* Strahlende Kinderaugen lassen Schneemann schmelzen
30.03.09 (Reilingen)
Reilinger Sommertagszug setzt Maßstäbe für die Zukunft / Alle Kindergärten und Grundschulklassen mit dabei / Karnevalsprinzessin Lina I. als krönender Abschluss
„Winter ade“ ertönt es aus mehr als 600 Kinderkehlen vor der Friedrich-von-Schiller-Schule in Reilingen, der Musikverein „Harmonie“ spielt unter der Leitung von Kapellmeister Willi Ehringer das seit Generationen bekannte und beliebte Frühlingslied. Der riesige Schneemann aus Papier und Pappe steht noch allein in der Rasensenke vor dem Schulkomplex, hat aber auch in diesem Jahr wieder keine Chance: Philipp Bickle, der Vorsitzende der „Freunde Reilinger Geschichte“, nähert sich mit einer brennenden Fackel – und bald steht diese Symbolfigur des Winters in Flammen. Mit leuchtenden Augen verfolgen die Buben und Mädchen, aber sicher auch viele Erwachsene in Erinnerung an ihre Kindheit, diese traditionelle Zeremonie, mit der der Schneemann scheinbar zum Schmelzen gebracht wird. Für die Reilinger ist der Sonntag ein Tag der Freude: Mit dieser Zeremonie soll endlich der lange Winter aus dem Spargeldorf vertrieben werden. Und als ob man im Himmel das Zeichen verstanden hat, durchbricht plötzlich die Sonne die zuvor noch bedrohlich wirkende Wolkendecke.
Als sich die ersten Kinder zur Aufstellung des Sommertagszuges trafen, hatten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der veranstaltenden Kultur- und Sportgemeinschaft noch immer wieder unsichere Blicke gen Himmel geworfen, wo dunkle Wolken nichts Gutes zu bringen schienen. Doch Sabine Petzold, die KuSG-Vorsitzende, blieb zuversichtlich – und sollte Recht behalten.
Da sich in diesem Jahr erstmals alle Kindergärten und auch die Grundschule mit allen Schulklassen am Sommertagszug beteiligen, herrschte bereits bei der Aufstellung ein buntes Treiben. Gekommen waren aber auch ältere Kinder, die nicht mehr in Reilingen die Schule besuchen. Diese schlossen sich entweder der Inlinergruppe des Turnerbundes „Germania“ an, oder eskortierten wie die KVR-Gardemädchen die noch amtierende Reilinger Karnevalsprinzessin Lena I. aus dem Märchenland.
Der diesjährige Sommertagszug hatte wie selten in den Jahren zuvor echten Volksfestcharakter. Und als sich der Umzug einem bunten Wurm gleich endlich auf den Weg durch die Dorfstraßen machte, bot sich auch den überraschend vielen Zuschauern am Straßenrand ein fröhlich-lebendiges Bild. Dank der beiden Blaskapellen vom Musikverein „Harmonie“ und den „Musikfreunden“ erklangen immer wieder die bekannt-beliebten Frühlingslieder – und es wurde kräftig mitgesungen. Dies aber auch dank der Erzieherinnen und Lehrerinnen, die nicht nur kräftig mitsangen, sondern auch schon mal eine Gitarre umgehängt hatten, um ihre Kinder zum Mitsingen zu motivieren. Und da es in diesem Jahr auch erstmals klappte, den Kindern genügend Freiraum zu bieten (die begleitenden Eltern oder Großeltern waren der Bitte der Organisatoren gefolgt und hatten sich entweder nach ihren Kindern in den Sommertagszug eingereiht oder verfolgten das Spektakel vom Straßenrand aus), war es auch eine Freude für die Zuschauer, die herrlichen Kostümierungen betrachten zu können. Naturgemäß standen die vier Jahreszeiten, die Frühlingssonne oder das bevorstehende Aprilwetter im Mittelpunkt der Motivwahl. Zu sehen gab es aber auch viele emsige Bienchen – und eine große Schar von Grundschul-„Räubern“ mit Rektor Falk Freise an der Spitze.
Da die Brezelfrauen und –männer das Traditionsgebäck bereits vor Beginn des Sommertagszuges verteilt hatten, standen die vielen Kinder im weiten Rund, erwarteten voller Spannung das Verbrennen des Schneemanns und freuten sich über die angenehm kurzen Ansprachen von Bürgermeister Walter Klein und Philipp Bickle. Alles in allem ein Reilinger Sommertagszug, der für die Zukunft Maßstäbe setzte. Und der Dank der vorbildlichen Unterstützung durch Polizei, Feuerwehr und DRK auch völlig problemlos und stimmungsvoll über die Bühne gehen konnte. (og)