* Mezzago: Ein kleiner, aber beliebter und lebendiger Ort
06.10.09 (Reilingen)
Mario Biffi, Presidente del Comitato Gemellaggi di Mezzago, stellt allen Reilingern seine Heimat vor
Um den vielen Besuchern aus Reilingen, aber auch den Lesern der „Reilinger Nachrichten“ die neue Partnergemeinde Mezzago vorzustellen, hat Dario Biffi, Presidente del Comitato Gemellaggi di Mezzago, also dem Mezzagheser Partnerschaftsverein, eine kurze Ortsgeschichte verfasst, die er während den Feierlichkeiten der Öffentlichkeit vorstellte:„Mezzago ist ein kleiner Ort mit einer Fläche von nur vier Quadratkilometern, aber dennoch sehr beliebt und lebendig.
Der Ursprung von Mezzago geht vermutlich zurück bis zur Zeit der Römer. Der Name Mezzago stammt vermutlich von einer adeligen Familie, die hier später lebte. Unsere Gemeinde ist seit jeher ein typischer Ort der Brianza, klein, aber mit dem Glück in der Nähe einer Grosstadt wie Mailand zu liegen. In der Vergangenheit war die Landwirtschaft mit Getreideanbau und der Zucht von Seidenraupen von wirtschaftlicher Bedeutung. Der Spargelanbau begann um 1930 und wurde im Laufe der Zeit zum wichtigsten Produkt mehrerer Betriebe heran. Bis zum Ende der fünfziger Jahre wurden die Märkte in Mailand beliefert.
Bis zu Beginn der 1940er Jahre gehörte das Land einigen Großgrundbesitzern, die ihr Land an die Bauern verpachteten. Erst nach dem zweiten Weltkrieg schafften es einige Familien, das vorher gepachtete Land zu kaufen und somit unabhängig zu werden.
In den 1950er Jahren begann mit der Industrialisierung der wirtschaftliche Boom. Viele Mitbürger kehrten der Landwirtschaft den Rücken zu, weil sie eine besser bezahlte und feste Anstellung in den Fabriken der Feldarbeit vorzogen. Die wichtigsten Unternehmen waren damals Pirelli (Gummi), Breda und Falck (Stahl). In späteren Jahren folgten Technologiekonzerne wie IBM, Alcatel Telettra, SGS, sowie die Entwicklung mittelständischer und familiärere Betriebe, die noch heute das wirtschaftliche Rückgrat in unserer Umgebung sind.
Seit Anfang der 90er Jahre reduzieren die großen Unternehmen des Mailänder Hinterlands ihr Kapazitäten, was ein Ausweichen der Bevölkerung auf neue Arbeitsplätze wie z.B. im Dienstleistungssektor zur Folge hatte.
Mezzago hat sich also von einem überwiegend landwirtschaftlichen Ort in eine Gemeinde verwandelt, deren Wirtschaft hauptsächlich auf industriellen Aktivitäten beruht. Ein Grossteil der Bevölkerung arbeitet außerhalb Mezzagos und die landwirtschaftlichen Tätigkeiten reduzierten sich auf den Anbau von Mais und Weizen. Seit 2000 wird der „Rosa Spargel“ wieder in Mezzago angebaut.
Mezzago ist immer ein kleiner Ort gewesen, bis Mitte der 80er Jahre lag die Einwohnerzahl bei ca. 2500. Die Auslagerung der Produktionen vieler Fabriken in Mailand, und das damit verbundene schnelle industrielle Wachstum des Hinterlandes auf der einen Seite, und die rasant steigenden Immobilienpreise in Mailand haben viele Mailänder dazu bewegt, selbst ins Hinterland umzuziehen. Dieses Phänomen hat auch Mezzago berührt, was einen der wenigen Orte mit noch relativ viel Grün in der Umgebung Mailands bis zum heutigen Tag auf 4000 Einwohner wachsen ließ. Fünf Prozent der Bevölkerung sind Ausländer, mit einem überwiegenden Anteil an nicht EU-Herkünften.
Das Vereinsleben ist in Mezzago von großer Bedeutung, und es gibt mittlerweile Vereine, die auf den verschiedensten Gebieten tätig sind.
Zu den Sportvereinen gehören der Fussballclub AC Mezzago, zwei Karatevereine, der Basketball- und Volleyballverein. Eine Tanzschule für moderne Tänze wird von 80 Jugendlichen besucht und der Bocciaverein organisiert im Sommer auch Ausflüge seiner Mitglieder und wird im Winter ein Treffpunkt der Senioren.
Bezüglich unserer kulturellen Vereine ist zunächst die Pro-Loco (zunächst mit dem Ziel gegründet, die Geschichte und Traditionen von Mezzago zu verbreiten) zu erwähnen, die neben dem Spargelfest auch noch Kunstkurse, kulturelle Reisen und Kochkurse organisiert. Ferner haben wir den Kulturverein „Brasca“, den Verein Freunde der Musik, einen Chor, den Verein Freunde der Bibliothek, sowie ein Lokal namens „Bloom“, wo Sprachkurse, kulturelle Aktivitäten oder Konzerte organisiert werden.
Der wichtigste auf sozialem Gebiet tätige Verein ist die „Associazione Volontari“, die sehr wichtige Aufgaben wahrnimmt, wie beispielsweise den Transport Kranker und Behinderter zu ärztlichen Untersuchungen, oder zu den Arbeitsplätzen. Im Sommer verwalten sie ferner den „Bosco in Cittä“, einen Treffpunkt für Senioren. Vor einigen Monaten wurde ein Zentrum eröffnet, wo teilweise behinderte Mitbürger unter medizinische Aufsicht körperliche Therapien machen können, um ihre Lebensqualität zu verbessern.
Weitere Vereine sind auf dem Gebiet der internationalen Kooperation tätig, wie Progetti Continenti oder „Commercio Equo e Solidale“, eine Organisation für fairen Handel, oder eine Organisation, die am Bau eines Krankenhauses in Indien beteiligt ist.
Mezzago verfügt über fünf Schulgebäude (Kindergärten, Grund-, und Hauptschule), zwei weitere Kindergärten sowie eine Bibliothek, die im Jahr 2000 eingeweiht wurde, und je nach Altersgruppen der Leser in mehrere Sektoren aufgeteilt ist. Die Bibliothek besitzt ein wichtiges kartographisches Archiv, sowie einen Saal für Audioaufnahmen. Weiterhin ist ein Bereich für die Freizeitgestaltung der jüngeren Mitbürger eingerichtet.
In Mezzago befinden sich außerdem zwei katholische Kirchen, denen ein Theater, zwei Fußballplätze und ein Basketballplatz angeschlossen sind.
Das Freizeitzentrum der katholischen Kirche und „Spazio Giovani“ nehmen als Treffpunkt Jugendlicher wichtige soziale Aufgaben wahr.
Sie sehen, Mezzago ist eine sehr lebendige Gemeinde in der viele Bürger aktiv sind. Damit bestehen gute Möglichkeiten, dass unsere Partnerschaft unseren Gemeinden auch eine kulturelle und soziale Bereicherung bieten wird.“