Himmeroder Rotel : Äußerst seltene Urkundenrollen
28.06.13 (Kirchen & Klöster, Museen & Archive)
Urkunden zu den Besitzungen des Zisterzienserklosters Himmerod im Raum Speyer / Quellenedition präsentiert Himmeroder Rotel aus dem Bistumsarchiv Speyer
In einer kleinen Feierstunde wurde im Landesarchiv Speyer die neueste Publikation der „Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung“ vorgestellt: In der Reihe „Pfälzische Geschichtsquellen“ haben Dr. Johannes Weingart und Karl-Josef Zimmermann die „Himmeroder Rotel“ ediert, mittelalterliche Urkundenrollen (rotuli), die in dieser Form äußerst selten sind und im Bistumsarchiv Speyer aufbewahrt werden.
Mit der Edition der Urkunden zu den Besitzungen, die das in der Eifel gelegene Zisterzienserkloster Himmerod im Raum Speyer hatte, gehe für ihn ein „Wunschtraum“ in Erfüllung, betonte Laudator Professor Dr. Hans Ammerich. „Es war notwendig, diese Urkunden der Öffentlichkeit kommentiert zugänglich zu machen.“ In seinem Einführungsvortrag beschrieb der Leiter des Bistumsarchivs den Typus der Urkundenrolle – der eine Rotulus misst rund drei Meter und umfasst 58 Urkundenabschriften aus den Jahren 1194 bis 1262, der andere misst zwei Meter und beinhaltet zwölf Urkunden von 1258 bis 1274. Anhand einer Karte zeigte er die Lage der pfälzischen Besitzungen des Klosters auf und beleuchtete die Frage, warum die Stücke bereits im Mittelalter als Abschriften der Originale angefertigt wurden. Wie Ammerich hob auch Professor Dr. Pirmin Spieß als Geschäftsführer der Stiftung die hohe Qualität der Edition hervor und dankte den Bearbeitern für ihre vorbildliche Arbeit.
Dr. Johannes Weingart erläuterte die aufwendige Vorgehensweise bei der Herstellung der Edition. Auf die Inhalte der Urkunden bezogen, ließ er kurz den politischen und gesellschaftlichen Stellen-wert dieser Zeugnisse aufblitzen. In einem Fall etwa werden als Zeugen einer Beurkundung keine Geringeren als die Bischöfe von Trier, Worms und Würzburg genannt. So sind diese Texte in einem umfassenden Sinn von grundlegender Bedeutung für die mittelalterliche Landes- und Kirchengeschichte der Pfalz. Sie zudem ein Beitrag zur Geschichte des Zisterzienserklosters Himmerod, das heute noch von Mönchen betrieben wird und zur Erholung und Meditation einlädt. (is)
Erhältlich ist der Band (ISBN 978-3-942189-13-2) zum Preis von 29 Euro im Buchhandel oder bei der Vertriebsstelle der „Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung“, 67433 Neustadt/Weinstraße, Heinestraße 3.