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Die Existenz der "Burg unter der Grasnarbe" bewiesen

17.12.10 (Reilingen)

Arbeitskreis Burg Wersau der „Freunde Reilinger Geschichte“ blickt auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2010 zurück / Viele Arbeitsstunden für die Heimatforschung geleistet / Fast 40 Frauen, Männer und Jugendliche inzwischen aktiv mit dabei / Dank für die geleistete Arbeit, die 2011 fortgesetzt wird

Was alles erreicht werden kann, wenn man mit einem engagierten Team an ein Projekt geht, das über Jahrzehnte als „unlösbar“ galt, das haben in diesem Jahr die Aktiven des Arbeitskreises Burg Wersau der „Freunde Reilinger Geschichte“ bewiesen. Gerade mal etwas mehr als zwei Jahre zusammen gingen die Heimat- und Burgenfreunde so engagiert ans Werk, endlich mehr Licht in das Dunkel der historischen Vergangenheit der ehemaligen Burg Wersau bei Reilingen zu bringen, dass inzwischen Teile der Heimatgeschichte im südlichen Rhein-Neckar-Raum neu geschrieben, zumindest aber umgeschrieben werden müssen. Das letzte Treffen des Arbeitskreises in diesem Jahr nahm AK-Sprecher Otmar Geiger zum Anlass, noch einmal kurz auf die  arbeits- aber auch überaus erfolgreichen Monate in dem zu Ende gehenden Jahr zurück zu blicken. Sein Dank galt in diesem Zusammenhang den fast 40 Frauen, Männern und Jugendlichen, die sich inzwischen aktiv in die unterschiedlichen Forschungsarbeiten mit einbringen. Und was die in diesem Jahr leisteten, ist schon beachtlich: 18 samstägliche Aktionstage stehen rückblickend ebenso im Jahreskalender 2010 wie rund 50 Arbeitseinsätze unter der Woche. „Ohne dieses Engagement wäre es gar nicht möglich gewesen, all die Arbeit und anstehende Aufgaben zu bewältigen“, lobte Geiger den Arbeitseifer des „Rentnerteams“. So richtig gefordert wurde man aber ab dem 14. September, als das Landesdenkmalamt zur Überraschung aller mit offiziellen Grabungsarbeiten im Bereich der Burg Wersau begann. „Wir hatten zwar gehofft, dass es irgendwann mal in den kommenden Jahren dazu kommen wird, dass es dann aber doch so schnell möglich wurde, war für uns eine große Freude“, so der AK-Sprecher rückblickend. Und besonders gefreut habe man sich aber darüber, dass der Arbeitskreis in die Forschungsarbeiten vor Ort aktiv mit eingebunden wurde. Der überaus zeit- und personalintensive Einsatz während der fast viermonatigen Grabungskampagne habe sich gelohnt, stellte Otmar Geiger unter dem Beifall der Anwesenden fest. „Wir haben nicht nur viel dazu gelernt, sondern konnten den Ausgrabungsprofis auch beweisen, wie gut und erfolgreich auch engagierte Heimatfreunde an so einem Großprojekt mitarbeiten können.“ So hätten sich der Grabungsleiter Hans Peters als auch der wissenschaftliche Leiter Dr. Falk Damminger immer wieder lobend über das „unglaubliche Engagement in Reilingen“ geäußert. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rund 10000 Fundstücke konnten nach Grabungsschluss dem Landesdenkmalamt zur wissenschaftlichen Auswertung übergeben werden. Darunter nicht nur viele keramische Bruchstücke, sondern auch historisch bedeutsame Funde wie Bodenfliesen, Ofenkacheln, Glas- und Flaschenreste oder auch Trinkbecher und Schüsseln. Aber auch die Knochen-, Stein- und Metallfunde stießen auf große Aufmerksamkeit. „Das Ergebnis der ersten Grabungsphase ist überwältigend und faszinierend zugleich“, zog Heimathistoriker Otmar Geiger eine erste Bilanz und betonte, dass es bereits nach zweijährigem intensivem Forschen gelungen sei, den sichtbaren Beweis zu erbringen, dass die legendäre „Burg unter der Grasnarbe“ auch wirklich existiert. Und damit habe man bereits jetzt das eigentlich langfristig ausgelegte Projektziel erreicht. Abschließend dankte er ganz besonders Hella Müller und Philipp Bickle für die große Unterstützung, denn beide seien während den Ausgrabungen nahezu täglich vor Ort auf der Wersau gewesen. Und das nicht nur, um das Grabungsteam mit der sprichwörtlichen Reilinger Gastfreundschaft zu erfreuen.
Bürgermeister Walter Klein nutzte die Gelegenheit des Burg Wersau-Treffs im Museumssaal, um den „Freunden Reilinger Geschichte“ den Dank der Gemeinde Reilingen zu übermitteln. „Was in den letzten Wochen für die Heimatgeschichte geleistet wurde, verdient Respekt und Anerkennung.“ Und dass man gerade kurz vor dem 725-jährigen Gemeindejubiläum solche, zum Teil nicht für möglich gehaltene Erkenntnisse und Forschungsergebnisse vorweisen könne, sei eine besondere Freude. Dass die Forschungsarbeiten rund um die Burg Wersau weitergehen sollen, ist auch für das Gemeindeoberhaupt keine Frage, nur über das Wie, aber auch die zukünftige Nutzung des ehemaligen Burggeländes müsse noch intensiv gesprochen werden. So sei man mit dem Landesdenkmalamt ebenso im Gespräch wie mit der Universität Heidelberg, möglicherweise eine ihrer Lehrgrabungen in Reilingen durchzuführen. Nach der Winterpause werde man dann sicher mehr wissen, wie es weitergehen wird.
Für Philipp Bickle und Otmar Geiger eigentlich keine Frage: „Wir bleiben auf den Spuren der Burg- und Mühlengeschichte und werden unsere Arbeit vor Ort ebenso fortsetzen wie die Forschungsarbeiten in Archiven, oder die Darstellung als erlebte Geschichte bei verschiedenen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2011.“

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