* Geschichte soll mit einem "Rutlinger Haufen" wieder lebendig werden
23.01.09 (Reilingen)
Arbeitskreis Burg Wersau der „Freunde Reilinger Geschichte“ erstellt Planungskonzept für die zukünftige Nutzung für den Bereich der Burg Wersau und die Schlossmühle / Fachleute für das Vermessungswesen, Historiker, ehrenamtliche Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes, Geschichtslehrer und engagierte Heimatforscher mit dabei
Die noch größtenteils im Dunkeln der Geschichte verborgen liegende Vergangenheit der früheren Burg Wersau bei Reilingen sorgt bei vielen Heimatfreunden nicht nur für Spannung, sondern bringt auch immer mehr von ihnen im Arbeitskreis Burg Wersau der „Freunde Reilinger Geschichte“ zusammen. Und dass darunter auch wahre Experten sind, macht den besonderen Stellenwert dieser mittelalterlichen Burganlage zudem deutlich. Ob es nun Fachleute für das Vermessungswesen, Historiker, ehrenamtliche Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes, Geschichtslehrer oder einfach nur engagierte Heimatforscher sind – sie alle bringen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in den Arbeitskreis mit ein. Dies macht die Gespräche während der monatlichen Treffen im historischen Tanzsaal des Wirtshauses „Zum Engel“ nicht nur lebendig, sondern zeigt auch verschiedene Lösungsansätze bei der anstehenden Erforschung der Burggeschichte auf. Um die verschiedenen Vorschläge und Möglichkeiten auch einer möglichen Realisierung zuzuführen, wurde von den Mitgliedern des Arbeitskreises inzwischen ein Konzept für die zukünftige Nutzung des Areals der Burg Wersau sowie der später dort entstandenen, und heute noch erhaltenen Schlossmühle erarbeitet. Dieses soll nun den einzelnen Fraktionen vorgestellt werden und später dann als mögliche Diskussionsgrundlage im Gemeinderat dienen. Die AK-Mitglieder sind sich dabei im klaren, dass das erarbeitete Konzept letztlich aber nur eine Entscheidungshilfe für die Gemeinde Reilingen sein kann. Zudem wohl wissend, dass alles an den Finanzierungsmöglichkeiten auszurichten ist. Aber auch da möchte das Konzept Wege aufzeigen: Von öffentlichen Fördermittel bis hin zu Zuschüssen von Stiftungen und sonstigen Institutionen.
Weitere Schwerpunkte der Arbeit der Burg Wersau-Freunde bilden die Mitarbeit bei möglichen Ausgrabungsarbeiten, das Studium und Auswerten von Dokumenten und Archivmaterial, sowie den Aufbau einer historisch gewandeten Gruppe als „Botschafter“ der Reilinger Burg. Dass letzteres gar nicht so einfach ist, wurde am Mittwochabend beim jüngsten Stammtisch-Treffen im „Engel“ deutlich. Da diese Gruppe das Leben auf einer alten Burganlage ebenso darstellen soll wie im alten Reilingen, war zunächst festzulegen, ob nun das Mittelalter mit all seinen Facetten dominieren soll, oder spätere Zeiten sich besser eigenen würden. Um nicht in der inzwischen fast unüberschaubar gewordenen Mittelalterszene unterzugehen, sprachen sich die Arbeitskreismitglieder dafür aus, einen „Rutlinger Haufen“ ins Leben zu rufen. Dabei setzt man vor allem auf die praktischen Erfahrungen von Birgit Engelhardt-Maier und Michael Maier, die seit einigen Jahren in verschiedenen Gruppen im Raum Bruchsal/Bretten aktiv sind. Beide waren gewandet zum Stammtisch gekommen und stellten den Anwesenden die verschiedenen Gewand- und Ausrüstungsteile vor. Angesiedelt im frühen 17. Jahrhundert bietet sich die Möglichkeit von verschiedenen Darstellungsformen. So können einfache Bauern, Mägde oder Maiden ebenso dargestellt werden wie Marketenderinnen, Pfaffen oder Musketiere. „Wichtig ist aber, dass wir ein geschlossenes Bild bieten und nahe an den historischen Vorlagen sind“, machte Philipp Bickle, der Vorsitzende der „Freunde Reilinger Geschichte“ deutlich. Und für den Initiator des Arbeitskreises, den Regionalhistoriker Otmar Geiger, biete sich mit einem „Rutlinger Haufen“ auf die gute Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen Gruppen aus dieser Epoche. So könnten bei Veranstaltungen beispielsweise die Tanzgruppen von „I Danzatori Palatini“ ebenso mit eingebunden werden wie die Musketier-Formation aus Speyer. Spätestens beim nächsten Burg Wersau-Stammtisch am 18. Februar soll dann eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Ziel der Gewandeten ist, sich noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Teilnahme am Reilinger Straßenfest steht ebenso fest wie ein Mitwirken beim Adventsmarkt. (og)