Kurpfalz Regional Archiv

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* Eine Spendenfahrt als echter Höhepunkt

23.09.07 (Hockenheim)

100 Jahre evangelische Stadtkirche in Hockenheim / „Fest rund um den Kirchturm“ von Wetter verwöhnt / Ein buntes Fest für die ganze Familie / Mit der Drehleiter am Kirchturm hoch
Was kann es schöneres geben, als ein Fest oder Jubiläum unter Gottes freiem Himmel zu feiern? Dies hatten sich wohl auch die Verantwortlichen der evangelischen Kirchengemeinde gedacht, als sie aus Anlass des einhundertjährigen Kirchenjubiläums erwartungsfroh ein „Fest um den Kirchturm“ planten. Und der Herr im Himmel sollte es gut mit seinen Hockenheimern meinen, denn am Samstag ließ er die Sonne den ganzen Tag über von einem blauen, wolkenlosen Firmament scheinen. Bei diesem spätsommerlichen Wetter war es so für die vielen Menschen ein richtiges Vergnügen, dieses große und abwechslungsreiche Fest im Kirchengarten zu besuchen. Eigentlich gar nicht groß angekündigt, waren bereits nach kurzer Zeit alle Sitzmöglichkeiten belegt. Bei Kaffee und Kuchen, verschiedenen Grill- und anderen Küchenspezialitäten ließ es sich auch in der Parkanlage neben der Stadtkirche aushalten. Doch nicht nur Kulinarisches war am Samstagnachmittag angesagt: Zur Überraschung vieler Besucher gab es nämlich auch einen „Markt der Möglichkeiten“, wo sich verschiedene Gruppen und Institutionen der evangelischen Kirchengemeinde einem größeren Publikum vorstellten. So hatte die Ökumenische Sozialstation einen speziellen Parcours zusammengestellt, den es mit Gehhilfen zu passieren galt. Der Kirchenbau- und Förderverein hatte seinen, an diesem Tag bei rund 80 000 Euro stehenden Spendenbarometer aufgebaut, um auch an diesem Tag zu verdeutlichen, wie wichtig noch viele weitere Spenden zum geplanten Umbau des Lutherhauses seien. Und als besonderen Hinkucker gab es die Lutherrose als leckeres Gebäck aus Mürbteig zum Mitnehmen oder sofortigen Verzehr. Gleich daneben und an anderen Stellen des Marktes gab es nagelneue, gespendete Kleiderstücke zu günstigen Preisen zu kaufen – ebenfalls zur Unterstützung der Lutherhaus-Spendenkasse. Mit dabei an diesem Tag aber auch der Verein Vita Vitalis, der über seine Arbeit zur Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen informierte. Mehr den alternativen, aber immer wichtiger werdenden Aspekt von fairem Handel mit der Dritten Welt und kirchlichem Umweltmanagement standen beim Weltladen „Arche“ und der Aktion „Der grüne Gockel“ im Mittelpunkt. Und mit herbstlichen Bastelarbeiten, darunter nette Kirchturm-Eulen in einem bunten Gesteck, erfreuten Mitglieder des Kreativteams die Festbesucher.
Groß auch das Angebot für die vielen Kinder, die voller Erwartung zu diesem Fest rund um die Kirche gekommen waren. Der Bossert-Kindergarten bot neben einer interessanten Familienrallye durch das Gotteshaus auch Bastelmöglichkeiten an, in einem Märchenzelt konnte man auf dicken Kissen sitzend den Geschichten einer Erzählerin lauschen. Und die Spielstraße zwischen Kirche und dem Spielplatz an der Luisenstraße bot kunterbunte Möglichkeiten, die Zeit wie im Fluge vergehen zu lassen.
Ein bisschen wie ein Turmfalke konnten sich auch die vielen Festbesucher fühlen, die das Angebot der Freiwilligen Feuerwehr dankend annahmen, mit der großen Drehleiter einmal außen am Kirchturm hochzufahren, um den an Fahnenstange an der Glockenstube hängenden Klingelbeutel zu füllen. Diese „Spendenfahrten“ mit Manfred Auer und Dieter Lunkewitz boten aber auch die einmalige Möglichkeit, einen Blick auf die Stadtkirche von oben zu werfen, oder den Blick über die Dächer Hockenheims und weit darüber hinaus schweifen zu lassen. Wer nach diesem beeindruckenden Erlebnis noch etwas für seine innere Einkehr tun wollte, zog sich in die Stille der an diesem Tag weit geöffneten Kirche zurück. Dort wurden aber auch Führungen hinter die Kulissen eines Gotteshauses geboten. Und auf der dort aufgebauten Bühne gab es den ganzen Nachmittag immer wieder Musik. Die Kinder und Erzieherinnen der Heinrich-Bossert-Kindertagesstätte boten Sing- und Spielleider zur Bibel, der Kinderchor und die Gruppe „Kreuz + Quer“ hatten moderne, neue Kirchen(tags)lieder einstudiert. Den Abschluss des Bühnenprogramms bildete schließlich der Frauenchor der „Liedertafel“.
Und während draußen im Kirchengarten das große Fest so langsam zu Ende ging, wurde die Kirche am Abend sogar noch zum Kino, denn auf der großen Leinwand war der Film „Vaya Con Dios – Und führe uns nicht in Versuchung“ zu sehen, eine köstliche Komödie über die Erlebnisse dreier Mönche im für sie bisher unbekannten Alltag außerhalb von Klostermauern.
Erst spät am Abend ging so ein großartiges Kirchenfest als echtes Fest für die ganze Familie zu Ende – und nicht wenige Besucher waren der Meinung, dass dies unbedingt einer Wiederholung bedürfe. Oder auf echt Hoggemarisch: „Des war so arg schee …!“ (og)

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