Auf acht Holztafeln wird Gewalt deutlich
23.11.05 (Altlußheim)
Neunte Klasse der Albert-Schweitzer-Schule Altlußheim gestaltet Adventsausstellung in der evangelischen Kirche / Frieden als zentrales Thema
Tanita, Claudia und Sabrina streichen noch einmal über ihr gemeinsames Kunstwerk, zupfen an einigen Stellen. Sie scheinen zufrieden. Vorsichtig nehmen sie ihr Werk auf, um es in die vorgesehene Fensternische der evangelischen Kirche von Altlußheim zu stellen. Es ist noch früh am Tag und eigentlich sollte in der Albert-Schweitzer-Hauptschule die erste Unterrichtsstunde stattfinden. Aber nicht an diesem trüben Novembermorgen. Der Unterricht beginnt für alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse ausnahmsweise im frühklassizistischen Gotteshaus. Obwohl kein Gottesdienst auf dem Stundenplan steht, ist es für alle doch ein besonderer, ja erhebender Moment. Als erste Altlußheimer Schulklasse sind die Neuntklässler nämlich an der Gestaltung einer Ausstellung beteiligt. Eine Ausstellung, die unter dem nicht ganz einfachen Titel „Frieden auf Erden …!“ steht, künstlerisch zu prägen, zugleich auch eine Herausforderung an die Jugendliche.
Intensiv hatten sie sich in den letzten Wochen in verschiedenen Unterrichtseinheiten zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Margarete Stern mit dem Thema „Gewalt mitten unter uns“ befasst. Und je länger sich die Schüler mit der Thematik beschäftigten, um so mehr wurde ihnen bewusst, wie vielfältig die Ausprägungen der Gewalt sind. Nicht nur am Körper, sondern viel schlimmer auch an den Seelen der Menschen. Und genau dieses Fühlen wollen die jungen Künstler in ihren collageartigen Kunstwerken darstellen, beschreiben. Auf acht Holztafeln wird Gewalt deutlich. Oft sogar fast spürbar.
Anschaulich und plastisch stehen die Holztafeln in den Fensternischen, locken zum Betrachten, machen betroffen. Dies vor allem auch wegen der Texte, die die Kunstwerke begleiten – und allesamt von den Schülerinnen und Schüler stammen. Es sind Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte, die alle nur ein Ziel haben: Frieden. Für Julia und Jasmin aber auch eine Konfrontation mit der Realität: „Frieden kommt, Frieden geht, Frieden kommt manchmal viel zu spät.“ Die logische Konsequenz beschreiben Theo und Nikolaj in ihren Gedanken so: „Warum gibt es dauernd Krieg? Verdient der Frieden nicht den Sieg?“
Für die ganze Schulklasse ein besonderer Moment, als Pfarrerin Esther Kraus ihnen ganz persönlich für das besondere Engagement dankt: „Ich bin stolz darauf, dass es gerade die neunte Klasse der Albert-Schweitzer-Schule ist.“ Alles in allem auch ein Gewinn für die Schülerinnen und Schüler, denn die gemeinsame Arbeit an diesem Projekt hat nicht nur neue Erkenntnisse gebracht, sondern auch der Klassengemeinschaft gut getan. „Wir haben uns jetzt erst so richtig kennengelernt.“