* Beschwingt-heitere "Wiener Melange"
23.03.09 (Reilingen)
Im „Schiller-Café“: Musikalische Erlebnisreise mit dem Spira-Quartett in eine Stadt vieler Träume / „Dorfkultur“-Veranstaltung begeistert Publikum und Künstler zugleich
Der liebliche Hauch des legendären und oft besungenen Frühlings in Wien umschmeichelte am Sonntagnachmittag die vielen Besucher im fast bis auf den letzten Platz belegten „Schiller-Café“. Der Kulturkreis „Dorfkultur“ der Gemeinde Reilingen setzte damit den im vergangenen Jahr begonnenen kunterbunten Veranstaltungsreigen in der für diesen Anlass besonders gut geeigneten Aula der Friedrich-von-Schiller-Schule fort. Dort hatten Sabine Petzold, die Vorsitzende der Kultur- und Spoartgemeinschaft, und Andrea Ballreich, die Kulturbeauftragte im Reilinger Rathaus, gemeinsam mit dem Evangelischen Bau- und Förderverein unter Vorsitz von Richard Eichhorn einmal mehr für eine freundliche Kaffeehaus-Atmosphäre gesorgt, so dass sich die Besucher gleich von Anfang an auch räumlich in einem der beliebten Traditionshäuser der österreichischen Donaumetropole wähnten. Mit einem „Küss die Hand“ und „Servus“ begrüßte Otmar Geiger die erwartungsfrohe Gästeschar, um dann auch gleich zur „Wiener Melange“ zu bitten. Dahinter verbarg sich an diesem Nachmittag nicht die berühmte Kaffeespezialität, sondern viele bekannte und gern gehörte Melodien aus Wien. Mit dem Spira-Quartett hatten die Verantwortlichen der „Dorfkultur“ zwar keine Künstler aus der „Stadt meiner Träume“ verpflichtet, wohl aber aus dem benachbarten Speyer. Und was Annette Schneider-Wagner (Sopran), Barbara Hintzen (Sopran), Michael Wagner (Tenor) und Christianne Cantzler (Piano) während ihrem spielerisch-leichten, beschwingt-heiteren Programm boten, stand womöglichen Künstlern aus Wien in keinster Weise nach.
Wer die Augen schloss, wurde regelrecht entführt in eine Stadt, die, so der bekannte Komponist Robert Stolz, erst bei Nacht schön werde. Den Künstlern auf der passend zum Thema dekorierten Bühne im „Schiller-Café“ gelang es immer wieder – egal ob nun als Solisten, im Duett oder Trio – die besondere Wiener Stimmung zu vermitteln. Das Publikum nahm dieses Angebot gerne an – und bereits nach wenigen Takten wippten bei den Einen schon die Füße im Takt, andere sangen die Lieder leise mit. So erblühten an diesem Nachmittag in der Schulaula nicht nur die Bäume im Prater oder bummelte durch so manch winziges Gasserl, sondern besuchte auch Grinzing mit seinen liedvollen Heurigenbeiseln (Weinlokale).
Mit der (Kurz-)Operette „Ein kleines süßes Geheimnis“, einer Humoresque mit Musik bekannter Wiener Komponisten, wurde es dann so richtig lebendig und „quietschvergnügt“ im Saal. Entführt in das alte Wien der k.u.k.-Zeit spielten die vier Künstler nicht ihr ganzes Können aus, nein sie lebten regelrecht diese musikalische Geschichte um eine lebenslustige Gräfin (Barbara Hintzen), den feuriger Marquis (Michael Wagner) oder das kesse Stubenmädchen (Annette Schneider-Wagner). Haarsträubende Enthüllungen waren den Zuhörern am Ende ebenso sicher, wie sie sich an bekannten Arien, beliebten Couplets oder schmachtende Liebesduette von Johann Strauß, Carl Millöcker und Franz Lehar erfreuen durften.
Die Zeit verging den Kaffeehausbesuchern dabei wie im Fluge, gerne hätte man noch viel länger dem Spira-Quartett zugehört und zugeschaut. Die strahlenden Gesichter im Saal machten deutlich, dass das Programm gefallen hatte, und der lang anhaltende stehende Applaus bestätigte dies überdeutlich. Bürgermeister Walter Klein dankte den Künstlern mit Biedermeiersträußchen ganz in den rot-weißen Stadtfarben von Speyer und Wien – und natürlich der wohl bekanntesten kulinarischen Spezialität neben dem Spargel: einem original Reilinger Käsekuchen. Und als Dank für das Publikum gab es dann als spritzigen Abschluss noch die „Champagner-Arie“. Stimmungsvoller hätte der Nachmittag im „Schiller-Café“ nicht ausklingen können – höchstens mit dem Opernball-Kommando „Alles Walzer“ …