Mit Musik geht alles besser
30.01.06 (Reilingen)
Familienfeier des Musikvereins „Harmonie“ / Verein wird 80 Jahre alt / Nachwuchsmusiker überzeugten auf hohem Niveau / Ehrungen verdienter Musiker / Willi Ehringer seit 45 Jahren Dirigent
Der traditionelle Volksmusiknachmittag der Musikvereins „Harmonie“ gehört in Reilingen seit vielen Jahren zu den beliebtesten Veranstaltungen zu Jahresbeginn. Obwohl das herrliche Winterwetter zu einem längeren Spaziergang einlud, kamen viele Besucher in den großen Saal des Josefshaus, um einen gemütlichen, vor allem aber abwechslungsreichen Sonntagnachmittag zu erleben. Unter dem Motto „Mit Musik geht alles besser – 80 Jahre Musikverein Reilingen“ hatten Dirigent Willi Ehringer und der rührige „Harmonie“-Vorsitzender Richard Hartmann einmal mehr ein vielfältiges Programm zusammengestellt. Die gelungene Mischung von beliebten Musicalmelodien, swingendem Bigband-Sound und einem hörenswerten Ausflug in die Welt der modernen Musikliteratur bewies, dass die Musikerinnen und Musiker um Willi Ehringer längst den Sprung von einer dörflichen Blaskapelle hin zu einem modernen, vielseitigen Orchester geschafft haben. Auch nach inzwischen 45 Jahren versteht es der Kapellmeister noch immer, als Musiker mit Leib und Seele die Arrangements genau auf die Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft zu schreiben.
Es ist genau diese Vielfalt, die jedes Jahr die Besucher ins Josefshaus lockt. Unter ihnen auch der Vorsitzende des Blasmusikverbandes Rhein-Neckar, Georg Werkmann, die Bürgermeisterstellvertreterin Sabine Petzold sowie den „Harmonie“-Ehrenvorsitzenden Gustav Schröter. In seiner Begrüßung stellte Richard Hartmann fest, dass die Veranstaltung wie auch das ganze Reilinger Musikjahr trotz des weltweit gefeierten Mozart-Jubiläums ganz im Zeichen des 80-jährigen Bestehens des Musikvereins stehen würde. Wenn auch kein klassisches Jubiläum sei es dennoch für einen Verein und seine Aktiven Grund genug, wenigsten in „kleiner Form“ zu feiern. Höhepunkt soll dabei ein außergewöhnliches Konzerterlebnis im Oktober werden. Die Familienfeier dürfe daher als der dazu passende Apéritif verstanden werden.
Und er hatte nicht zu viel versprochen: Leicht und beschwingt erklangen in munterer Folge heitere Melodien aus dem Musical „My fair Lady“, berühmte Märsche andere beliebte Weisen. Mit viel Beifall quittierte das Publikum die Aufführung des Konzerts für Klavier und Violine von Wolfgang Amadeus Mozart, das Willi Ehringer in einer Blasorchester-Version speziell für die „Harmonie“ arragiert hatte. Den schwierigen Pianopart meisterte dabei Karin Krüger mit ihrem Tenorhorn.
Eingebettet in den Melodienstrauß wurde die Ehrung von zwei Musikern, die seit 50 Jahren aktiv sind. Zusammen mit seinem Stellvertreter Rudi Askani würdigte zunächst Richard Hartmann den Posaunisten Willi Krüger und den Tubaspieler Alfred Schwarz als nicht nur musikalische und rhythmische Stützen des Vereins. Im Auftrag der Deutschen Musikverbände zeichnete Georg Werkmann die beiden Musiker für eine „ganz besondere und nicht alltägliche Leistung“ mit der Ehrennadel in Gold aus.
Für seine 45-jährige Dirigententätigkeit wurde anschließend Willi Ehringer mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant ausgezeichnet. „Diese Ehrung ist äußerst selten und wurde in den 76 Vereinen des Rhein-Neckar-Kreises bisher noch nie vorgenommen“, betonte Werkmann, der zuvor allen Musikerinnen und Musikern gedankt hatte, ehrenamtlich und in ihrer Freizeit die Musikkultur zu pflegen.
Bei der “Harmonie” gehört es seit vielen Jahren zum guten Ton, während dieser Veranstaltung die Jungmusiker mit kleinen Kostproben ihres Könnens der Öffentlichkeit vorzustellen. So zeigten Saskia Auer, Lisa Anweiler, Nina Schwager, Stephanie und Melanie Brecht solistisch oder im Ensemble, was sie auf der Klarinette bisher gelernt hatten. Viel Beifall gab es auch für die Trompeter Dominik Karl und Alexander Sügis sowie die Flötistin Christiane Seitz, die allesamt den richtigen Ansatz bewiesen und damit die Qualität der Jungmusikerausbildung in der „Harmonie“ verdeutlichten.
Dass Musiker aber auch gute Sänger sein können, bewiesen Dr. Reinhard Petzold, Richard Hartann und Willi Ehringer als „Trio Infernale“. Mit einer Hitparade der bei den Musikern acht beliebtesten Stücken aus dem umfangreichen „Harmonie“-Repertoire klang klang ein unterhaltsamer Nachmittag aus, der bewies, dass mit Musik wirklich alles besser geht – und diese auch für entsprechende Stimmung sorgt, wie das Ergebnis der Hitparde mit den Siegertiteln „In The Mood“, „Trompetenecho“ und einem Billy-Vaughn-Medley zeigte.