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Ein echtes Stück "Lokal"-Geschichte wird fortgeschrieben

24.04.07 (Reilingen)

„Pfälzer Hof“ oder „de Osmund“ als „Reilinger Hof“ wieder eröffnet / Über 70-jährige Tradition wird fortgesetzt / Marcel Dörflinger und Marion Pressler neue Wirtsleute
Der „Pfälzer Hof“ in Reilingen wird ab sofort als „Reilinger Hof“ die traditionsreiche Gasthaus-Kultur im Herzen der Spargelgemeinde fortführen. Damit wird nach über vierjährigem Leerstand nicht nur einfach ein Gastronomiebetrieb wiederbelebt, sondern ein echtes Stück „Lokal“-Geschichte fortgeschrieben. Der in der kurpfälzischen Region nicht unbekannte Koch Marcel Dörflinger möchte zusammen mit seiner Partnerin Marion Pressler dem Gasthof neues Leben einhauchen und damit die über 70 Jahre alte Gastwirtschaft wieder zu dem machen, was sie einst war: ein beliebter Treffpunkt der Reilinger und ein gastlicher Ort für Gäste aus fern und nah. Als Küchenchef des weithin bekannten Feinschmeckerlokals auf dem MCK-Clubschiff „Heimat“ im Rheinauer Yachthafen setzte der gebürtige Elsässer in den vergangenen Jahren kulinarische Akzente. Altbundeskanzler Helmut Kohl, Golden Slam-Gewinnerin Steffi Graf, Schauspieler Uwe Ochsenknecht oder Politiker wie Gerhard Stratthaus waren Stammgäste. Zusammen mit seiner aus Ulm stammenden Lebenspartnerin, die ebenfalls auf eine vieljährige Erfahrung in der Gastronomie verweisen kann, war Marcel Dörflinger nun auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Aus den eher französischen Träumen Martinique oder Côte d’Azur wurde jetzt die Realität Reilingen am Kraichbachstrand. „In einer Urlaubsregion kann jeder Gastronom sein, aber um in einer gewachsenen Dorfstruktur bestehen zu können, gehört mehr dazu“, sind beide davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Diese Einschätzung fand dann auch die Zustimmung von Bürgermeister-Stellvertreterin Sabine Petzold, die die neuen Wirtsleute in Reilingen willkommen hieß. Für die weithin bekannte Spargelgemeinde mit wachsendem Tourismus könne es nur von Vorteil sein, wenn so ein traditionsreiches Gasthaus wieder belebt würde. Viele Freundschaften, Ehen und sonstige Verbindungen seien hier ebenso schon geschlossen worden, wie Bräuche weitergegeben, Vereine gegründet oder die sprichwörtliche Reilinger Geselligkeit gepflegt wurde. Die Wiedereröffnung biete aber nicht nur die Chance, dies alles fortzusetzen, sondern fördere auch die Attraktivität einer dörflichen Gemeinde wie Reilingen.
Wer sich noch an den „Pfälzer Hof“ oder an den „Osmund“ erinnert, wird den „Reilinger Hof“ fast nicht wieder erkennen. Der bisherige Eingang wurde zugemauert, ab sofort betritt man den Gasthof durch den Raum, der einst die Metzgerei beherbergte. Die Räume wurden alle saniert und umgestaltet, helle Farben bestimmen das Bild. Erhalten geblieben sind neben dem Gastraum auch das Nebenzimmer mit 35 Sitzplätzen und der Saal mit zukünftig 200 Sitzplätzen. Durch das Einziehen einer Mauer wurde der Abgang zu den Toiletten abgetrennt, ebenso der Zugang zur einst beliebten Bar im Kellergewölbe. Und im Hof unter den beiden großen Kastanienbäumen entsteht derzeit ein Biergarten, der zukünftig die Gäste anlocken soll.
Einst Heimstatt für viele Reilinger Vereine, erlebt auch der „Reilinger Hof“ auf diesem Gebiet eine Art Wiedergeburt. Der Männergesangverein 1902 ist bereits in sein früheres Sängerlokal zurückgekehrt, auch beim Sängerbund überlege man sich, so der neue Wirt, hier wieder eine Heimat zu finden.
„Wir wollen mit den örtlichen Vereinen eng zusammenarbeiten und deren Aktivitäten unterstützen“, freut sich Marcel Dörflinger auf sein zukünftiges Leben in der Reilinger Dorfgemeinschaft.
Aber auch den Gästen von Auswärts möchte man eine Heimat bieten – und dies nicht nur kulinarisch. Im Zuge der Umbauarbeiten werden fünf moderne Fremdenzimmer entstehen, die eine preiswerte Unterkunft in der Spargelgemeinde bieten. „Die Nachfrage ist groß“, freut sich auch Marion Pressler auf die Zukunft in ihrer neuen Heimat.
og
Um sich der Reilinger Bevölkerung vorzustellen, greifen die Wirtsleute einen alten Brauch auf und laden heute, Montagabend, ab 19.30 Uhr zu einem „Tanz in den Mai“ ein, bei dem die Stimmungsband „Partyexpress“ für den nötigen Schwung sorgen wird.

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