Heimat ist zu einem echten Lebensgefühl geworden
25.04.10 (Hockenheim)
Festvortrag von Dr. Volker Kronemeyer vom Landesverein Badische Heimat zum Begriff „Heimat“
Den Begriff „Heimat“ in seiner Vielfältigkeit stellte Dr. Volker Kronemayer in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Gleich zu Beginn seiner Festrede machte der stellvertretende Vorsitzende des Landesvereins Badische Heimat deutlich, dass sich der Begriff „Heimat“ und die Zeit der Globalisierung gegenseitig nicht ausschließen würden. Als die Summe historischer Erfahrungen würde „Heimat“ auch heute zum Leben der Menschen einfach dazugehören. Dank der Heimatvereine, die flächendeckend und bundesweit vertreten seien, würde in einer Zeit des schnellen Wandels die Regionalität durch eine intensive Pflege auch für kommende Generationen erhalten. Und dies gelte besonders auch für örtliche Besonderheiten und Traditionen. „Die Heimat ist ein kostbares Gut, dass erst durch den Verlust an Wert gewinnt“, betonte der Festredner. Heimat sei letztendlich dort, wo man auch zu Hause sei.
Dass der Begriff „Heimat“ aber auch politisch missbraucht wurde – und noch immer wird – machte Dr. Volker Kronemayer ebenso deutlich. Er erinnerte an die immer wiederkehrenden Diskussionen um Rückerstattung von Grundbesitz oder Entschädigung von Heimatvertriebenen besonders in den ehemals deutschen Gebieten im heutigen Polen oder Tschechien infolge der Politik der Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945. Heimat sei damals zum heiligen Vaterland verkommen, in der Nazi-Ideologie zu „Blut und Boden“. Kein Wunder also, dass nach dieser Zeit dieser Begriff „Heimat“ regelrecht ausradiert werden sollte. So wurde in den 1950-er und 1960-er Jahre die Heimat zur Idylle, zur heilen Welt im Film. Dieses unpolitische Heimatbild mit viel Landschaft und Harmonie würde noch heute gelten und dargestellt. Die vielen erfolgreichen TV-Serien wie „Forsthaus Falkenau“ oder die „Schwarzwaldklinik“ würden dies beweisen. Damit habe man wieder das Bild und die Darstellungsform der Romantiker aufgenommen, die die „Heimat“ in Volksliedern, Märchensammlungen und Gedichten glorifiziert hätten. Aus der Heimat als Vaterland seien Landschaft, Mundart und Brauchtum zum Heimatbegriff geworden. „Der Dialekt gilt heute als ein Stück Heimat, gehört zur regionalen Identität“, machte der Festredner deutlich. Letztendlich habe die Globalisierung die Sehnsucht nach der Heimat in diesem Sinne gestärkt, Heimat sei zum Lebensgefühl geworden.