Von Zuschüssen und anderen Vergesslichkeiten
21.01.07 ("Hoggemer Perspektiven", Hockenheim)
Hoggemer Perspektiven (4)
Die in den letzten „Hoggemer Perspektiven“ gestellte Frage nach der Zukunft der alten Post in der Karlsruher Straße war wohl so etwas wie ein Stich in das berühmt-berüchtigte Wespennest. Die Reaktionen aus offiziellen Amtsstuben und von inoffiziellen Informanten aus dem Hockenheimer Rathaus waren dementsprechend … – und nicht immer ganz besonders höflich. Warum fühlen sich manche Kommunalpolitiker immer wieder persönlich angesprochen – obwohl überhaupt kein Name genannt oder auch nur annähernd erwähnt wurde? Wahrscheinlich hat sich wieder einmal nur das alte Sprichwort bewahrheitet, dass „getroffene Hunde bellen!“ Oder auch nur jaulen …
Dass es derzeit an manchen Stellen im Hockenheimer Rathaus nicht so „rund läuft“ wie es eigentlich sollte, dürfte inzwischen bekannt sein. Dass es Fehler gibt, wo Menschen arbeiten, sei an dieser Stelle nicht kritisiert. Dass es aber Dinge gibt, die fast nicht mehr hingenommen werden können, zeigten bereits die Beispiele in Sachen Denkmalschutz und Bauamt. Dass durch Schlamperei oder Vergesslichkeit aber auch Zuschüsse verloren gehen können, kann dann richtig Geld kosten.
So wurde dieser Tage durch Zufall bekannt (was aber, liebe Leserinnen und Leser der HOCKENHEIMER WOCHE, unter uns bleiben sollte), dass es unterblieben sein soll, einen wichtigen Zuschuss für die Hockenheimer Musikschule zu beantragen. Die Folge: es würden 10.000 Euro (in Worten: Zehntausend) in der Kasse der finanziell wahrlich nicht auf Rosen gebetteten Bildungseinrichtung fehlen, die so viel Gutes tut für die musikalisch-musische Ausbildung und Förderung unserer Kinder!
Als es im Rathaus endlich aufgefallen sei, so erzählt man sich in gewöhnlich gut informierten Kreisen, dass da eine Frist versäumt wurde, sei nachträglich beim Rhein-Neckar-Kreis nachgefragt worden, ob man das Geld vielleicht trotzdem noch bekommen könne …? Die Miene im Gesicht des Landrats soll eindeutig gewesen sein: „Wer zu spät kommt …!“
Wenn Hockenheim nun im Geld schwimmen würde, wäre ja dieser Betrag noch irgendwie zu verkraften, aber bei der klammen Finanzsituation hätte gerade dieser Betrag der Musikschule mehr als gut getan. Vielleicht hätte man mit diesen 10.000 Euro einen großen Gong anschaffen können, um jeden Morgen daran zu erinnern, was (und wem) die Stunde in der Großen Kreisstadt geschlagen hat: „Halloho! Noch jemand wach zwischen Oberer Hauptstraße und Ottostraße?“
Aufwachen müsste man aber auch auf (vielen) anderen Gebieten. So sei heute nur mal an die nicht gerade besonders hübsch anzusehende Stadteinfahrt aus Richtung Reilingen erinnert. Wenn man diesen Bereich als „Hinterausgang“ betrachtet, wäre es ja noch … – nein auch dann keine Visitenkarte für eine Große Kreisstadt, von der einmal geschrieben wurde, dass Hoggene die „Hauptstadt vun de Welt“ sei. Der Mensch hat doch manchmal eine lange Leitung, denn so wurde auch mir erst dieser Tage so richtig bewusst, warum das internationale Publikum an Renntagen nicht mehr durch die Stadt hinaus ins Motodrom geleitet wird: Nicht die Verkehrsberuhigung war der Grund für die neue Verkehrsführung, es sollte nur keiner mehr sehen, wie hübsch und attraktiv eine Rennstadt ist, wenn alle vergessen, wie sie dort sein könnte …
Zum Abschluss soll heute mal nicht gescholten, sondern die zukunftsweisende Idee von OB Dieter Gummer erwähnt werden, zur Koordination der Hockenheimer Kultur-, Sport- und Waldfesttermine eine Internetplattform einzurichten. Im IT-Zeitalter scheinbar ein Allheilmittel, der „Stein der Weisen“ bei Problemlösungen. Nur frage ich mich, was daran „neu“ und „innovativ“ ist, denn bereits in den vergangenen Jahren gab es unter www.hockenheim.de für jeden Verein und Veranstalter die Möglichkeit, seinen Termin, sein Konzert oder sein Waldfest in den Online-Terminkalender einzutragen. Man hätte es als Verein oder Veranstalter nur tun – und dabei auf die bereits getätigten Einträge achten müssen. Und schon hätte man in Hockenheim bereits in den letzten Jahren eine funktionierende Terminabsprache gehabt. Aber man muss halt nur wollen! In diesem Sinn eine schöne Woche …
Otmar A. Geiger