Kurpfalz Regional Archiv

Geschichte(n) und Brauchtum aus der (Kur-)Pfalz

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* Und was finde ich …

12.11.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)

Nachdem Hella und Dieter nahezu die ganze Woche vor Ort waren, und auch heute morgen Willi und Gerhard fleißig in unserer 16 m²-Kernburg-Ausgrabungsfläche geschafft haben, plagt mich jetzt doch das schlechte Gewissen. Also kehre ich früher als zunächst gedacht nach Reilingen zurück, grüße nur oberflächlich (ist aber so nicht gemeint) Frau und Kinder und stürze wenig später in Arbeitsklamotten und in Sicherheitsschuhen wieder los: Wersau, ich komme!
Als ich rauskomme, ist das Tor geöffnet, der starke Wind wirft es immer wieder auf und zu. Und ich erkenne Willi Auto – und Manfred, wie er über die Aushubhügel stapft. Ich aber halte mich erst gar nicht groß auf, schnappe mir den wie fast von selbst arbeitenden Spaten von Dieter (das Wunderding kommt aus den USA oder Schweden, keiner weiß es so genau) und lege los! Ja von wegen – der Spaten arbeitet gar nicht fast wie von selbst, sondern wartet darauf, dass ich ihn führe. Dies kann ich bei Frauen ganz besonders gut – vor allem auf dem Tanzparkett -, aber jetzt steht mir schon nach drei Minuten der Schweiß auf der Stirn, habe Rücken, Kreislauf und Füße …
Lasse mir aber nichts anmerken, grabe so lustig wie möglich vor mich hin. Eigentlich ist das ja gar nichts anderes alles Gartenarbeit, und um diese drücke ich mich bereits seit Jahren erfolgreich. Hoffentlich kommt jetzt niemand von meiner Familie vorbei, wäre nämlich furchtbar! Nicht, dass ich vor meiner Frau und den Kindern Angst hätte, aber wenn die mich mit einem Spaten arbeiten sehen, dann wäre es aus mit meiner Ruhe – und meinen stets erfolgreich gepflegten Ausreden.
„Machsch schun widda ä Pause?“, klingt die Stimme von Manfred an mein Ohr. „Abba, ich überleg nur …“, gebe ich zur Antwort. Und das stimmt sogar, denn ich denk gerade darüber nach, ob ich denn nicht ob der Witterung und des starken Windes mein Tun zumindest unterbrechen sollte. Muss dies aber geschickt tun, dass es weder Manfred und Willi merken! Also frage ich nach, was sie denn heute so gefunden haben.
Daraus ergibt sich ein längeres Gespräch, es wird langsam duster über der Wersau. Die untergehende Sonne taucht die Landschaft in ein fast irreales Licht, muss dringend fotografieren, so dass niemand mehr sich dafür interessiert, ob der Burgvogt noch arbeitet. Aber sicherheitshalber haben die anderen vorher noch ein paar Fotos von meinem engagierten Graben im „Loch 16“ gemacht. Ein Beweis für die Ewigkeit – aber bloß nicht für meine Regina …

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