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Wachsende Nachfrage nach längerer Kinderbetreuung

09.11.10 (Reilingen)

Gemeinderat genehmigt Fortschreibung der Kindergarten-Bedarfsplanung / Plätze für 245 Kinder in zehn Gruppen / Bis zu 69 Kinderkrippenplätze / Auftragsvergaben für Kindergarten-Neubau St. Anna
Mit der aktuellen und zukünftigen Kindergarten-Situation in Reilingen hatte sich der Gemeinderat während seiner jüngsten öffentlichen Sitzung im Bürgersaal des Rathauses am Montagabend zu beschäftigen. Dazu legte Bürgermeister Walter Klein dem Ratsgremium die Fortschreibung der Kindergarten-Bedarfsplanung vor, die bereits im Vorfeld mit den örtlich anerkannten Trägern der freien Jugendhilfe (evangelische und katholische Kirchengemeinde, Kindertreff e.V. und Postillion e.V.) abgesprochen worden war. Wie Bürgermeister Klein ausführte, stünden in Reilingen derzeit für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt maximal 245 Plätze in zehn Gruppen in den Kindergärten St. Anna und St. Josef, dem Johann-Friedrich-Oberlin-Kindergarten und im Kindertreff zur Verfügung. „Damit steht jedem Reilinger Kind ein Kindergartenplatz zur Verfügung“, betonte das Gemeindeoberhaupt. Geboten würden Regelgruppen mit Mittagspause, Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten, Mischgruppen mit Ganztagesbetreuung und altersgemischte Gruppen ab zwei Jahren. Allerdings sei zu erkennen, dass das Modell einer Regelgruppe mit Mittagspause nicht mehr so stark nachgefragt werde. „Gefordert werden verlängerte Öffnungszeiten mit mindestens sechs Stunden am Vormittag und vermehrt Ganztagesbetreuung.“ Zusammen mit den örtlichen Trägern werde die Gemeinde Reilingen verstärkt auf eine Ganztagesbetreuung hinwirken.
Zudem sei, so Klein weiter, auch in Reilingen eine zunehmende Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder unter drei Jahren festzustellen. „Insgesamt stehen bis zu 69 Plätze zur Verfügung.“ Um der wachsenden Nachfrage nach mindestens sechsstündiger oder noch längerer Betreuung gerecht zu werden, müsse man aber noch stärker als bisher diese Angebote ausbauen.
Dies auch mit Blick auf 2013, wenn es in Baden-Württemberg einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz geben wird. Gegenüber dem Gemeinderat machte der Bürgermeister deutlich, dass in den kommenden Jahren von steigenden Kosten für die Kinderbetreuung auszugehen sei. Derzeit übernehme die Gemeinde 90 Prozent des Betriebskostendefizits der drei kirchlichen Kindergärten. Der Kindertreff werde mit 63 Prozent plus 53 Prozent des danach noch verbleibenden Defizits bezuschusst. „Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass attraktive Angebote wie Ganztagesplätze auch mehr Ausgaben verursachen, vor allem Personalkosten.“ Derzeit erhalte die Gemeinde Reilingen aus Landesmitteln einen Pauschalbetrag von rund 350000 Euro zur Unterstützung der Betreuungsangebote für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr. Zudem bekomme Reilingen als Standortgemeinde für ortsfremde Kinder, die eine Betreuungseinrichtung in der Spargelgemeinde besuchen, von deren Wohnortgemeinden einen zusätzlichen Kostenausgleich. Dieser habe im Jahr 2009 rund 70000 Euro betragen.
Am Ende seiner Ausführungen wies Walter Klein noch darauf hin, dass zur Zeit 84 Kinder in der Kernzeitbetreuung im Rahmen der verlässlichen Grundschule angemeldet seien, zudem würden 25 Kinder den Hort an der Schule besuchen. „Auch dieses Angebot findet vermehrt Zuspruch bei den Eltern, so dass die Einrichtung einer zweiten Gruppe aus Elternsicht wünschenswert ist.“ Die Verwaltung prüfe derzeit verschiedene Alternativen, diesen Wunsch zu realisieren.
Der Gemeinderat, der sich zunächst einstimmig für die Fortschreibung der Kindergarten-Bedarfsplanung ausgesprochen hatte, stimmte im weiteren Verlauf der Sitzung auch einem Antrag des Vereins Postillion zu, eine weitere Gruppe seiner Kinderkrippe in Reilingen in die örtliche Bedarfsplanung aufzunehmen. Damit wird der Verein zukünftig 30 Krippenplätze für Kinder im Alter von acht Wochen bis drei Jahren mit verlängerten Öffnungszeiten oder als Ganztagesbetreuung anbieten.
Zugestimmt wurde aber auch verschiedenen Auftragsvergaben für den Neubau des Kindergartens St. Anna. Die Elektroarbeiten wird für 109970 Euro eine Firma aus Waghäusel durchführen, ein anderes Unternehmen von dort wurde mit den Heizungs- und Lüftungsarbeiten (60783 Euro), sowie der Sanitärinstallation (56922 Euro) betraut. Warum bei einer beschränkten Ausschreibung auch ein 150 Kilometer von Reilingen entferntes Unternehmen zur Angebotsabgabe aufgefordert wurde, konnten einige Gemeinderäte nicht so einfach nachvollziehen. Dennoch wurde bei drei Enthaltungen die Zimmererarbeiten an diese Firma aus Eschbach bei Schwäbisch-Hall für 137157 Euro als günstigstem Anbieter vergeben.

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