* Regen kann uns nicht bremsen …
16.10.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)
Die ganze Woche haben wir uns auf den heutigen Samstag gefreut, denn ENDLICH kann mit den Grabungsarbeiten direkt im Bereich der Kernburg begonnen werden. Ich schlafe die Nacht unruhig, bin wohl zu neugierig und aufgeregt, was sich wohl finden lässt. Als ich nach kurzem Schlaf kurz vor 7 Uhr aufwache, regnet es. Einer jener typischen kurpfälzischen Landregen scheint unseren Arbeitseinsatz heute unmöglich zu machen.
Als der Regen nicht nachlässt, packe ich mein Pavillion aus dem Garten zusammen, um ihn draußen auf der Wersau zum Schutz für die Grabenden wieder aufzubauen. Kurz vor dem Mühlweg fällt mir auf, dass ich den Schlüssel vergessen habe …! Also nichts wie zurück – und als ich wieder draußen vor der Wersau bin, warten bereits Richard, Philipp und Dieter auf mich. Willi ist schon wieder weg, nachdem zehn vor Zehn noch gar niemand zu sehen war. Inzwischen hat mich auch Sabine erreicht, ihre Stimme klingt fürchterlich, ein grippaler Infekt hat sie erwischt. Und auch ihr Reinhard kann nicht kommen, er hat sich gleich solidarisch mit seiner Sabine erklärt. Und da auch Hella nicht kommen kann, Dieter weiter zum Einkaufen muss, bleiben nur noch Philipp, Richard und ich übrig. Also zwei Aufpasser – und ein „Schaffer“ …
Dem ist aber nicht so: Zunächst bauen wir gemeinsam das Zeltdach auf und bringen es zur zugewiesenen Grabungsfläche. Was sind wir froh, als Benny in den Burghof einbiegt. Unter dem Zeltdach lässt sich gut arbeiten, wir kommen Stück für Stück voran, tragen die Grasnarbe ab. Jeder Spatenstich knirscht, bereits drei Zentimeter unter der Erde kommen uns die erste Keramikfunde entgegen. Kleine Futzelstücke, aber auch ganz tolle Dinge. Philipp hat uns inzwischen wieder verlassen, er will was zur Labung besorgen.
Als wir gegen 13.30 Uhr unseren Einsatz einstellen, haben wir nicht nur die 16 m² Wiese freigelegt (und dies auch nur dank der Vorarbeiten von Dieter, Reinhard, Gerhard, Hella und mir am gestrigen Abend), sondern auch einen Quadratmeter bereits spatentief bearbeitet. Der Eimer ist halb voll mit unseren Funden, draußen türmt sich ein kleiner Erdhaufen – Hella will ihn noch unbedingt durchsieben …
Wir packen das Zeltdach ein, stellen es zum Trocknen in der Werkstatt auf. Nicht ganz einfach, denn das Zelt ist drei Meter breit, das Tor aber nur 2,8 m …!
Am Ende ist dann doch alles gut, das Zelt ist drin, die Wurst- und Käsewecken schmecken – und wir sind stolz, dass uns auch der Regen nicht bremsen konnte, den Burgmauern ein Stück näher zu kommen.