Kurpfalz Regional Archiv

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Zunftbaum als Symbol der dörflichen Gemeinsamkeit

30.04.06 (Reilingen)

Bürgermeister Walter Klein würdigt die Notwendigkeit der Brauchtumspflege / Die Angebote der örtlichen Unternehmen nutzen / Allein Mittelstand schafft neue Arbeitsplätze
Mit einem Fest unter dem Zunftbaum feierte die Reilinger Dorfgemeinschaft bereits am Samstagnachmittag den kommenden Wonnemonat Mai. Obwohl die Meteorologen anderer Meinung waren, überspannte den ganzen Tag ein blauer Himmel die Spargelgemeinde. So eröffnete bei Sonnenschein die Kapelle der Musikfreunde das traditionelle Treiben auf dem Rathausplatz, das seit einigen Jahren bereits das frühere Aufstellen des Maibaumes abgelöst hatte.In seiner Mai-Ansprache betonte Bürgermeister Walter Klein die Notwendigkeit der Brauchtumspflege in einer Zeit, in der die Trends ständig wechseln würden und man gar nicht mehr die Zeit habe, sich auch an diese zu gewöhnen. „Es ist sehr wichtig, den nachfolgenden Generationen zu vermitteln, wie ihre Vorfahren oftmals unter schwierigen Bedingungen gelebt und gearbeitet haben.“ So würden heute bereits einige alte Handwerksberufe nicht mehr existieren. Und mit wie viel körperlicher Kraft sie getätigt wurden, könne heute allenfalls in Museen bewundert werden. In Reilingen sei man erfreulicherweise sehr traditionsbewusst, so dass der Zunftbaum nicht nur einen Teil des örtlichen Handwerks und Gewerbes präsentiere, sondern auch ein Symbol für die dörfliche Gemeinsamkeit sei. Dazu gehöre auch, dass das örtliche Angebot von Handel und Gewerbe stimme. So müsste die immer älter werdende Bevölkerung nicht erst kilometerweit fahren, um sich mit Artikeln für den täglichen Bedarf einzudecken.
Klein machte aber auch deutlich, dass Unternehmen, Handel und Gewerbe sich zukünftig nur am Markt behaupten könnten, wenn „das Gleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Anbietern und Kunden stimmt“. Daher müssten die Angebote der örtlichen Unternehmen genutzt werden, damit Reilingen auch in Zukunft eine liebens- und lebenswerte Gemeinde bleibe.
Für den Bund der Selbständigen zeigte sich Karlheinz Schifferdecker erfreut, dass das Zunftbaumfest seit Jahren fest in der örtlichen Tradition verwurzelt sei. Gerade in der heutigen Zeit brauche Handel und Gewerbe die Verbundenheit mit den Menschen vor Ort. Auch nach dem Regierungswechsel stehe es mit der Wirtschaft nicht am besten. Allein die kleinen Betriebe würden noch Impulse für den Arbeitsmarkt bringen. Während die großen Konzerne trotz satter Gewinne immer weitere Stellen abbauen würden, hätten die mittelständischen Unternehmen im vergangenen Jahr allein rund 500 000 neue Stellen und Arbeitsmöglichkeiten geschaffen.
Nach diesem kurzen Ausflug in die Politik übernahmen es die Buben und Mädchen der Reilinger Kindergärten, ganz der Tradition folgend, den Maibaum mit bunten Bändern zu schmücken. Außerdem erfreuten sie mit einigen Frühlingsliedern die vielen hundert Besucher.
Am Ende war es dann an Siegfried Heim, als Vorsitzender der Kultur- und Sportgemeinschaft Feuerwehr, DRK und Polizei für deren Mitwirken und Absichern des Zunftbaumfestes zu danken. Die Einladung zu den von Sparkasse und Volksbank gestifteten Brezeln und Getränke musste er nicht Wiederholen, denn augenblicklich setzte der Ansturm auf die „Reilinger Brezelfraa“ Sabine Petzold ein. Und trotz einiger wenigen Regentropfen feierten die Reilinger in lockerer Atmosphäre noch bis in den frühen Abend ihr Fest unter dem Zunftbaum.

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