Der Nachtwächter und das "Neunerley"
18.12.05 (Hockenheim)
Der Nachtwächter unterwegs mit neuem Programm / Stadtgeschichte wird lebendig / Ausgebuchte Führungen /
Es sind schon seltsame, ja schier unglaubliche Dinge, von denen der Nachtwächter während seines abendlichen Rundgangs durch Hockenaw berichtet. Von der wundersamen Wirkung einer Kerze ist dabei ebenso zu hören wie von der Heilkraft der Lebkuchen oder warum in vielen Häusern im Hockenheim von 1755 die Tannenbäume verkehrt herum von der Zimmerdecke hingen. Der Heimatforscher Otmar A. Geiger, bekannt für seine lebensnahe Schilderungen des Lebens und Brauchtums im kleinen Dörfchen an der unteren Kraich, stellt seinen Zuhörern aber auch bekannte und unbekannte Adventsbräuche vor, schildert das karge Leben in der Fastenzeit vor Weihnachten – aber auch die listigen Methoden, diese hin und wieder zu umgehen.
Nach intensiven Recherchen in Archiven und ausführlichem Quellenstudium hat Geiger seinem Churfürstlich Privilegierten Burg- und Nachtwächter zu Wersau, der vor 250 Jahren in den Straßen und Gassen von Hockenaw und Reutling (Reilingen) unterwegs war und seinen nächtlichen Dienst versah, ein Weihnachtsprogramm mit auf den Weg gegeben, das unter dem vielsagenden Titel „Der Weihnachter und das Neunerley“ einen ganz besonderen Teil der Hockenheimer Stadtgeschichte wieder lebendig werden lässt. Bereits bei den ersten Führungen ließen sich die großen und kleinen Teilnehmer des Rundgangs mit dem Nachtwächter auf die imaginäre Zeitreise ein und zeigten sich fasziniert von diesem vergnüglich-nachdenklichen Ausflug in das Leben einer gar nicht so „guten, alten Zeit“. Vor allem für die Kinder ein vorweihnachtliches Erlebnis der besonderen Art – auch beim Verkosten einer für die damalige Zeit üblichen (fast) fleischlosen Adventsspeise.
Angesichts der großen Nachfrage aus Vereinen, Gruppen und Firmen ist die Zahl der öffentlichen Führungen in dieser Adventszeit ziemlich begrenzt. Da inzwischen auch die öffentliche Führung am Freitag, 16. Dezember, bereits ausgebucht ist und es für die beiden Führungen am Samstag, 17. Dezember, und Freitag, 23. Dezember, nur noch wenige Karten gibt, wird Otmar A. Geiger die Führung „Der Weihnachter und das Neunerley“ nochmals an Silvester, 31. Dezember, 18 Uhr, anbieten und diesen Rundgang auch um die Bräuche um den Jahreswechsel bereichern. Den Treffpunkt für diese Sonderführung erfahren die interessierten Teilnehmer bei der telefonischen Anmeldung unter 0171/3131092. Die Tour dauert etwa 90 Minuten und findet bei jedem Wetter statt.
Im neuen Jahr bietet der Heimatforscher dann weitere Rundgänge an, die sich unter dem Titel „Hoggemer Durchreiss“ besonders mit der Bedeutung Hockenheims als Rast-, Zoll- und Grenzort zwischen der Kurpfalz, dem Herzogtum Württemberg und dem Fürstbistum Speyer beschäftigen werden.
Eine spezielle Nachtwächterführung mit Otmar Geiger durch die ehemals freie Reichsstadt wird es in diesem Jahr zudem am Freitag, 30. Dezember, 18.30 Uhr, geben. Dabei wird nicht nur die Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt vorgestellt, sondern auch das bunte Leben während den barocken Zeiten.
Karten für die Nachtwächterrundgänge gibt es, mit Ausnahme für den Hockenheim Silvestertermin, in der HTZ-Geschäftsstelle, Karlsruher Straße 10, in Hockenheim. Der Erlös der Führungen wird für die Kinder- und Jugendarbeit der Geschichtswerkstatt Hockenheim & Umgebung verwendet.