Bollernde Motoren und chromglänzende Karossen
12.06.05 (Hockenheim)
„Oldtimerfreunden Hoggene Kurpfalz“ organisierten 3. Schleppertreffen in der Rennstadt / Große Parade durch die Innenstadt
Bollernde Motoren sind für die Rennstadt eigentlich nichts Ungewöhnliches – aber mit einem Raddurchmesser von teilweise über einem Meter? Ungewohnt auch der Duft in der Luft, der weniger an Rennbenzin als an Diesel und Schmierstoffe erinnerte. Dennoch sorgten die chromglänzenden Karossen und Vehikel am Wochenende für einen wahren Besucheransturm. Mehrere Tausend Menschen waren allein am gestrigen Sonntag nach Hockenheim gekommen, um mit zum Teil glänzenden Augen die über 100 Traktoren, Schlepper sowie Zug- und Landmaschinen zu betrachten, die dicht gedrängt rund um die Stadtkirche standen. Unter den vielen Besuchern waren nicht nur Liebhaber dieser Oldtimer, sondern auch zahlreiche Sammler und noch mehr Landwirte. Sie alle hatten beim Anblick dieser teils mächtigen Ungetüme und zierlichen Schlepper genügend Gesprächsstoff. Allen voran eine Straßenzugmaschine, die 1935 von der Heinrich Lanz AG in Mannheim gebaut worden war. Mit seinen 10 338 Kubikzentimeter Hubraum und 38 PS war der Glühkopfmotor für die damalige Zeit ein Gigant und wurde vor allem zum Transport von Koks, schweren Gütern oder als Umzugswagen verwendet. Bummelte man an den Traktoren vorbei, las man so bekannte und legendäre Firmennamen wie Schlüter, Hanomag, Deutz, MAN, Bautz, Eicher oder Fendt. Die Oldtimerfreunde waren aber auch begeistert von einem Allgaier, Kramer mit Güldner-Motor oder einem 1949 in Worms gebauten Primus-Titus.
Immer dann, wenn einer der alten Motoren angeworfen wurde, bildeten sich dicht stehende Menschentrauben. Ob nun ein Holzspalter zum Einsatz kam oder eine am Traktor montierte Bandsäge – die Begeisterung unter den Zuschauern war groß.
Diese steigerte sich noch, als mit einer gemeinsamen Ausfahrt der Höhepunkt der Ausstellung auf dem Programm stand. Die Bulldogs, Traktoren und Schlepper machten sich mit viel Getöse, Dampf und eben dem Bollern der Motoren auf, um auf einem Rundkurs durch die Straßen der Rennstadt zu fahren. Dicht gedrängt standen lachende Menschen am Straßenrand, winkten den Fahrern und Beifahrern zu – und nicht Wenige wären gerne in diesem Moment selbst auf einen dieser Oldtimer gestiegen.
Für den Hockenheimer Fritz Rösch von den „Oldtimerfreunden Hoggene Kurpfalz“ übrigens keine Frage, auch zukünftig ein Schleppertreffen in der Rennstadt durchzuführen. Die Erfolge der bisherigen Schleppertreffens hatten zudem Mut gemacht, die Veranstaltung zudem noch um Motorräder und Autos zu erweitern. Dass diese Fahrzeuge gut zu den gezeigten Landmaschinen passen, wurde an beiden Tagen deutlich. Die ausgestellten Motorräder von NSU, DKW oder BMW sowie die chromglänzenden Automodelle von Opel, Mercedes oder Horch ergänzten nicht nur das Schleppertreffen, sondern setzten zugleich einen weiteren Höhepunkt, wie er nicht besser zur Rennstadt hätte passen können.