* Ach, was sinn die Leit so bleed …
03.10.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)
Heute ist Sonntag – und es ist ein schöner Tag! Die Sonne scheint, es ist fast sommerlich warm. Ja, solche Tage machen Spass – wenn es dann nicht die Momente wieder gebe, die einen aus der besonderen Stimmung des Tages herausreißen. Mit einem Besuch des Burggeländes wird es heute nichts, denn der Vormittag gehört der Familie – und der Nachmittag der SPD Reilingen.
Diese feiert ihren 100. Geburtstag – und ich habe die Ehre, besser gesagt, den Auftrag, für die Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung zu berichten. Noch ehe irgendjemand „Guten Tag“ oder was auch immer freundliches zu mir sagt, bekomme ich die verbale kalte Dusche verpasst, wie sie mir – so Zitat – „dem unverschämten Burgvogt“ zusteht. Ich habe mich im Ton vergriffen, das werde Konsequenzen haben, tönt ein Möchte-gern-sein-Kommunalpolitker. „Dir werden wir es schon noch zeigen!“ Meine Frage nach dem „was“ bringt in komplett von der Rolle: „Du Arschloch!“ Na ja, denke ich mir, dieser Ausdruck ist auch nicht viel besser als mein Zitat von Walter Kempowski, lasse ich ihn also schwätzen, besser gesagt schweigen, denn drin in der Aula hat die Feierstunde bereits begonnen und ich keine Zeit, mich mit … (puhh, fast hätte ich ihn verraten und damit an den Online-Pranger gestellt …) weiter rumzustreiten. Ach, was sinn doch die Leit so bleed …!
Übrigens: Was ich hier schreibe, meine ich ernst – und ich stehe dazu! Und Angst habe ich vor Möchte-gern-Kommunalpolitiker – egal welcher Couleur (soll soviel heißen wie Farbe) – auch nicht! Eigentlich hätte ich ja den Guten erinnern sollen, was es heißt, politisch tätig zu sein. Aber das hätte er im Überschwang seiner Gefühle sicher auch wieder falsch verstanden. Wo bin ich da nur reingeraten? Da willst Du mit vereinten Kräften was Gutes für die doch so immer wieder beschworene Reilinger Dorfgemeinschaft tun, und der Ärger geht los! Ärger, ach was! Nur das dumme Geschwätz. Und das ja auch nur von ein paar wenigen … – soll ich’s wagen und sagen – … Deppen!
Wie sagte schon Benjamin Franklin: „Bisher war es ernst, ab jetzt macht es Spass!“