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Eine Prunksitzung als besserer Kappenabend

05.02.12 (Hockenheim)

Carneval Club Blau Weiss hatte in die Stadthalle eingeladen / Kunterbuntes Programm sorgte für Spaß und Vergnügen – überzeugte aber nicht in allen Punkten
Wer am Samstagabend in der Hockenheimer Stadthalle die Prunksitzung des Carneval Clubs Blau Weiss besuchte, dem kam einiges „spanisch“ vor. Ganz nach dem Motto der diesjährigen Fasnachtskampagne, dass der schönste Spanier der Rennstadt nur ein „Blau Weisser“ sein könne, war die Bühne in eine gewaltige Stierkampfarena umgewandelt worden. In dieser wurde dann auch ein knapp vierstündiges abwechslungsreiches Programm geboten, durch das die Vorsitzende des C.C. Blau Weiss, Jeanette Huck, und Präsident Frank Ziegler, später noch unterstützt vom dritten Vorsitzenden des Vereins, Dirk Steinmann, gemeinsam führten.Zur Eröffnung gab es erstmals Guggemusik mit den „Hoggema Ringdeifel“, im weiteren Verlauf des Abends sorgten zudem die Garden und Tanzformationen des C.C. Blau Weiss für Schwung und Unterhaltung. Von der Minigarde, über die Junioren- und Jugendgarde bis hin zur Aktiven Garde und den Golden Dancers – alle waren in der imaginären Arena mit ihren Darbietungen eine Augenweite. Graziös, elegant und voller Dynamik auch die Auftritte des Tanzpaares Nathalie Gretzer und Danny Wehnes (vor allem der Tango war eine Klasse für sich), sowie der Tanzmariechen Celine Kalus, Sabine und Sandra Willing. Schwung ins Publikum brachte aber auch der Brühler Claudio Glässer mit seinen Stimmungsliedern vom Ballermann. Und dann natürlich die mit Spannung erwarteten Büttenauftritte: An erster Stelle ist hier vor allem der TV-bekannte Günter „Dudi“ Dudenhöffer aus Grünstadt zu nennen. Als Besucher eines Feinschmeckerlokals bewies er einmal mehr, dass er nicht umsonst zu den Größen der kurpfälzischen Fasnacht gezählt wird. Seine Mischung aus Wortwitz und Gesang war gelungen und sorgte so für viel Spaß und Vergnügen im Saal. Lobenswert auch der Versuch von Jeanette Huck, in einer Hockenheimer Prunksitzung endlich wieder mal eine Mundart-Bütt zu platzieren. Mit ihrer Erkenntnis „mir Weiber ham en schwierige Schtand“ schien sie vielen Zuhörerinnen im Saal aus der Seele zu sprechen, während die Männer so manche Häme und Kritik gefallen lassen mussten.
Mit seinen badisch-schwäbischen Erlebnissen als Zugbegleiter Balduin Bahnsteig hatte der Präsident des Eisenbahner Karnevalvereins Karlsruhe, Norbert Weisshaar, die Lacher auf seiner Seite. Vergnügen sollten aber auch die Geschichten von „Klein Freddy“ (Johann Makutz) bereiten, der zahlreiche Erlebnisse von einer Weltreise zum Besten gab. Waren hier die Witze und Kalauer schon etwas abgestanden, konnte dies mit dem Auftritt des Büttenduos „Boxer und Michel“ noch weiter gesteigert werden. Seit 40 Jahren gemeinsam auf den närrischen Bühnen der Region unterwegs, konnten Eckardt Güttler und Michael Luksch von den Rohrhöfer Göggel aus ihrem breiten Repertoire doch noch einige Pointen fischen. Und damit die Stimmung in den Programmzwischenpausen nicht verloren ging, sorgte Dieter Schwechheimer als Musikus mit seinen Schunkelrunden für gute Laune.
Alles in allem gab man sich im Jahr 1 nach Uwe Bär alle Mühe, in die zugegebenermaßen  übergroßen Fußstapfen des heutigen Ehrenpräsidenten zu treten. Dass dies aber nur teilweise gelingen sollte, überraschte nicht. Die Verantwortlichen des gastgebenden Vereins hatten zwar mit viel Engagement eine kunterbunte Mischung aus Tanz, Gesang und Büttenvorträgen zusammengestellt, aber das reichte leider nicht aus, an die schwungvollen närrischen Revue- und Varietéeveranstaltungen vergangener Jahre heranzureichen. Auffallend dabei vor allem, dass der gewählte Rahmen in der Stadthalle an diesem Abend – gerade auch ob einiger leer gebliebenen Tischen – für diese Prunksitzung zu groß war. In einer etwas familiäreren Umgebung hätte dann auch sicher die gute Stimmung geherrscht, die sich so in den Weiten und Höhen verflüchtigte.
Zum Glück aber ließen sich die Aktiven von diesen kleinen „Nebensächlichkeiten“ nicht beeindrucken – oder überspielten sie mit Charme und einem augenzwinkernden Lächeln. Letztendlich aber war die Prunksitzung des Carneval Vereins Blau Weiss eher ein, wenn auch überaus gelungener Kappenabend, wie ihn die Hockenheimer Vereine so gerne seit Jahrzehnten feiern. Nur hätte man ihn (bei 16 Euro Eintritt) dann auch so nennen sollen.

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