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Acht Mühlen und 42 Brunnen in Speyer

23.02.07 (Landschaft & Orte)

Das nach einer mittelalterlichen Aufzeichnung „türmereiche“ Speyer hatte auch an Mühlen und Brunnen keinen Mangel. Einige davon hielten sich bis in die neuere Zeit. Gemahlen wurde an den Speyerer Bächen und auch am Rhein reichlich. Je nach Bedarf und Möglichkeit für verschiedene Zwecke. Die mit Schaufelradantrieb bewegten Mahlwerke für Getreide, Raps und Buchecker (für Öl), Krapp (zum Rotfärben), bedienten Sägewerke und Lohmühlen. Letztere trotz ihres Gerbgestanks auch in bürgerlicher Nachbarschaft.
Ernst Anschütz hätte die Inspiration zu seinem 1824 entstandenen Gedicht mit der Anfangszeile „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ in Speyer einfangen können, so die Archivarin. Allein an dem verhältnismäßig kleinen Speyerbach-Teil zwischen Altpörtel und Einmündung am Mittelsteg im Hasenpfuhl drehten sich die Schaufelräder von acht Mühlen.
1223 wird erstmals eine Speyerer Mühle erwähnt, eine „galcmul“, Galgenmühle. Die obere und untere Galgenmühle wurden nach der Stadtzerstörung 1689 wieder aufgebaut. Es gab auch eine obere und untere Schießberger Mühle am Übungsplatz der Armbrustschützen im heutigen Schützengarten. Die untere davon – sie gehörte um 1836 dem Müller Jakob Steiner – ist in Teilen noch vorhanden, jedenfalls „rauscht“ es unüberhörbar nach wie vor.
Katrin Hopstock nannte ferner eine Damm-Mühle (1272), Mittelmühle, Walkmühle (beide 1291), Spitalmühle (14. Jahrhundert), Georgenmühle (Ecke Salz- und Georgengasse), Lohmühle am Altpörtel (später Café Ihm), Quotmühle (Lohmühle am Mittelsteg), die Neumühle am Weidentor (15. Jahrhundert), als Roggenmühle und „Brotfabrik“ bis ins 20. Jahrhundert betrieben. Besonderheiten waren die Rheinmühle (1355) und die Windmühle „auffm Judenkirchof“ (1393).
Auch Brunnen gab es in Speyer nicht gerade wenige. Außer den Privatbrunnen in Anwesen und Gärten wurden 1689 immerhin 42 öffentliche „gemeine Stadtbronnen“ erwähnt, 1820 noch 33, unter anderem Kraut-, Leder-, Wolfsbrunnen, Brunnen am späteren Königsplatz, in der Herd- und Armbruststraße, am Altpörtel, auf dem Holzmarkt, in der Rheintorstraße, im St.-Klara-Kloster-Weg.
Vorhanden ist laut Hopstock noch der Jakobsbrunnen. Er wurde 1919 entfernt und 1929 auf der anderen Seite der Heidenreichstraße wieder errichtet. Während es den Schwalbenbrunnen am Woogbach kurz vor Dudenhofen nicht mehr gibt, hat die Stadt den Tafelsbrunnen, die ehemalige „fons sanctae Afrae“ (St.-Afra-Quelle) am Wasserwerk Richtung Berghausen erhalten. (ifw)
Quelle:
DIE RHEINPFALZ
Speyerer Rundschau
23. Februar 2007

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