Jugendliche sollen selbst Verantwortung mit übernehmen
19.04.11 (Reilingen)
Kommunale Jugendarbeit in Reilingen wird neu organisiert und privatisiert / Postillion e.V. übernimmt ab Mai 2011 die Aufgabe /Jugendtreff, mobiles sozialpädagogisches Team und die Schulsozialarbeit werden zusammengelegt
Die kommunale Jugendarbeit in Reilingen wird neu organisiert – und privatisiert. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat während seiner öffentlichen Sitzung im Bürgersaal des Rathauses am Montagabend dafür aus, den Verein Postillion e.V. damit zu beauftragen, sich ab sofort im Rahmen eines einjährigen Modellversuchs um die Jugendarbeit in der Spargelgemeinde zu kümmern. Davon verspreche man sich vor allem, so Bürgermeister Walter Klein in einer Stellungnahme, eine Belebung der offenen Jugendarbeit. So sollen Jugendliche direkt angesprochen und in das neue Konzept mit eingebunden werden. „Unser Ziel ist es, dass junge Menschen selbst Verantwortung mit übernehmen.“
Bereits zu Beginn der Sitzung hatte das Gemeindeoberhaupt an die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Verein Postillion erinnert, der sich seit Jahren als anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Rhein-Neckar-Kreis engagiert. So habe man 2010 in der Spargelgemeinde ein mobiles sozialpädagogisches Team für die Jugendarbeit eingesetzt, um die steigenden Zahlen von Sachbeschädigungen und nächtlichen Lärmbelästigungen zu bekämpfen. „Der Einsatz des mobilen Teams hat sich bewährt“, zog Walter Klein ein positives Resümee für das vergangene Jahr. „Im Jahr 2010 gingen wesentlich weniger Beschwerden über lärmende Jugendliche ein, und auch der Bauhof verzeichnete einen Rückgang von Sachbeschädigungen und Vermüllungen.“
Nachdem der Postillion e.V. zwischenzeitlich die komplette Jugendarbeit der Gemeinde Ketsch übernommen habe, sei nun auch für Reilingen ein Konzept zur Neuorganisation der Jugendarbeit erstellt worden. Da der Verein bereits 2008 in Reilingen die Schulsozialarbeit übernommen habe, sei man nun zu dem Ergebnis gekommen, die komplette Jugendarbeit zusammenzulegen. Dazu erklärte Stefan Lenz, geschäftsführender Vorsitzender des Postillion e.V., in der Gemeinderatssitzung, dass man den bisherigen Jugendtreff „Cosmos“, das mobile sozialpädagogische Team und die Schulsozialarbeit an der Friedrich-von-Schiller-Schule zusammenlegen und durch ein Team erledigen lassen wolle. Zugleich machte er deutlich, dass die Jugendarbeit nicht wesentlich erweitert, sondern zunächst organisatorisch umgebaut werden solle. „Wir wollen keine Hoffnung wecken, dass alles viel besser wird, sondern eine effektivere Jugendarbeit in Reilingen erreichen“, so Lenz deutlich. Für die Gemeinden Brühl, Ketsch und Reilingen würde zukünftig ein Team zur Verfügung stehen, das sich die anfallenden Aufgaben teilen würde. So seien für Reilingen zunächst Planstellen für 23 Stunden offene Jugendarbeit in der Woche einkalkuliert. Die Mitarbeiterin im bisherigen Jugendtreff werde der Fachaufsicht des Vereins Postillion unterstellt und in das künftige Team integriert. Zudem sollen, so gibt sich Stefan Lenz zuversichtlich, auch in Reilingen Jugendliche aktiv an der Organisation des Jugendzentrums beteiligt werden. „Unser Ziel ist es, dass das Angebot möglichst viele Jugendliche erreicht.“ Egal, ob nun auf der Straße, im Jugendhaus oder in der Schule.
Bürgermeister Walter Klein wies abschließend darauf hin, dass die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel in Höhe von 49000 Euro in etwa einer Ganztagesstelle entsprechen würden. Für das mobile Team bekomme die Gemeinde zudem noch einen Zuschuss vom Land Baden-Württemberg in Höhe von 11000 Euro.
Bereits im Mai soll mit der Umorganisation der kommunalen Jugendarbeit in der Spargelgemeinde begonnen werden, um bereits im Herbst noch vor den Haushaltsberatungen für 2012 dem Gemeinderat die ersten Ergebnisse vorlegen zu können.