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Diskussion endet als Sturm im Wasserglas

23.03.10 (Reilingen)

Kindergarten St. Anna soll abgerissen und neu aufgebaut werden / Architekt Eberhard Vögele stellt Entwurfsplanung im Gemeinderat vor /  Kosten von rund 1,422 Millionen Euro / Deutliche Kritik – aber keine Konsequenzen

Reilingen.- Nach längerer Diskussion und deutlicher Kritik an der Vorgehensweise bei der Planung des neuen Kindergartens St. Anna, die sich letztendlich aber als ein unbedeutender Sturm im Wasserglas erwies, sprach sich der Reilinger Gemeinderat am Montagabend bei nur einer Enthaltung durch CDU-Sprecher Klaus Benetti für den Abriss des bisherigen Gebäudes und den sofortigen Wiederaufbau des Kindergartens an seinem bisherigen Standort aus. Wie der zuständige Architekt Eberhard Vögele bei der Vorstellung der Entwurfsplanung erklärte, könne sobald die Baugenehmigung vorliege mit den Arbeiten begonnen werden. Als Bauzeit sei mit zehn bis zwölf Monaten zu rechnen.
Der neue viergruppige Kindergarten soll als Ganztageseinrichtung zwei Gruppen für Kinder unter drei Jahren und zwei Gruppen Ü3 aufnehmen. Um den Vorgaben der katholischen Kirchengemeinde, dem Caritasverband und dem Landesjugendamt zu entsprechen, wurden den vier Gruppenräumen verschiedene Funktionsräume wie Schlafräume, Kreativraum und Abstellbereich zugeordnet. Vorgesehen ist zudem eine Speiseraum mit Küche, ein Sportzimmer und Sanitärbereiche. Für die Erzieherinnen stehen weitere Räume zur Verfügung, darunter ein Büro für die Kindergartenleiterin und ein Aufenthalts- und Besprechungsraum.
Architekt Vögele machte deutlich, dass das Gebäude in Massivbauweise mit Niedrigenergiestandard errichtet werden soll. Der geforderte regenerative Wärmeanteil wird über eine Fußbodenheizung mit Wärmepumpe realisiert. Alle Räume haben dank eines überdachten Innenhofes Tageslicht, als Dachform wurden höhenversetzte Pultdächer gewählt. Die Bruttogrundfläche des eingeschossigen Kindergartens beträgt rund 900 Quadratmeter.
Wie hoch nun die Kosten für den Neubau sein werden, ist derzeit noch offen. Im Gemeindehaushalt sind jedenfalls in diesem und im kommenden Jahr insgesamt 1,422 Millionen Euro für die Baumaßnahme eingeplant. Für die Einrichtung der Räume müssen zudem noch weitere 70000 Euro eingeplant werden. Erwartet werden, so Bürgermeister Walter Klein, Zuschüsse von rund 545000 Euro. Und Architekt Eberhard Vögele zeigte sich zuversichtlich, die angesetzte Summe stabil halten zu können: „Der Preis wird nicht nach oben gehen!“
Während sich Isabell Czech, nicht nur Gemeinderätin sondern auch Leiterin des Kindergartens St. Anna, namens der Freien Wähler klar für die vorgestellte Entwurfsplanung aussprach, und SPD-Sprecher Dieter Rösch die Verwendung einer Photovoltaikanlage einforderte, bemängelten Klaus Benetti (CDU) und Jens Pflaum (FDP) die „äußerst dürftigen Vorlagen“ in Form von drei Blättern. Beide waren sich darin einig, dass damit „keine vernünftige Entscheidung“ getroffen werden könne. Zudem kritisierten sie das Fehlen von alternativen Vorschlägen und eine genaue Kostenermittlung.
Die vorgestellte Planung eines zukunftsorientierten Objektes sei bedarfsgerecht, betonte Bürgermeister Klein. Um nicht die Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm zu verspielen, die bis Ende 2011 abgerechnet sein müssten, habe die Verwaltung mit dem Architekten entsprechend vorgearbeitet und die beste gefundene Lösung dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt.
Am Ende der Diskussion machte CDU-Sprecher Klaus Benetti deutlich, dass es nicht darum gehe, den notwendigen Neubau eines Kindergartens zu verhindern, sondern einen Bauplan zu finden, der das Optimum für die Kinder biete, zugleich aber kostengünstiger sei als die vorgestellte Entwurfsplanung.

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