Speyerer Stadtwehr
09.05.06 (Städte & Gemeinden)
Die geflammte Trommel der Speyerer Stadtwehr mit dem gemalten Stadtwappen in den Stadtfarben Rot und Weiß stammt aus dem 18. Jahrhundert. Von 1294 bis 1797 war die Stadt Speyer eine Freie Reichsstadt innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sie stellte damit ein nahezu selbständiges Staatsgebilde dar und hatte nur noch die Reichsgewalt mit dem Kaiser über sich.
Am ehesten ließe sich so ein Gebilde heute mit einem Bundesland vergleichen. Im Unterschied zu diesem aber hatte sie auch das Recht – und sogar die Pflicht – eigene Truppen zu unterhalten und diese nötigenfalls dem Kaiser zur Unterstützung bei Feldzügen zukommen zu lassen. Zeitweilig verfügte die Speyerer Stadtwehr über bis zu 1.000 Soldaten. Sie bestanden zum größten Teil aus temporär einberufenen Zunftgenossen. Man verpflichtete aber auch Söldner.
In den Kriegszügen des 18. Jahrhunderts spielte die Speyerer Stadtwehr keine bedeutende Rolle mehr, für eine ernsthafte Verteidigung der Stadt war sie zu schwach. Möglich, dass deshalb diese Speyerer Trommel mehr friedlichen Zwecken, wie z.B. der Ankündigung von Ratsverordnungen, gedient hat, als dass sie den Marschtakt zum Einzug in die Schlacht vorgab.