Sterben wird nun auch in Reilingen teurer
10.11.10 (Reilingen)
Gemeinderat stimmt mehrheitlich einer Neukalkulation der Friedhofsgebühren zu / Zustimmung auch für Feuerwehrbedarfsplan / Tagsüber zu wenig erreichbare Einsatzkräfte / Personalstand der Feuerwehr muss erhöht werden
Das Sterben in Reilingen wird teurer: Der Gemeinderat beschloss mit 14 Ja-Stimmen, vier Gegenstimmen und einer Enthaltung während seiner jüngsten Sitzung eine Neukalkulation der Friedhofsgebühren, die zum Teil deutlich über den bisherigen, aus dem Jahr 2006 stammenden Gebührensätze liegen. „Zwischenzeitlich haben sich die Rahmenbedingungen, die Kosten und Fallzahlen geändert“, begründete Bürgermeister Walter Klein die Anpassung der Gebühren. „Wir sind verpflichtet, alle Kosten, auch kalkulatorische Kosten, in die Berechnung der kostendeckenden Gebühren mit einzubeziehen.“ Angesichts der finanziell äußerst schwierigen Haushaltsjahre 2011 und 2012 müsste eine Kostendeckung von mindestens 80 Prozent erreicht werden. Dieser Wert liege bisher bei 51 Prozent. Nach einer Empfehlung der Gemeindeprüfungsanstalt und des Gemeindetages Baden-Württemberg ist ein durchschnittlicher Kostendeckungsgrad zwischen 60 und 70 Prozent anzustreben. Reilingen liegt beim Kostendeckungsgrad für den gesamten Friedhof mit jetzt 70 Prozent höher als die Nachbargemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft (Hockenheim 60 Prozent, Neulußheim 67 Prozent, Altlußheim 68 Prozent). Dass das aber nur wenig mit der Gebührenhöhe für die einzelne Leistungen zu tun hat, wird bei einem direkten Vergleich deutlich. Da ist die Spargelgemeinde nämlich keineswegs der Spitzenreiter.
Einstimmig beschlossen wurde im weiteren Verlauf der öffentlichen Sitzung zudem ein neuer Feuerwehrbedarfplan für die Gemeinde Reilingen. In diesem wird auf das Gefahrenpotenzial im Gebiet der Spargelgemeinde eingegangen, die Soll- und Ist-Struktur der Feuerwehr miteinander verglichen und Maßnahmen zur Angleichung der selbigen vorgeschlagen. Das 42-seitige Werk macht deutlich, dass die Freiwillige Feuerwehr zwar gut ausgestattet und die Wehrfrauen und –männer hervorragend ausgebildet sind, dass zugleich aber der Personalstand nicht ausreicht, die festgelegten Schutzaufgaben während der Werktage zwischen acht und 17 Uhr zu erfüllen. Daher seien Maßnahmen zu treffen, um den Schutz der Bevölkerung in dieser Zeit sicherzustellen. „Als kurzfristige Maßnahme müssen die umliegenden Feuerwehren in die Alarmierung mit einbezogen werden“, machte Bürgermeister Klein die Situation deutlich. Um die Situation im kritischen Zeitkorridor zu verbessern, sollen zunächst zielgerichtete Werbeaktionen durchgeführt werden, um neue Mitglieder zu gewinnen. Ziel des Feuerwehrbedarfsplans ist, dass die Reilinger Feuerwehr in 90 Prozent aller Einsätze, bei denen Menschenleben oder große Sachwerte durch Feuer oder andere Gefahren innerhalb der Gemarkung bedroht werden, binnen zehn Minuten nach Alarmierung mit mindestens zehn Einsatzkräften vor Ort ist, und spätestens nach fünf weiteren Minuten durch sechs weitere Einsatzkräfte verstärkt wird.