Mit rheinischem Frohsinn Rosenmontag gefeiert
27.02.06 (Altlußheim)
In elf Jahren von einer dörflichen Veranstaltung in den Rosenmontagsolymp aufgestiegen / Rund 20 000 Zuschauer säumen Zugweg durch Altlußheim
Es waren nach Meinung erfahrener Zugbeobachter wohl fast 20 000 Zuschauer, die gestern Nachmittag in Altlußheim einen Rosenmontagsumzug der Superlative miterlebten. Unter dem Motto „Zum 11. mol kummt in Altlosse de Zug – vun de Fastnacht kriege ma nie genug!“ wurde mit rund 2 000 Aktiven in 104 Zugnummern nicht nur ein kleines närrisches Jubiläum gefeiert, sondern auch deutlich, welchen Stellenwert die seit 1996 durchgeführte Veranstaltung inzwischen in der ganzen Kurpfalz hat. Auch wenn in Mainz, Köln oder Düsseldorf niemand die kleine Gemeinde kennen dürfte, kann sich der Ort inzwischen aber mit Sicherheit zu den Fasnachtshochburgen an Rhein und Neckar zählen. Zunächst als Geheimtipp für närrische Insider gehandelt, hat sich die Veranstaltung aus bescheidenen Anfängen heraus zu einem farbenfrohen und quicklebendigen Fasnachtsumzug entwickelt, der von Jahr zu Jahr immer mehr Besucher anlockt. Wer also erst kurz vor Veranstaltungsbeginn in der Rheingemeinde eintraf, hatte so seine Schwierigkeiten, irgendwo noch einen Parkplatz zu finden.
Der 11. Altlossemer Rosenmontagsumzug versprühte auch gestern wieder Jubel, Trubel und Heiterkeit entlang des knapp zwei Kilometer langen Zugweges. Gott Jokus meinte es gut mit den Zuschauern, die bei sonnigem Winterwetter mit gewöhnungsbedürftigen Temperaturen begeistert von den Prunkwagen, Fußgruppen und Musikgruppen dicht gedrängt stehend eine bunte Straßenfasnacht feierten. Und das wohl schönste daran war, dass viele Narren am Wegesrand ebenfalls kostümiert waren. Ausgelassen wurde getanzt und gefeiert, wobei so mancher Glühwein oder „Kurze“ zur Steigerung des Stimmungsbarometers beitrugen. Für die Besucher aus nah und fern kam der Umzug gerade richtig, um für die diesjährige Kampagne den närrischen Endspurt einzuläuten.
Typisch für Altlußheim sind auch die vielen geschmückten Häuser entlang des Zugweges. Vielerorts hatten die Anwohner Freunde und Verwandte zu einer närrischen Straßenparty eingeladen und überbrückten so in bester Laune die Wartezeit auf das bunte Spektakel.
Auch Bürgermeister Hartmut Beck hatte zahlreiche Ehrengäste eingeladen, die von einem Tribünenwagen aus an der Ecke Hockenheimer- und Tullastraße das fastnachtliche Treiben verfolgten. Gekommen waren nicht nur die Landtagsabgeordnete Rosa Grünstein und Hockenheims OB-Stellvertreter Ernst Bohrmann sondern auch Bürgermeister Walter Klein aus Reilingen. Gemeinsam mit zahlreichen Gemeinderäten wurde auch hier ausgelassen ein fröhliches Fest gefeiert und für knapp drei Stunden der Arbeitsalltag gegen fast echten rheinischen Frohsinn eingetauscht.