* Sie ist also doch da, unsere Burg Wersau …
16.09.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)
Muss gestehen, dass ich eine unruhige und kurze Nacht hinter mir habe. Hatte den Rest des gestrigen Tages damit verbracht, eine Lösung in Sachen „Vermessung“ zu finden! Alle Gesprächspartner, mit denen ich mich besprochen habe, können rein menschlich betrachtet die Haltung von Richard verstehen und akzeptieren dessen Entscheidung. Zugleich befürchten sie aber, dass diese konsequente Haltung die Stimmung am Grabungsort und die Zusammenarbeit des AK Burg Wersau mit dem Grabungsteam „belasten“ und damit erschweren könnte. Zitat eines Gemeinderates: „Jetzt, wo sich die Wersauer aktiv in die Grabungsarbeit mit einbringen könnten, gibt es Probleme!“ Er hat recht, aber auch in der Nacht habe ich keine Lösung gefunden …! Fahre jetzt raus zum Burggelände, denn der Bagger ist wieder im Einsatz, und das Wetter müsste heute erste Grabungsarbeiten zulassen. Mal sehen, wie die Stimmung vor Ort ist …
Komme gerade zurück von der Wersau und kann berichten, dass das Grabungsteam „etwas irritiert“ ist über die fehlende Kooperation. Werden nun am morgigen Freitag die Vermessungen selbst vornehmen, womit sich die Sache für den Grabungsleiter Herr Peters erledigt hat. Hoffe nur, dass nichts „hängen“ bleibt!
Inzwischen ist es fast Mitternacht und habe endlich Zeit, den restlichen Tag passieren zu lassen. Ich bin glücklich und zufrieden, denn die ersten Mauerreste der Burganlage sind gleich in zwei der Grabungsabschnitte sichtbar geworden. Auch das Grabungsteam ist echt begeistert und freut sich schon darauf, ab Montag mit den eigentlichen archäologischen Ausgrabungsarbeiten beginnen zu können. Gefunden wurden nach einem weiteren Baggereinsatz aber nicht nur die Mauer- bzw. Fundamentteile, sondern auch andere Spuren unserer Burg: glasierte Bodenfliesen und Ziegelreste aus dem Mittelalter, Teile von Flaschen und Bechern um 1500 und andere Dinge. Darunter auch ein zweiter Teil einer Fensterlaibung, nachdem die Experten festgestellt haben, das der von mir so genannte Brunnenbogen ein gebogener Fenstersturz der Burg war. Sie ist also da, unsere Wersau!
Ganz besonders freue ich mich aber für unseren Oskar, dass er und seine Wünschelrute – zumindest in großen Teilen – doch recht und Erfolg haben!!! Ich in ja ein Skeptiker, was ich Oskar ja nie verschwiegen habe. Zugleich aber habe ich auch immer gesagt, dass ich meinen Hut vor ihm und seiner Wünschelrute ziehen werde, wenn sich die Annahmen bestätigen. OSKAR, HIERMIT ZIEHE ICH DEN HUT … – und werde mich nach einem anstrengenden Tag mit gleich zwei Gruppenrundgänge auf der Wersau (plus zwei Nachtwächterrundgänge) zur Ruhe begeben. Hoffentlich verläuft diese Nacht ruhiger als die gestrige …