Mit dem Kirchenpräsident gegen die Torwand bolzen
20.05.06 (Speyer)
Aktivitäten der Kirchen während des 23. Rheinland-Pfalz-Tages in Speyer / Ökumenischer Gottesdienst und „Gottesdienst der Nationen“ / Regenschirm des Dombauvereins ein echter Verkaufshit
Die Kirchen und kirchennahen Einrichtungen standen während der letzten drei Tage mittendrin im Leben und im Geschehen des 23. Rheinland-Pfalz-Tages in Speyer. Für die Besucherscharen führte kaum ein Weg vorbei am einladenden Garten und Innenhof des protestantischen Landeskirchenrats, so dass trotz der großen Konkurrenz in der Stadt und auf den vielen Bühnen auch hier reger Andrang herrschte. Zwischen romantischem Rosengarten, historischen Gebäuden und alten Stadtbefestigungen war auf dem Gelände der Evangelischen Kirche der Pfalz viel geboten: Mit Kirchenpräsident Eberhard Cherdron gegen die Torwand bolzen oder im Archiv nach den Ahnen forschen. Den eigenen Bibeltext mit der Handpresse drucken oder, gestärkt von einem „Kirchenburger“, am „Hau den Lukas“ die Kräfte messen. Die Bibel „uff pälzisch“ und als „Fußball-Bibel“ – der pfälzische Bibelverein präsentiert das Buch der Bücher in seiner ganzen Bandbreite. Und wer wollte, konnte interaktiv am Computer der Mosesgeschichte auf die Spur kommen.
Unter dem Motto „miteinander glauben leben“ präsentieren sich die evangelische Kirche, Diakonie und Ökumene mit zahlreichen Gruppen und Einrichtungen. Viele Tausend Besucher nutzten an den drei Tagen die Möglichkeit, an den Ständen und in den Zelten eine zeitgemäße und lebendige Kirche „mit allen Sinnen“ zu erfahren und hinter die Kulissen der evangelischen Kirche in der Pfalz zu schauen.
Ein gut besuchter ökumenischer Gottesdienst in der protestantischen Gedächtniskirche, an dem auch zahlreiche Mitglieder des rheinland-pfälzischen Landtages und der Landesregierung teilnahmen, stand seelsorgerisch im Mittelpunkt des Rheinland-Pfalz-Tages. Kirchenpräsident Eberhard Cherdron und der katholische Weihbischof Otto Georgens appellierten in der Feier, auch in der Politik sich für Gottes Wort offen zu halten und Mut zu Visionen zu haben. Sie nahmen damit Bezug auf eine Ausstellung in der Gedächtniskirche, die während des Rheinland-Pfalz-Tages Werke zur neutestamentlichen Apokalypse des Johannes präsentierte.
Ministerpräsident Kurt Beck und Speyers Oberbürgermeister Werner Schineller trugen in dem Gottesdienst Fürbitten vor, für die musikalische Gestaltung sorgten die Schola Cantorum Saliensis unter Leitung von Domkantor Christoph Keggenhoff und Bezirkskantor Robert Sattelberger (Orgel).
Höhepunkt des Geschehens im romanischen Kaiserdom war während des Landesfestes ein “Gottesdienst der Nationen”, zu dem Bischof Dr. Anton Schlembach besonders Gläubige aus muttersprachlichen Gemeinden in Rheinland-Pfalz begrüßte.
Interessante Ausstellungen lockten zudem in den Dom. “So geht katholisch” lautete das Motto einer ansprechenden Präsentation. Auf zehn transparenten Tafeln, auf denen jeweils die Silhouette einer Person in einer rituellen Körperhaltung zu sehen war, wurden kirchliche Orte, Symbole und Rituale erläutert. Eine weitere Ausstellung rückte den Pirmasenser Pfarrer Paul Josef Nardini, dessen Seligsprechung noch in diesem Jahr zu erwarten ist, in den Blickpunkt des Geschehens.
Massenandrang herrschte nicht nur während den Regenzeiten in der Domvorhalle. Hier präsentierten sich nämlich die Dombauvereine aus Speyer, Mainz und Worms, die “Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer” und die Bistumszeitung “Der Pilger”. Ob des regnerischen Wetters avancierte vor allem am Samstag der Regenschirm des Speyerer Dombauvereins zu einem echten Verkaufshit.
Und wenn das Wetter wieder einmal mit Sturm und Gewitterregen das Landesfest heimsuchte, bot einmal mehr der Dom eine sichere Unterkunft, wo während der dreitägigen Veranstaltung auch der Dombesuchsdienst den Gästen aus nah und fern hilfreich zur Seite stand.