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Der Wald als "Sparkasse" der Gemeinde

10.11.10 (Reilingen)

Gemeinderat genehmigt Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2011 / Erneut ein Gewinn zu erwarten / Bürgermeister erinnert an Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes
Mit 700 Hektar Waldfläche, das sind immerhin 42,8 Prozent der Gemarkung, zählt Reilingen zu den eher waldreichen Gemeinden im Rhein-Neckar-Raum. Wegen seiner Standortgunst und der regionalen Waldgeschichte besteht der Gemeindewald heute in weiten Teilen aus Kiefern. Durch entsprechende Unterbaumaßnahmen sowie Förderung anderer Baumarten wie Douglasie, Buche oder Eiche wurden aber in den vergangenen Jahren deutliche Veränderungen in Richtung Mischwald unternommen. Am Montagabend stand nun während der öffentlichen Gemeinderatssitzung der Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2011 zur Verabschiedung auf der Tagesordnung. Das Kreisforstamt für den Forstbezirk Rheintal hatte das Zahlenwerk erstellt, das von Bürgermeister Walter Klein vorgestellt wurde. Auffallend war dabei, dass mit einem Plus von 2500 Euro erneut ein Überschuss eingeplant werden kann.
Als Grund nannte Walter Klein vor allem den Holzverkauf, denn für das Brenn-, Stamm- und Industrieholz wird ein Erlös von voraussichtlich 26000 Euro erwartet. Die Bewirtschaftungskosten würden mit 24500 Euro aber ähnlich hoch liegen wie in den vergangenen Jahren. Allein für die Holzernte und -aufbereitung seien rund 13000 Euro anzusetzen.
Über Jahrhunderte hinweg galt der Wald als „Sparkasse“ von Herrschaften, Adelshäusern und Kommunen. Einerseits lieferte er Bau- und Brennholz, diente als Viehweide, andererseits bot er insbesondere Erholungssuchenden ein lauschig grünes Dach. „Wer einen Wald heute nur nach der Maßgabe bewertet, wie viel Holz sich darin schlagen lässt, verrät keine höhere Einsicht als die Bauern des Mittelalters, die den Wert der Wälder lediglich danach bemaßen, wie viele Schweine von den Eicheln satt wurden“, so Bürgermeister Klein, der damit vor allem an die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes erinnerte.
Als Wasserspeicher und Luftfilter sei der Reilinger Gemeindewald von lokaler und regionaler Bedeutung. „Der Waldboden filtert und reinigt das Wasser, so dass wir nachweislich mit das beste Trinkwasser im ganzen Land haben.“ Und das Sammeln von Beeren und Pilzen würden gerade in dieser Jahreszeit viele Besucher und Erholungssuchende in den Wald locken. Im Bereich „Reilinger Eck“ mit seinen Dünenfeldern seien zudem Bereiche als ausgewiesener Schonwald unter Schutz gestellt worden. Das Gemeindeoberhaupt machte im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich, dass es bei der kommunalen Waldbewirtschaftung weniger um das Geldverdienen gehe, es aber zu begrüßen sei, wenn der Gemeindewald nicht zum Zuschussbetrieb werde. Daher bleibe nur zu hoffen, dass die positive Entwicklung auch weiterhin anhalte.
Der Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2011 wurde ohne Diskussion einstimmig vom Gemeinderat angenommen.

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