* Adventsmarkt vom Winde (fast) verweht
03.12.07 (Reilingen)
Reilinger Traditionsveranstaltung litt unter Regen und Sturmböen / Nur wenig Besucher in der Budenstadt am Rathaus / Teilweise frühzeitiger Abbau aus Sicherheitsgründen
Was in diesem Jahr den Zorn der himmlischen Mächte gerade über dem Reilinger Adventsmarkt erregte, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben – aber auch in Erinnerung. Dass in der Vergangenheit immer wieder mal Regen in eine Glühweintasse tropfte, war zwar nicht angenehm, wurde aber irgendwie hingenommen. Auch Kälte und Schnee wurde in der Spargelgemeinde zu Beginn der Adventszeit in den Zelten und Buden bereits getrotzt – aber gegen die stürmischen Windböen konnten die diesjährigen Teilnehmer an der beliebten Traditionsveranstaltung dann doch nichts ausrichten. Bereits zur Mittagszeit mussten am Sonntag viele helfende Hände mit anpacken, um ein Verwehen der Zelte auf dem Gelände am Rathaus zu vermeiden. Und da die Windstöße stets unberechenbar zum Angriff auf die Zeltwände einsetzten, galt die meiste Aufmerksamkeit an diesem Tag immer mehr den Sicherungsarbeiten als der sonst so vorweihnachtlich geprägten Stimmung. Nachdem keine Wetterbesserung in Sicht war und auch die Sturmwarnungen nicht zurückgenommen wurden, bauten bereits in den Nachmittagsstunden die ersten Aussteller ihre Stände ab. Zurück blieben noch einige Ausschankstellen am Brunnen auf dem Rathausplatz – und einige Zelte auf dem etwas vom Wind geschützter liegenden Parkplatz hinter dem Rathaus. Und weil auch der Regen nicht nachlassen wollte, hatte aus Sicherheitsgründen auch die in Reilingen sonst gern gehörte Band „Huub Dutch“ ihren Auftritt kurzfristig abgesagt.
Dass ob dieser Bedingungen auf dem diesjährigen Adventsmarkt keine entsprechende Stimmung aufkommen wollte, war schade, letztendlich aber weder vom gastgebenden Bund der Selbständigen noch von den Teilnehmern zu verantworten. Sie alle waren vielmehr die Leidtragenden, denn das schlechte Wetter lockte – verglichen mit den Vorjahren – auch viel weniger Besucher in die dennoch festlich illuminierte Dorfmitte. Wer aber gekommen war, schlenderte zumindest einmal durch die Budengassen am Rathaus. Die hübschen Hand- und Bastelarbeiten aller am Ort ansässigen Kindergärten zeugten zwar von viel Ideenreichtum und Kreativität, bleiben letztendlich aber in großer Zahl unverkauft. Besser hatten es da die Schulklassen und Vereine, die sich mehr den Gaumenfreuden verschrieben hatten. Zumindest zur Mittagszeit wurden die Suppen und Eintöpfe gerne verkostet, auch so manche Brat- und Feuerwurst fand ihre Liebhaber. Lecker auch die frisch gebackenen Waffeln, die hausgemachten Kuchen oder sonstige Süßspeisen. Zum Glück konnte das Wetter dem verführerischen Duft des Glühweins nichts anhaben.
Die mutigen Adventsmarktbesucher rückten einfach noch enger zusammen, nutzten jede Unterstellmöglichkeit, um sich wenigstens für kurze Zeit der besonderen vorweihnachtlichen Stimmung bewusst zu werden. Um diese lebendig werden zu lassen, waren auch der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde und der Musikverein „Harmonie“ mit ihren Platzkonzerten mit allen Kräften bemüht, der Nikolaus machte sich immer wieder mal auf die Suche nach den wenigen Kindern im weiten Rund. Und die kleinen Künstler der Hockenheimer Varietégruppe „Magic Dreams“ mussten sich mehr als einmal ihre sonst so tollen Jonglagen vom Wind verwehen lassen.
Es war schon ein trauriger Anblick, den der Reilinger Adventsmarkt in diesem Jahr bieten musste, auch die vielen Brötchen, die teilweise kistenweise wieder eingepackt eingepackt werden mussten, trugen nicht zur Stimmungssteigerung bei.
Aber allen Wetterkapriolen zum Trotz nahmen es irgendwie alle doch noch mit einem gewissen Humor: „Dies Jahr haben wir die Wetterniete gezogen, aber nächstes Jahr sind wir bei besserem Wetter sicher wieder mit dabei.“ (og)