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* Männer im Stroh ein besonders lächerliches Erlebnis

02.07.09 (Reilingen)

„Männer ohne Nerven“ begeistern mit Gesangscomedy der besonderen Art – und dies auf hohem Niveau / Landfrauen hatten wieder in die Geng’sche Seehofscheune eingeladen / Fast 400 Zuschauer erlebten einen tollen Abend
Was kann (fast) jedes Herz einer Frau zum Rasen bringen? Eine tropische Nacht, zwei, drei Glas Sekt – und natürlich Männer. Zumindest dann, wenn sie aus einer Männer-WG stammend auf eine führende Hand warten. „Es gibt wunderbare Beziehungen, weil die Richtige das Sagen hat!“ Und als hätten es die Frauen geahnt, strömten sie am Mittwochabend in großer Zahl hinaus auf den Reilinger Seehof, wohin die Landfrauen der Spargelgemeinde nach den Erfolgen der Vorjahre zu einem kulturellen Abend im Stroh der Geng’schen Hofscheuer eingeladen hatten. Eingeladen hatten sie aber auch eine singende Männer-Problem-Gruppe, die sich regelmäßig bei Matetee und Duftkerzen trifft, um ihre Schwierigkeiten mit dem weiblichen Geschlecht, mehr noch aber mit sich selbst zu diskutieren. Dass dies nicht nur einen therapeutischen Nutzen hat, sondern auch einen hohen Unterhaltungswert für das Publikum, zeigte sich gleich zu Beginn des umjubelten Auftritts der „Männer ohne Nerven“. Mit bemerkenswerten Texte, mehr noch aber mit ihren tollen Gesangsstimmen hatten Philipp Leschhorn, Norbert Kotzan, Thorsten Werner und Christoph Schmidt scheinbar auf alle großen Fragen unserer Zeit (die aber nur niemand – außer sie selbst – sich zu stellen getraute) eine vierstimmige Antwort – aber immer wieder anders, als von den fast 400 Zuhörerinnen und ein war wenigen Zuhörer erwartet:
Ein Viertel Gehacktes, von der Männer-WG im Sommer auf dem Fensterbrett vergessen, entwickelt ein Eigenleben – und inspiriert die sich selbst überlassenen Männer zu unsterblichen Zeilen wie „Don’t forget Zwiebelmett on your Fensterbrett“. Dass dabei Melodien von ABBA ebenso herhalten müssen wie bekannte Schlager oder Volkslieder, ist kein Wunder, hoffen die Vier doch mit einem ihrer Lieder endlich für Deutschland beim Grand Prix de là Chansons auftreten zu dürfen. Dafür geben sie alles und steigern sich zur Freude des Publikums, das es lachend und auf die Schenkel klopfend oft nicht mehr auf den Stühlen, Bänken oder Strohballen hält.
Urkomisch auch die Persiflage auf einen singenden Masseur („Ich brech die Rippen der stolzesten Fraun.“) oder der Versuch, einige tänzerische Elemente in ihren Gesang einzubauen. Besonders die Frauen im Publikum waren hingerissen von den drei singenden Lehrern und dem einen „Lehramtsverweigerer“, deren grandios ungelenke Versuche einer „längst von vier Schweden“ übernommenen Choreografie trotz aller tragisch-beknackten Bewegungen sie gerade zu unwiderstehlich werden ließ.
Bei all dem Klamauk auf der Bühne war es zudem noch ein hochwertiges Vergnügen, den vierstimmig vorgetragenen Arrangements zuzuhören. Der Gesang war gut und stets à capella, die Stimmen hatten je nach Bedarf Swing und Groove – und waren immer voll musikalischem Esprit. Eben ein Riesenspass auf hohem Niveau, der den von den Reilinger Landfrauen vor einigen Jahren einschlagenen Weg von „Kultur im Stroh“ einmal mehr eindrucksvoll bestätigte. Als der kunterbunt-vergnügliche Abend in der Scheune schließlich nach vielen Zugaben mit dem unglaublich gut zur Stimmung rund um den Reilinger See passenden Volkslied „In einem kühlen Grunde“ endete, klang eine wunderbar beschwingt-heitere Veranstaltung aus, die nicht nur so richtig zu einer lauen Sommernacht passte, sondern auch bereits Vorfreude auf das kommende „Stroh-Erlebnis“ bei den Reilinger Landfrauen aufkommen ließ.

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