* Auch auf die kleinste Feuerwehr ist Verlass
07.10.07 (Neulußheim)
Freiwillige Feuerwehr Neulußheim hatte zum Aktionstag eingeladen / Informationen und Übungen auf dem Messplatz / Bürgermeister lobt freiwilliges und ehrenamtliches Engagement der Wehrleute
Sie retten, löschen, bergen und schützen, sind rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr stets einsatzbereit – und dies freiwillig und ehrenamtlich zugleich: die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Neulußheim. Sie gehören damit zu den 1.108 Gemeindefeuerwehren in Baden-Württemberg, die sich als eine bürgerschaftliche Selbsthilfeeinrichtung verstehen, gemeinnützig handeln und der Nächstenhilfe dienen. Dass aber freiwillige Feuerwehren weit mehr sind, als nur ein Teil der Gemeindeverwaltung oder des Feuerwehrgesetzes wollten die Neulußheimer Floriansjünger am vergangenen Samstag mit einem „Tag der Feuerwehr“ beweisen. Dazu hatte das Kommando unter der Leitung von Rolf Kuppinger nicht wie landauf, landab sonst üblich, in das Feuerwehrgerätehaus eingeladen, sondern auf den Messplatz mitten im Dorf. Wie gut diese Idee bei der Neulußheimer Bevölkerung ankam, hatte im Vorfeld wohl niemand geahnt. Gleich zu Hunderten strömten sie bei sonnig-warmen Herbstwetter auf den Platz, der sich für die gewählte Art der Präsentation als der ideale Standort erwies. Während der Messplatz als große Bühne für verschiedene Übungsausschnitte und Vorführungen genutzt wurde, wurden die umgebenden Straßen als Informationsbereich genutzt. Der Fuhrpark der örtlichen Feuerwehr war hier ebenso zu bestaunen, wie der Gerätewagen Atemschutz der Schwetzinger Feuerwehr, die mobile Führungsstelle des Technischen Hilfswerkes aus Heidelberg oder die große Drehleiter der benachbarten Stützpunktfeuerwehr aus Hockenheim.
Hilfreich beim Bummel durch den Informationsbereich war für die Besucher, dass überall Mitglieder der Neulußheimer Wehr zur Beantwortung der Fragen vielen Fragen zur Verfügung standen, und auch die Gastwehren ihre Experten zum „Tag der Feuerwehr“ entsandt hatten. Für die Bevölkerung der Schickardtgemeinde war dabei beruhigend zu erfahren, dass die Gemeindefeuerwehr mit ihrem Fuhrpark jederzeit in der Lage sei, alle anfallenden Einsatzsituationen schnell und zügig abzuarbeiten. Kein Wunder also, dass der neu angeschaffte Kommandowagen, der auch von Feuerwehrseelsorger Uwe Sulger bei Bedarf genutzt wird, ebenso intensiv inspiziert wurde wie das Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 und das Tragkraftspritzenfahrzeug. Und da man auch in Neulußheim im Bedarfsfall eng mit den umliegenden Feuerwehren zusammenarbeitet, wurde durch die anwesenden Wehren aus dem Unterkreis Schwetzingen auch die Bedeutung der sogenannten Überlandhilfe verdeutlicht. Kein Wunder also, dass auch die Atemschutzexperten aus Schwetzingen immer wieder ihre speziellen Einsatzgeräte erklären und die THW-Leute ihre großräumige Führungsstelle vorstellen mussten. Und eine Fahrt mit der Hockenheimer Drehleiter in luftige Höhe war bei der tollen Fernsicht geradezu eine Pflicht.
Im Mittelpunkt des Aktionstages standen aber verschiedene Vorführungen aus dem Arbeitsalltag einer dörflichen Feuerwehr. Dass sich dieser nicht viel von dem der anderen Wehren unterscheidet, wurde dabei schnell deutlich. Die Gefahren durch Feuer im Haushalt wurden dabei ebenso dargestellt, wie das Löschen von kleinen Bränden mit Hilfe eines handelsüblichen Feuerlöschers. Und welche Gefahren von überhitzten Spraydosen ausgehen können, überraschte dann doch so manchen Zuschauer. Sehr praxisnah dann die Bergeübung. Mit zwei von der örtlichen Firma Car Gate zur Verfügung gestellten Pkws wurde eine spektakulärer Frontalzusammenstoß mit schwer verletzten Unfallopfern simuliert. In Zusammenarbeit mit der Polizei und der erst vor wenigen Tagen neu gegründeten DRK-Ortsgruppe Lußheim wurde unter Einsatz von schwerem Bergegerät gezeigt, wie im Ernstfall gehandelt werden muss – und welchen Belastungen die Einsatzkräfte ausgesetzt sind. Moderiert von Zugführer Harald Butz zeigten die 38 aktiven Feuerwehrfrauen und -männer aus Neulußheim, dass man sich im Notfall jederzeit auf sie verlassen kann. Und die 20 Buben und Mädchen der Bambini- und Jugendfeuerwehr bewiesen mit ihren gezeigten Löschangriffen den Erfolg einer intensiven Jugendarbeit unter Leitung von Sven Keilmann. Außerdem verdeutlichte der Freundeskreis der Feuerwehr die Verbundenheit der Neulußheimer mit ihrer Feuerwehr.
Am Ende des Aktionstages dann auch lobende Wort von Bürgermeister Gerhard Greiner für das vorbildliche Engagement der aktiven Wehrangehörigen. In Anwesenheit von Unterkreisführer Peter Bierlein und Altlußheims Bürgermeister Hartmut Beck dankte das Neulußheimer Gemeindeoberhaupt aber auch den Angehörigen der Feuerwehrleute für ihre Mitarbeit und ihr Verständnis. Und besondere Dankesworte galten schließlich den Arbeitgebern der Wehrleute, diese im Alarmfall für die Einsatzzeit vom Arbeitsplatz freizustellen. Dies sei trotz entsprechender Gesetze und Vorschriften nicht immer und überall gern gesehen. Die Arbeitgeber, die der Einladung zum „Tag der Feuerwehr“ gefolgt waren, zeigten sich jedenfalls vom hohen Ausbildungsstand und der ehrenamtlichen Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeiter positiv überrascht. Zugleich aber auch der Beweis für die Notwendigkeit, immer wieder die Öffentlichkeit über die Aufgaben einer freiwilligen Feuerwehr zu „ihrem“ zum Nutzen und Schutz zu informieren – und deren Arbeit einmal selbst, wenn auch nur für kurze Zeit, nachzuvollziehen. (og)