet / Land Hauptkostenträger
Der Kriegbach soll im Bereich der Altlußheimer Gemarkung zwischen der Oberen Allmendbrücke bis hin zur Schnellbahntrasse so umgestaltet werden, dass der Gewässerlauf ökologisch aufgewertet und der derzeit naturferne Zustand aufgehoben wird. Weiter soll im Bereich der Bebauung Mühle/Friedensstraße die Böschung verändert und mit einer Schutzmauer der Objektschutz im Hochwasserfall gewährleistet werden.Bürgermeister Hartmut Beck stellte bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend die geplante Sanierung im Bereich des Kriegbachs vor. Demnach sollen am Oberlauf des Bauabschnitts Teile des bisherigen Bachlaufes verfüllt und andere neu geschaffen werden. „Der Kriegbach soll dem Erscheinungsbild eines natürlichen Fließgewässers mit gewundenem Lauf, Sandbänken, Engstellen und Weitungen nahe kommen“, wagte das Gemeindeoberhaupt einen Blick in die nahe Zukunft.
Der Gewässerabschnitt solle nach Fertigstellung der natürlichen Dynamik überlassen werden und damit auch den Forderungen des baden-württembergischen Wassergesetzes entsprechen. Von Vorteil sei, so Beck weiter, dass das benötigte Gelände für die Renaturierungs- und Umbaumaßnahmen über das abgeschlossene Flurbereinigungsverfahren bereits sichergestellt sei.
Im Zusammenhang mit den geplanten Arbeiten solle der Kriegbach aber nicht nur einen neuen Gewässerlauf bekommen, sondern auch den Schutzmaßnahmen eines 100-jährigen Hochwassers entsprechen. Weiter berücksichtige die Dimensionierung des Gewässerprofils die Rückstauverhältnisse bei einem 200-jährigen Rheinhochwasser.
Für Altlußheim ergebe sich, so Bürgermeister Beck erfreut, durch die geplante Umgestaltung des Kriegbachs und die Veränderungen am Rheinhochwasserdamm die einmalige Chance, entlang des Kriegbachs von der Schnellbahntrasse bei Neulußheim bis zur Mündung in den Rhein ein attraktives Naherholungsgebiet zu schaffen.
Die Wege entlang des Gewässers könnten durch das Aufstellen von Bänken und Infotafeln zum Verweilen und Beobachten einladen. „Die naturnahe Gestaltung des südlichen Gewässerabschnittes würde eine sinnvolle Ergänzung des im Norden, bei der Festwiese, geplanten Auenparks darstellen“, sah Beck weitere Entwicklungschancen für die Rheingemeinde, hier den typischen Charakter eines Tieflandflusses im „Naherholungsgebiet Kriegbach“ neu zu schaffen. Über den neu errichteten Steg beim Fischerheim Neulußheim könnte die dortige Gaststätte als zusätzlicher Rastpunkt das Angebot abrunden.
In Abänderung der von der Gewässerdirektion Nördlicher Oberrhein vorgelegten Pläne sprach sich der Gemeinderat aber dafür aus, den auf der westlichen Seite des Kriegbaches vorgesehenen Schotterweg zu Gunsten der Wege auf dem Hochwasserdamm aufzugeben. „Damit würde neben einer Kosteneinsparung die Häufung von Wegeführung und der damit verbundene Landverbrauch entfallen“, so der Bürgermeister, der außerdem vorschlug, einen der Wege mit einem Teerbelag für Rad- und Inlinefahrer zu versehen.
„So könnte eine Verbindung zur beliebten Inlinerstrecke auf der alten B 36 hergestellt und ein attraktiver Rundkurs geschaffen werden.“ Diese Kosten (etwa 85 000 Euro) müssten aber von der Gemeinde Altlußheim übernommen werden. Eine Investition, die sich nach Einschätzung von Bürgermeister Beck aber lohnen würde.
Die Kosten der Hochwasserschutzmauer (75 000 Euro), der Sanierung (215 000 Euro) und des Rückbaus des Fließgewässers (940 000 Euro) übernehme dagegen das Land Baden-Württemberg als dem Träger der Ausbau- und Unterhaltungslast.