Kurpfalz Regional Archiv

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* Ein Ausstellungsbesuch mit Erkenntnis …

13.12.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)

Die Tage vergehen wie im Fluge und ein ganz besonderes Datum rückt immer näher. Nein, nicht Weihnachten, sondern der 11. Februar 2011! Was da los ist? An diesem Freitagabend soll im Rahmen des 725-jährigen Gemeindejubiläums die Sonderausstellung „Wersau – Burg unter der Grasnarbe“ eröffnet werden! Und bis heute wissen wir noch immer nicht, wo sie stattfinden wird, welche Ausstellungsstücke uns zur Verfügung stehen, wer die Konzeption übernimmt, wer die Tafeln herstellt …
Denke ich an diesen Termin, freue ich mich unheimlich darauf, bekomme zugleich aber auch ein ungutes Gefühl. Um mich mal über eine solche Art von Ausstellung zu informieren, habe ich heute in Bruchsal die hoch gelobte Sonderausstellung „Zeitgeschichten“ besucht – und war irgendwie überrascht, zuversichtlich und enttäuscht zugleich.
Ich muss gestehen, dass ich von dieser Ausstellung nach den Medienberichten, aber auch nach dem großen Artikel in der Zeitschrift „Denkmalpflege“ eigentlich viel mehr erwartet hatte, als ich dann wirklich vorfand! Wie war doch in einer Ankündigung zu lesen: „Die Arbeiten an der Rathausgalerie in Bruchsal schreiten  sichtbar voran und nichts erinnert mehr daran, dass noch vor einem Jahr  archäologische Ausgrabungen auf diesem Areal stattgefunden haben. Die  Untersuchungen wurden gemeinsam vom Landesamt für Denkmalpflege und der  Archäologischen Denkmalpflege des Regierungspräsidiums Karlsruhe  durchgeführt und maßgeblich durch die Stadt Bruchsal finanziell  unterstützt. Der Umfang und die Qualität der Siedlungsspuren, die dabei  2007 bis 2009 zu Tage kamen, haben alle Erwartungen übertroffen.  Dies wurde zum Anlass genommen, die ersten Ergebnisse im Rahmen einer  kleinen Ausstellung in der Sparkasse Kraichgau der Öffentlichkeit zu  präsentieren. Aus der Fülle der neu gewonnenen archäologischen  Erkenntnisse zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Siedlungsgeschichte  Bruchsals werden unter dem übergreifenden Titel „Zeitschichten“  wichtige Stationen dieser mehr als tausendjährigen Entwicklung  herausgegriffen und exemplarisch dargestellt.“
Was dann herausgegriffen und gezeigt wurde, war in der Tat exemplarisch – und in meinen Augen irgendwie enttäuschend. Eigentlich hatte ich mir viel mehr Ausstellungsstücke vorgestellt! In gerade mal vier Glasvitrinen waren die wenigen Ausstellungsstücke untergebracht, dazu noch acht Informationstafeln. Macht mir aber auch Mut, dass wir das garantiert genau so gut können – vielleicht sogar noch ä bissl besser! Ich gebe zu, alles war hochinteressant, aber irgendwie wenig spektakulär …! Höchstens mein Tun, das doch tatsächlich die Sicherheitskräfte mobilisierte …
Dabei hatte ich eigentlich gar nichts Böses getan – und wollte auch nichts tun. Aber wahrscheinlich hat die Damen und Herren in der Sparkasse bereits mein Erscheinungsbild irgendwie irritiert. Na ja, wie würden Sie reagieren, wenn plötzlich so ein bärtiger Typ in einer abgewetzten Lederjacke mit einer Baskenmütze auf dem Kopf und die nackten Füße in Sandalen am 13. Dezember vor Ihnen stehen würde? Und dann noch in einer Schalterhalle einer Bank? Das auslösende Moment muss dann aber der Augenblick gewesen sein, als ich aus meiner Hosentasche einen schwarzen Beutel herauszog, diesen öffnete – und dann anfing … – zu fotografieren!
So schnell konnte ich mich gar nicht verdrücken, wie ich plötzlich umringt war! Meine Bemerkung „Her Leit, was issn los? Suchder ään Bankreiwer?“ fanden die Damen und Herren in ihrer nagelneuen schwarzblauen Uniform gar nicht amüsant, und so musste ich zum wiederholten Mal in meinem Leben die Hände über den Kopf hochnehmen! Und meine Bemerkung (die ich Otto Waalkes widme) „Geld hoch, Hände her“ trug auch nicht zur Belustigung der Umstehenden bei. Also erinnerte ich mich meiner guten Erziehung, denn meine Oma hatte schon früher immer wieder gesagt: „Halt am besten die Gosch, Bu!“
Während ich noch überlegte, ob ich nun – wie in vielen US-Krimis gesehen – meinen Anwalt (aber eigentlich habe ich ja gar keinen) anfordern sollte, betritt eine weitere Person den Kreis, schaut mich musternd von oben bis unten an, dreht sich zum Wortführer der blauschwarzen Uniformträger und meint: „Koi Angschd, der is immer so! Des is doch de Nachtwächda von Schbeier! Den kenn ich, bei dem war ich am Samsdag!“
Ich kenne die gute Frau zwar nicht, aber da sie aller Anschein nach aber was zu sagen hat in dieser Bank, entspannt sich die Situation. Ich darf meine Hände wieder runternehmen, muss den Uniformierten noch meine zuvor gemachten Fotos zeigen. Da einige von ihnen unscharf und verwackelt sind, scheint in alles klar zu sein – und sie von meinem einfältigen Wesen überzeugt zu sein! „So ein Nachtwächter …!“ höre ich den einen Polizisten beim Verlassen der Schalterhalle noch sagen. Ich also hinterher, nicht um mich aufzuregen oder zu beschweren, sondern um sie einzuladen, doch mal … – aber das ist dann schopn wieder eine andere Geschichte!
Und was habe ich daraus gelernt? Eigentlich nichts! Doch: Wenn man nämlich in einer Bank zu lange braucht und damit die Parkzeit von 20 Minuten überschreitet, kann das 15 EUR kosten. Den hatte mir nämlich in der Zwischenzeit einer von Ordnungsdienst der Stadt Bruchsal hinter den Scheibenwischer geklemmt …!

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