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Ist Information gleich "Geheimnisverrat"?

10.10.06 ("Hoggemer Perspektiven", * Lokalreporter-Archiv)

Hockenheimer Perspektiven (11)

Tja, eigentlich war ja geplant, mit der Bekanntgabe der „Zukunft“ des Hockenheimrings die seit dem Großen Preis von Deutschland bisher wöchentlich erschienene Kolumne „Hockenheimer Abgesang – oder längst nicht alles Ring oder was?“ abzuschließen. Eine Perspektive, auf die sich viele eingestellt hatten. Also auch eine schon lange ersehnte Perspektive von vielen Entscheidungsträgern (oder solchen, die es gerne sein würden), endlich diese in bestimmten Kreisen inzwischen sehr missbilligte Form der Meinungsäußerung und Kommentierung nicht mehr mit einer schlaflosen Nacht erwarten zu müssen. Aber wie sagt schon der Dichter: „Erstens kommt es anders als man zweitens denkt!“ Oder um es mit anderen Worten zu sagen: So lange sich nichts ändert, wird weitergemacht!
Dies ist sicher auch der Wunsch von vielen, vielen Hockenheimer Bürgerinnen und Bürger, und noch mehr Leserinnen und Leser der HOCKENHEIMER WOCHE. Längst wird dieses Wochenblatt nämlich nicht nur in der Rennstadt mit großem Interesse erwartet, sondern auch in vielen Umlandgemeinden verfolgt man den „Hoggemer Abgsang“ mit einem gewissen Spott und einer nicht zu überhörenden Schadenfreude. „Endlich zeigt’s mal einer denen Großkopferten“, schrieb dieser Tage ein „Leser“ aus dem benachbarten Schwetzingen, der eigens jeden Mittwochabend in seinen Geburtsort nach Hockenheim fährt, um sich die neueste Ausgabe aus einem Briefkasten „zu angeln“. Dass dies nicht die feine Art ist, hat man dem guten Mann inzwischen schon mitgeteilt. Und dies mit dem Hinweis, dass es schließlich die Beiträge dieser Kolumne auch aktuell im Internet (www.lokalreporter.de) zu lesen gibt.
Dieser Tage erschien nun besagter Schwetzinger reumütig mit allen Ausgaben der HOCKENHEIMER WOCHE, die er „gezogen“ hatte, um sie den eigentlichen Empfängern wieder in die Briefkästen zurück zu stecken.
Der hat’s gelernt und verstanden, könnte man dieses Verhalten beschreiben. Eigentlich so, wie es die Hockenheimer auch von ihren Stadtoberen im Rathaus und bei der Hockenheimring GmbH erwarten könnten. Aber von dort gibt es nichts (in Worten: noch immer nichts) zu vermelden, was in einem die Hoffnung keimen lassen könnte, dass sich in gar nicht so weiter Zukunft etwas ändern könnte.
Dies sind gelinde gesagt, keine Perspektiven, auf die viele Hockenheimer seit vielen Wochen und Monaten voller Ungeduld harren. Noch immer wird nicht mit offenen Karten in Sachen Finanzmisere am Hockenheim gespielt. Sicher, hinter verschlossenen Türen gibt es für die Gemeinderäte so manche Information, aber mit dem ständigen Hinweis auf mögliche Strafen wegen „Geheimnisverrat aus nichtöffentlicher Sitzung“ traut sich keiner, diese in welcher Form auch immer weiterzugeben.
Soll er auch nicht, denn dies wäre die verdammte Pflicht der Geschäftsführung der Hockenheimring GmbH oder des Vorsitzenden deren Vertreterversammlung, dem Oberbürgermeister der Rennstadt. Aber nichts geschieht. Die Folge sind die wildesten Gerüchte, denn „aus gut informierten Kreisen“ sind doch immer wieder ein paar Details zu erfahren. Aber in der Gesamtheit weiß in Hockenheim wirklich niemand, dass sich draußen im Motodrom so tut. Es wäre doch mal interessant zu erfahren, mit welchen „Konditionen“ der jährliche Wechsel mit dem Nürburgring „erkauft“ wurde. Dass es bei Herrn Ecclestone nichts für umsonst gibt, ist ja längst kein Geheimnis mehr. Dafür steht noch immer der Satz von OB Dieter Gummer im Raum, dass man die Formel 1 in Hockenheim zwar wolle, „aber nicht um jeden Preis“. Auch nicht zum großen Preis? Oder zu welchem Preis für die Hockenheimer und ihre Stadt?
Keine Frage, dass sich Dieter Gummer alles etwas anders vorgestellt haben dürfte, als er seine beruflichen Perspektiven nach Hockenheim hin orientierte. Und nicht wenige Hockenheimer schenkten ihm das Vertrauen, in der verknöcherten Struktur mit vielen Seilschaften und „Vedderleswirtschaft“ etwas Positives zu bewegen. Bei allem Respekt vor der bisherigen Leistung des damals neu gewählten Stadtoberhauptes muss heute aber festgestellt werden, dass sich außer der Öffnung der Linksabbiegerspur in der Fortunakreuzung in die Karlsruher Straße und einem neuen Kreisverkehr am Hubäckerring eigentlich gar nicht so viel geändert hat – wenigstens nach Außen und für die Öffentlichkeit wahrnehmbar. Die wohl unerwartet großen Probleme um den Hockenheimring scheinen seitdem die Kräfte des OBs und seiner Mannschaft für andere Aufgaben in der Stadt zu blockieren.
Und so hat man im Hockenheimer Rathaus in den letzten Wochen auch keine Zeit gefunden, die Bürger darüber zu unterrichten, dass sich die Sparkasse (früher: Bezirkssparkasse) in Fusionsverhandlungen befindet – und in der Sparkasse Heidelberg aufgehen soll. Dies hätte sicher auch die vielen kleinen Sparer interessiert, die Monat für Monat ihr Geld auf „ihre“ Sparkasse bringen. So erfährt es die Öffentlichkeit in der Rennstadt erst durch einen „Nebensatz“ des Schwetzinger Oberbürgermeisters Bernd Kappenstein auf eine Anfrage in der öffentlichen Gemeinderatssitzung der Nachbarstadt. Die Folge: OB Gummer ist sauer auf seinen Kollegen über dessen, nennen wir es mal, „Geheimnisverrat“. Es seien noch keine Ergebnisse ausgehandelt, so der OB in einer lokalen Stellungnahme. Außerdem seien noch andere mögliche Partner (weil es so viele in unserer Region noch gibt?) im Gespräch, die, so Gummer weiter, „noch nicht aus dem Rennen seien“. Alles wie am Hockenheimring – oder was? Dabei reichte gestern ein einfaches Telefonat mit der Pressestelle der Sparkasse Heidelberg, um zu erfahren, dass „wir mit Hockenheim so gut wie einig sind“. Eine Information, wie sie auch aus Mitarbeiterkreisen in Hockenheim zu hören sind. Um es deutlich zu sagen: Keine Kritik oder Mutmaßungen am Tun der Sparkasse, sich aus wirtschaftlichen Gründen einen größeren Partner zu suchen. Aber der Umgang mit Informationen und der Bekanntgabe in der Öffentlichkeit ist wieder einmal „typisch Hockenheim“.
Also doch keine „Perspektiven“ für die Rennstadt? Doch – und zwar nächste Woche wieder in Ihrer HOCKENHEIMER WOCHE. Otmar A. Geiger

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