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Kunsthandwerkliche Ideen für den Gabentisch

13.11.05 (Altlußheim)

Tausende besuchten 10. Altlußheimer Handwerkermarkt zur Vorweihgnachtszeit / Lebendige Werkstätten begeisterten / Faszination Weihnachtswunderland
Kunsthandwerkliche Bastelarbeiten gehören seit Generationen in die beschauliche Zeit vor Advent und Weihnachten. Wurden in früheren Jahren hauptsächlich Geräte für den Hausgebrauch oder Textilen für die kalten Wintermonate hergestellt, dienen die vielseitigen Handarbeiten heute in erster Linie als Zimmerschmuck oder Liebhaberobjekte. Wie vielfältig kreative Ideen ausfallen, wurde am vergangenen Wochenende in Altlußheim deutlich. In der Rheinfranken-Halle fand bereits zum zehnten Mal eine Kunsthandwerker-Ausstellung statt, die einem begeisterten Publikum zum Teil ausgefallene künstlerische Kostbarkeiten bot. Die Angebote an den 68 Ständen luden zu einem gemütlichen Bummel ein, der für viele der fast 4 000 Besucher letztendlich zu einem farbenfrohen und gefühlsbetonten Ausflug in das kommende Weihnachtsland wurde. Maria Schwechheimer hatte es als Organisatorin der Veranstaltung wieder einmal verstanden, mit viel Geschick und einem besonderen Gespür für teilweise seltene kunsthandwerkliche Techniken ein attraktives Angebot zusammenzustellen.
Da die Altlußheimer Ausstellung inzwischen auch in Fachkreisen einen guten Ruf genießt, hatten sich viele Kunsthandwerker gemeldet, um an der Veranstaltung in der Rheingemeinde teilzunehmen. Vor allem aus dem sächsischen Erzgebirge, aber auch aus Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen sowie der heimischen Kurpfalz und dem benachbarten Elsass lagen die Anfragen vor. Um die rund 1 200 Quadratmeter Hallenfläche optimal ausnutzen zu können, und den Ausstellern die Möglichkeit zu bieten, ihre vielfältigen Kunsthandarbeiten dem Publikum auch ansprechend vorzustellen, musste erneut die große Bewerberzahl auf knapp 70 Aussteller begrenzt werden.
Die vielen Tausend Besucher sorgten an den beiden Tagen für ein ständiges Kommen und Gehen in der Rheinfranken-Halle. Die Aussteller hatten so alle Hände voll zu tun, auch, um ihre Kunstwerke vor machen zu „neugierigen Zugriffen“ zu schützen.
Den Besuchern wurden nicht nur ausgefallene Handwerkstechniken präsentiert sondern auch ein imposanter Querschnitt durch das traditionsreiche mittel- und ostdeutsche Kunsthandwerk. Dabei galt das große Interesse vor allem den Ausstellern aus dem Erzgebirge. Aus Seiffen, dem Zentrum der weihnachtlichen Holzarbeiten, wurden nicht nur die schönsten Schwibbögen, Rauschgoldengel und Räuchermännchen ausgestellt, sondern Bildhauermeister Roland Müller hatte seine über 80 Jahre alte Drechselbank mitgebracht, um vor den Augen der Besucher zu zeigen, wie Räuchermännchen oder Nussknacker hergestellt werden.
Es waren vor allem die lebendigen Werkstätten in der Rheinfrankenhalle, die die Ausstellung abwechslungsreich und auch für Kinder interessant gestalteten. Konnte bei Kunstglasbläsermeister Lothar Müller-Schmoß aus dem thüringischen Lauscha das Entstehen von Christbaumschmuck verfolgt werden, durfte beim Korbmacher Freddy Bopp sogar unter Anleitung geflochten werden. Ein handwerkliches Vergnügen, dass besonders bei den jungen Besuchern gut ankam. Faszinierend aber auch die Herstellung der filigranen Holzarbeiten des erzgebirgischen Meisters im Spielzeughandwerk, Reiner Stöckel, oder die Schnitzwerkstatt von Gerd Espig aus Schlema. Beeindruckend, einmal zu sehen, wie bleiverglaste Scheiben oder wie mit feinen Pinselstrichen die schönsten Gemälde auf Porzellangeschirr oder -figuren entstehen können. Und nur ein paar Schritte weiter bekamen beim Anblick von Krippen, Puppenhäuser, Kaufmannsläden oder einer traditionellen Freiberger Bergmannsparade nicht nur die Kinder glänzende Augen.
Auf großes Interesse stieß aber auch der Stand der „Freunde Reilinger Geschichte“, wo die gelernte Zigarren- und Wickelmacherin Lydia Steinle die Herstellung von Zigarren zeigte. Im grauen Kittel des „Obermeisters“ kommentierte Philipp Bickle auf seine ganz eigene Art die einzelnen Arbeitsabschnitte und „verpasste“ so nebenbei so manchem Besucher eine handgefertigte Zigarre aus heimischem Tabak.
Hübsche Bastelarbeiten aus Stoff und Kork, hausgemachte Liköre oder auch die Schmuckkreationen der Reilingerin Diana Dechant machten es zudem nicht einfach, sich für den eigenen Gabentisch zu entscheiden.
Alles in allem bot der Altlußheimer Kunsthandwerkermarkt in einer zehnten Auflage erneut die Gelegenheit, modernes Kunsthandwerk ebenso kennenzulernen wie nostalgische Handwerkstraditionen. Ein Ausstellungsbesuch wurde zugleich zu einem stimmungsvollen Spaziergang in eine Welt voll von adventlichen und weihnachtlichen Herrlichkeiten.

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