Kurpfalz Regional Archiv

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Närrischer Ausnahmezustand bei Altlossemer Stroßefasenacht

19.02.07 (Altlußheim)

12. Rosenmontagszug lockte Tausende von Narren an / Über 2.000 Teilnehmer / Trubel, Tanz und gute Laune in den Straßen der Rheingemeinde
Närrischer Ausnahmezustand in Altlußheim: Die traditionelle Altlossemer Stroßefasenacht erlebte mit dem gestrigen Rosenmontagszug einmal mehr einen besonderen Höhepunkt. Die Rheingemeinde stand Kopf als weit über 2 000 Zugteilnehmer bei trüben, aber nicht zu kaltem Winterwetter mit ihren Fußgruppen, Motivwagen, Garden und Prunkwagen über drei Stunden lang in der kleinen Fasnachtshochburg am Oberrhein durch das Spalier einer gewaltigen Menschenmenge zogen. Aus der ganzen Region war man gekommen, um Prinz Jokus zum Teil spektakulär, auf jeden Fall aber farbenfroh – und vor allem ausgelassen zu huldigen. Und der Andrang war so groß, dass die Letzten noch zu Beginn des närrischen Lindwurms in einem langen Stau auf der B 39 standen. Und weil auch die Parkplätze zu diesem Zeitpunkt bereits alle belegt waren, wurde einfach entlang der Bundesstraße geparkt.
Angeführt von Horst Baro als Zugmarschall bewies der inzwischen zwölfte Rosenmontagszug, dass dieses Ereignis nicht nur aus dem Altlußheimer Terminkalender, sondern auch aus dem der Narren nicht mehr wegzudenken ist. Die Zahl der offiziell genannten 111 Pogrammnummern war zwar numerisch richtig, wirkte aber dennoch etwas überzogen, da gerade bei den teilnehmenden Karnevalsgesellschaften alle Garden oder Tanzmariechen einzeln mit einer Nummer versehen worden waren. Gleich 16 Musikkapellen, Fanfaren- und Spielmannszüge, darunter auch sieben Guggemusiken, sorgten im Zug, aber auch bei den vielen Tausend Besuchern am Straßenrand für den richtigen Ton und den nötigen Schwung.
Auffallend am gestrigen Montagnachmittag auch die große Zahl der Fußgruppen, die mit fantasievollen und farbenfrohen Kostümen durch die Straßen von Altlußheim zogen. Klar, dass das örtliche Fasnachtskomitee „Die Luxe” in voller Stärke am heimischen Umzug teilnahm. So hatte man nicht nur alle Garden und Tanzformationen mobilisiert, sondern auch die Ehrenelferräte und amtierenden Elferräte. Für Glanz sorgten neben Luxina Nadine I. zudem deren Vorgängerinnen bis zurück zur ersten Altlußheimer Fastnachtsprinzessin Conny I. aus dem Jahre 1997.
Gekommen waren aber auch die Karnevalsgesellschaften aus Hockenheim, Speyer, Karlsruhe, Viernheim, Büchenau, Ketsch, Plankstadt, Rheinhausen, Oberhausen, Oftersheim und Reilingen, die nicht nur ihre Elferratswagen mitgebracht hatten, sondern auch ihre Garden und eine große Zahl von amtierenden Lieblichkeiten und Tollitäten.
Vorbildlich einmal mehr das Engagement örtlicher Gruppen, sich am Rosenmontagszug zu beteiligen. Die Turner des TV Altlußheim grüßten als Waldfeen, den Wandel der Zeit verdeutlichten die TSV Gymta Session. Die Zauberwesen vom Dunnaschdagstreff waren wie vom anderen Stern, während die roten Hexen „Betthupferl“ mitgebracht hatten. Die „Bagaasch“ war auf der Flucht aus der Karibik und der AGV Frohsinn stellte bedauernd fest, dass es in China „kä Weck, Worschd und Woi“ gebe. Der „wilde Haufen“ sorgte im Umzug ebenso für Aufsehen wie die „Sippschaft vum Rhoi“ oder die scheinbar im Luftballonmeer schwebenden „Altlossema Rhoigeischda“ mit ihrer ursprünglichen Guggemusik.
Doch damit war das Teilnehmerfeld noch lange nicht abgeschlossen. Aus den benachbarten Orte der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim hatten die Alten Gaussianer auf Abwegen ihren Baumeister Bob mitgebracht, die KJG/KJE aus Hockenheim beschäftigte sich mit den „Geisterfahrern“ auf dem Hockenheimring. Die roten Flitzer von dort hatte auch die Freiwillige Feuerwehr mit dabei und die Landjugend empfand die Mehrwertsteuererhöhung als „Ungeheuer“. Und die Reilinger Kraichbach Schlappe kamen ganz im „rußigen“ Stil der südlichen Faschingsnachbarn. Überhaupt waren es einmal mehr die Gruppen und Wagen aus dem Bruhrain, die mit rund einem Drittel aller Zugnummern im Rosenmontagszug für Stimmung und auch für optische Reize sorgten.
Mit dabei aber auch Traditionsgruppen wie die Gollo-Hexen aus Oberhausen, die Nusslocher Gajemändl oder die Wissädalä Schlumblä. Sehenswert aber auch die Gruppen und Wagen der anderen Narren aus der Region.
Damit man bei diesem großen Teilnehmerfeld nicht den Überblick verlor, sorgte einmal mehr in der Hauptstraße der in der ganze Region bekannte Erzfasnachter Dieter Augstein als bewährter Zugkommentatoren Dieter Augstein für die nötigen Informationen. Und an der Ehrentribüne unterhielt mit flotten Sprüchen Peter Bayer die Gästeschar von Bürgermeister Hartmut Beck sowie die vielen Zuschauer am Straßenrand.
Hier, wie auch an vielen anderen mit viel Freude geschmückten Häusern und in zu kleinen Lauben umfunktionierten Hofeinfahrten, wurde ausgiebig gefeiert, getanzt, geschunkelt und sich köstlich amüsiert. Und immer wieder wurde mit oder ohne Alkohol angestoßen auf den Rosenmontagsumzug als gelungene Mischung zwischen Tradition, Brauchtum und Loveparade – und natürlich auch auf die Altlossema Stroßefasenacht als närrischem Höhepunkt in der langsam zu Ende gehenden Kampagne in der Kurpfalz.

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