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Sogar Wind weht in gemeinsame Richtung

09.05.05 (Reilingen)

Feierstunde im Josefshaus strahlender Höhepunkt des Partnerschaftstreffens Reilingen-Jargeau

Vier Tage lang weilte bis zum gestrigen Sonntag eine offizielle Delegation aus dem französischen Jargeau in Reilingen (wir berichteten), um die in 16 Jahren gewachsene Gemeindepartnerschaft einmal mehr auch nach außen hin zu dokumentieren. Höhepunkt des Treffens war eine Feierstunde im Josefshaus, der sich ein bunter Festabend als gesellschaftliches Ereignis anschloss. Anwesend waren nicht nur Bürgermeister Walter Klein und die Bürgermeisterstellvertreterin Carole Teisseire-Dujardin, auch die meisten Ratsmitglieder beider Gemeinden verdeutlichten durch ihre Anwesenheit die Bedeutung der Freundschaft zwischen dem Loirestädtchen und der Spargelgemeinde.Nach einem Apéritif und einem beschwingt-heiteren musikalischen Auftakt durch die Blaskapelle des Musikvereins „Harmonie“ unter der Leitung von Willi Ehringer stellte Bürgermeister Walter Klein zufrieden fest, dass inzwischen eine lebendige Partnerschaft die beiden Gemeinden verbinde (siehe gesonderten Bericht). Dies sei der Erfolg aller Bürger, die sich seit Jahren nicht nur regelmäßig treffen, sondern auch sonst sehr aktiv an der Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden arbeiteten. Klein lobte die beiden Freundeskreise, die in Reilingen wie auch Jargeau zu den Aktivposten in Sachen deutsch-französische Beziehungen gehörten.
In einer gemeinsamen Ansprache erinnerten Peter Hancke als Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Reilingen-Jargeau und Francoise Oberson als Präsidentin des Cercle Jargeau-Reilingen an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 60 Jahren – zeitgleich zum Partnerschaftstreffen ein ganz besonderes Ereignis für beide Nationen. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen habe sich seit dem 8. Mai 1945 vollkommen gewandelt. „Aus Siegern und Besiegten wurden Partner, oft sogar verbinden tiefe Freundschaften die Menschen“, erklärten die beiden Vorsitzenden unter dem Beifall der Anwesenden. Und die Regierungen beider Nationen würden immer wieder ihren Willen nach einem vereinigten Europa mit einer gemeinsameneuropäischen Verfassung verdeutlichen.
Noch viel wichtiger aber sei, so Peter Hancke weiter, dass eine Jumelage nicht zwischen Nationen stattfinde, sondern zwischen Gemeinden und deren Bürgern. Die Begegnung zwischen den Menschen stehe dabei im Mittelpunkt, und dies nicht nur anlässlich der offiziellen Partnerschaftstreffen.
Hancke wie auch Oberson stellten übereinstimmend fest, dass die gemeinsamen Begegnungen immer ein Fest- und Freudentag seien. Dies mache Mut, auch weiterhin in die Gemeindepartnerschaft zu investieren. So müsse vor allem die Jugend dazu motiviert werden, sich noch stärker als bisher an den länderübergreifenden Aktivitäten zu beteiligen. Das beste Beispiel dafür, wie wichtig die Begegnung von jungen Menschen sei, habe erst vor einigen Tagen der einwöchige Aufenthalt einer Schulklasse aus Reilingen in Jargeau bewiesen.
„Wenn aus diesen Jugendlichen in ein paar Jahren Erwachsene werden, die bereit sind, die gemeinsame deutsch-französische Idee und die Freundschaft zwischen Reilingen und Jargeau weiter zu tragen, dann kann es uns um die künftige Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden nicht bange sein“, so Francoise Oberson und Peter Hancke abschließend.
Der Austausch der Gastgeschenke ist seit vielen Jahren ein liebevoll gepflegtes Ritual. Wie übereinstimmend die Denkweise inzwischen in beiden Gemeinden ist, machten die ausgesuchten Präsente deutlich. So hatte Bürgermeister Walter Klein für seinen Kollegen einen Korb mit deftigen Spezialitäten aus der Kurpfalz zusammengestellt, während der terminlich verhinderte Thierry Brunet einen großen Wetterhahn für das Reilinger Rathaus überreichen ließ, damit der Wind in beiden Gemeinden aus einer gemeinsamen Richtung wehen könne.
Mit dem Abspielen der Europahymne klang die offizielle Feierstunde aus, der sich ein bunter Abend anschloss. Im Mittelpunkt dieses gesellschaftlichen Ereignisses stand am Samstagabend ein kalt-warmes Bufett, das Andrea Evans einmal mehr mit köstlichen Leckereien der regionalen Küche bestückt hatte. Selbst den in Sachen Essen sonst verwöhnten Franzosen kam immer wieder mal ein „O lala“ über die Lippen. Wohl die höchste Auszeichnung für die Küchenchefin im Reilinger „Löwen“.
Und zwischendurch sorgten die Tanzgruppe Sarah Mostowys, das Reilinger FWV-Männerballett mit „Dschingis Khan“ und der Auftritt der legendären „Comedian Harmonists“ (Charly Weibel, Peter Hancke, Lothar Schwarz, Günther Blaesius, Jürgen Ballreich und Jürgen Kassner) auch für optische und akustische Genüsse. Zu später Stunde lockte schließlich noch flotte Musik die fleißigen Tänzer aus Reilingen und Jargeau auf das glänzende Parkett im Josefshaus.
Kein Wunder also, dass für Viele die Nacht sehr kurz war und die Heimfahrt am gestrigen Sonntag dafür genutzt wurde, sich von den erlebnisreichen Tagen und dem tränenreichen Abschied zu erholen.

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