Ein Erlebnis der besonderen Waldfest-Art
02.05.10 (Reilingen)
Musikverein „Harmonie“ eröffnete traditionell über den 1. Mai die Waldfestsaison in Reilingen / Acht Kapellen zu Gast / Ungewisses Wetter bremste den Besucheransturm
Eigentlich hatten sich die Reilinger für die neue Waldfestsaison einen Auftakt nach Maß gewünscht, aber bereits beim Eintreffen der ersten Helferinnen und Helfer am frühen Morgen wurde klar, dass man mit dem Wetter am 1. Mai wohl keine Garantie auf Beständigkeit haben wird. Dunkle Wolken am Himmel, die Temperatur recht kühl – aber zum Glück kein Regen. Immer den Blick leicht in Richtung westlichen Horizont gerichtet, drehte der Vorsitzende des Musikvereins „Harmonie“, Richard Hartmann, seine Runden über den Festplatz. „Hinner Speyer wird’s hell“, beruhigte der Vorsitzende seine Musiker und die vielen Helferinnen und Helfer aus der passiven Mitgliedschaft des Vereins. Im weiten Rund um die beiden Pavillons auf dem Waldfestplatz standen die Bänke und Tische einladend bereit, der Geruch von frisch gegrillten Spezialitäten lag in der Luft. Kaum waren die letzten Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen, setzte auf dem Heidelberger Weg, einem der Hauptwaldwege durch die Schwetzinger Hardt, bei zwar nicht besonders schöne, dafür aber trockene Wetter mit angenehmen Temperaturen auch schon der für den 1. Mai gewohnte Ausflugsverkehr ein. Egal, ob man nun in Sandhausen, Oftersheim oder Kirrlach mit seinem Ausflug begann – der Weg führte so gut wie immer am Waldfestplatz der Spargelgemeinde vorbei. Unterwegs waren aber nicht nur Radfahrer, Spaziergänger und traditionelle Maitourler, sondern auch viele Gruppen vergnügter junger Menschen mit den unterschiedlichsten Transportmitteln für Bierfässer, Musikanlagen oder sonstigen scheinbar wichtigen „Überlebensausrüstungen“.
Deutlich spürbar an den Kassen, dass die Geldbörsen zum Waldfestauftakt in Reilingen trotz eines stimmigen und schmackhaften kulinarischen Angebots, einer umfangen Getränkeauswahl und einem vielfältigen Kuchenangebot längst nicht mehr so locker sitzen wie in den Jahren zuvor. Da aber auch ein rundum gelungenes Musikprogramm die Waldfestbesucher zum Verweilen einlud, blieben am Ende die Besucher doch meist länger auf dem Waldfestplatz.
Eröffnet wurde das zweitägige Blasmusikfest am Maifeiertag vom Fanfarenzug der Rennstadt Hockenheim, der zunächst in reiner Besetzung, später als swingende Bigband bewies, dass er zu den Top-Ensembles in der Region gehört. Ihr Können bewiesen aber auch zur Mittagszeit und zur Kaffeestunde die Blaskapellen aus St. Leon und Wiesenbach. Dank der guten Musik blieben die meisten Besucher auch bei einsetzendem Regen noch sitzen. Als dieser aber immer stärker wurde, verließen immer mehr Waldfestbesucher das Gelände. Aber es gab auch solche, die in aller Ruhe die Schirme aufspannten oder Regenumhänge umgezogen. Und die, die auf einen trockenen Maientag vertraut hatten, rückten einfach in der kleinen Grillhütte, unter den Kassenzelten oder sonstigen Überdachungen eng zusammen, um das Ende des nachmittäglichen Regens abzuwarten. Als sich dieser wieder gelegt hatte, wurden die Tische und Bänke abgetrocknet, so dass der erste Waldfesttag zu den Klängen des Musikvereins aus Unteröwisheim ausklingen konnte.
Fortgesetzt wurde das Musikwaldfest am gestrigen Sonntag zunächst mit einem Frühschoppenkonzert des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Reilingen und dem Musikantenkreis Waghäusel. Zum Waldfestausklang spielte schließlich noch der Musikverein aus Neckarhausen, die mit ihren Musikerinnen und Musiker ebenfalls die passenden Stücke für ein Musizieren in Gottes freier Natur ausgewählt hatten. Der eigentlich zum Abschluss geplante Auftritt des Musikvereins Altlußheim musste wegen des einsetzenden Regens abgesagt werden, so dass das Fest mit einem lachenden und weinenden Auge zu Ende ging. Wer an beiden Tagen den Waldfestauftakt im Reilinger Wald miterlebte, der konnte sich aber trotzdem über eine Veranstaltung voller Musik und guter Laune freuen. Volklieder und Schlager luden zum Mitsingen ein, bei bekannten Märschen wippte der Fuß im Takt und beim Bigband-Sound wurde mitgeswingt.
Die Mischung aus Frühlingsluft, köstlichen Leckereien und viel Musik dürfte wohl auch das Geheimnis für den Erfolg und den weithin bekannt-guten Ruf der Traditionsveranstaltung des Musikvereins Reilingen sein. Eben ein Erlebnis der besonderen Waldfest-Art.