Geschichte der Burg Wersau wird vorgestellt
24.10.10 (Reilingen)
„Freunde Reilinger Geschichte“ übergeben Informationstafel „Burg Wersau“ der Öffentlichkeit / Philipp Bickle erinnert an die verschiedenen Phasen der Burgenforschung / Bürgermeister Walter Klein dankt den Heimat- und Burgenfreunden für den engagierten Einsatz
Die ehemalige Burg Wersau bei Reilingen entpuppt sich inzwischen als beliebtes Ausflugsziel oder als Pausenort für Radfahrer oder Wanderer auf dem Jakobspilgerweg von Rothenburg nach Speyer. Als „Burg unter der Grasnarbe“ kann den Besuchern aus nah und fern zwar nicht viel zur Ansicht oder gar Besichtigung geboten werden, aber der Mythos der einst zu den größten Burgen in Rhein-Neckar-Raum gehörenden Anlage am östlichen Ortsrand der Spargelgemeinde lebt heute noch weiter. Um dem großen Interesse gerecht zu werden, hatte der Arbeitskreis Burg Wersau der „Freunde Reilinger Geschichte“ bereits vor einigen Wochen eine Informationstafel gestaltet, die nun am Kerwesamstag mit einer kleinen Feierstunde für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.Bereits bei der Begrüßung der vielen Gäste, unter ihnen Bürgermeister Walter Klein, Vertreter aller Fraktionen im Reilinger Gemeinderat, Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, aber auch Abordnungen von Heimatvereinen aus der Nachbarschaft und die Anwohner des ehemaligen Burggeländes, erinnerte Philipp Bickle, Vorsitzender der „Freunde Reilinger Geschichte“, daran, dass man zwar seit Jahrhunderten von der Burg Wersau gewusst habe, aber den genauen Standort nicht kannte. Dank der Heimatforschung von Professor Hermann Krämer habe man zwar seit 1912 bedeutsame Urkunden gesammelt, diese auch in verschiedenen Heimatbüchern beschrieben, aber trotzdem nur wenig zur Burgengeschichte erfahren. Mit der Gründung eines Heimatvereins und dem Aufbau eines Museums habe dann 1981 eine zweite Welle der Erforschung der Burg Wersau begonnen, die schließlich in der Arbeit von Ulrich Mehlhaus ihren Höhepunkt gefunden habe. Die bis dahin bekannten Urkunden, Fundstellen und Geschichten über die Burganlage wurden in einem Findbuch zusammengestellt. Aufbauen auf diesen Forschungsarbeiten habe schließlich im Jahre 2008 der neu gegründete Arbeitskreis Burg Wersau begonnen, die Suche nach der so bedeutungsvollen Anlage wieder aufzunehmen.
Bürgermeister Walter Klein dankte den Heimatfreunden für deren Einsatz und die Verdienste um die Erforschung der Burg Wersau, die dank dieser engagierten Arbeit heute fast wie ein offenes Buch daliegen würde. „Noch nie war uns die Vergangenheit unserer Gemeinde so nah wie jetzt“, stellte der Bürgermeister mit einem Verweis auf die derzeit noch laufenden archäologischen Grabungsarbeiten fest.
Dem Leiter des Arbeitskreises Burg Wersau, Otmar Geiger, war es dann vorbehalten, den Anwesenden die vierteilige Informationstafel vorzustellen. Dort sind ab sofort auf einer großen Karte die Ergebnisse der geophysikalischen Bodenuntersuchung zu sehen, die deutlich die Lage der ehemaligen Burg Wersau dokumentieren. Auf den weiteren Tafeln sind alte Ansichten und ein alter Plan der Burganlage zu sehen, außerdem führen wichtige Kerndaten in die Geschichte der Wersau ein und zeigen deren regionale Bedeutung auf. Geiger dankte am Ende seiner Ausführungen Frank Reeb für die Gestaltung der Tafeln, den beiden Reilinger Handwerksmeistern Jürgen Dörfer und Ralf Marquetant für die geschmackvolle Rahmenkonstruktion und den Aufbau der Informationstafel. Ein besonderer Dank ging aber auch an Rainer Fillinger und Friedrich Feth von der Volksbank Kur- und Rheinpfalz, die es mit einer Spende erst ermöglicht hatte, dass der Wunschtraum einer Informationstafel über die Burg Wersau auch realisiert werden konnte.
Nachdem die Anwesenden auf das gelungene Werk angestoßen hatten, blieb man noch gerne etwas in dieser historischen Umgebung, nutzte die Gelegenheit zu Gesprächen über die Zukunft des Bereichs der ehemaligen Schlossmühle, oder warf einen Blick auf die Grabungsarbeiten des Landesdenkmalamtes, die zum ersten mal seit Jahrhunderten die Möglichkeit bieten, einen Blick auf die „Burg unter der Grasnarbe“ zu werfen.
Und weil das Interesse an der Reilinger Burganlage und den Ausgrabungsarbeiten so groß ist, wird es am Samstag, 6. November, von 10 bis 16 Uhr einen „Tag der offenen Wersau“ geben.