Vorösterliche Erlebniswelt für die ganze Familie
02.04.06 (Reilingen)
8. Reilinger Ostermarkt in den Fritz-Mannherz-Hallen / Neuer Ausstellerrekord / Kreative Bastelarbeiten und alte Handwerkstechniken / „Freunde Reilinger Geschichte“ mit Veranstaltung zufrieden
Bei sonnig-wechselhaftem Aprilwetter mit angenehmen Temperaturen einen Spaziergang zu einem Ostermarkt unternehmen – eine stimmungsvollere Einstimmung auf den Frühling und das nahe Osterfest dürfte es nach den langen Winterwochen wohl nicht gegeben haben. Und es waren nicht wenige, die am vergangenen Wochenende nach Reilingen kamen, um den 8. Ostermarkt der „Freunde Reilinger Geschichte“ in der Mehrzweckhalle der Fritz-Mannherz-Hallen zu besuchen. Obwohl die Zahl der Besucher wegen zahlreicher Parallelveranstaltungen in der Region und der Konfirmation nicht so ausfiel wie in den Vorjahren, zeigten sich die Ausstellungsleiterinnen Erika Nohe und Trudel Zinkgraf wie auch Philipp Bickle, der Vorsitzende des Heimatvereins, mit dem Verlauf und dem Interesse an dieser Veranstaltung zufrieden.
Zu der Verkaufsausstellung von kreativen Bastelarbeiten und alten Handwerkstechniken, die seit 1992 alle zwei Jahre in der Spargelgemeinde stattfindet, hatten sich in diesem Jahr mit über 60 Hobbykünstler aus der ganzen Region bis hin ins Saarland weitaus mehr Aussteller angemeldet wie in den Vorjahren.
Dass Quantität zumindest in Reilingen auch mit Qualität gleichgesetzt werden kann, bewiesen die Veranstalter einmal mehr mit dem diesjährigen Ostermarkt. Wohin das Auge auch reichte: es wurde umschmeichelt von der farbenfrohen Heiterkeit frühlingshafter Kreativität. Die begeisterten Freizeitkünstler verdeutlichten mit ihren Werken, dass es fast keinen Werkstoff gibt, der nicht kunsthandwerklich umgesetzt werden kann.
Bereits bei der offiziellen Eröffnung und beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung zeigten sich Bürgermeister Walter Klein und zahlreiche Ehrengäste überrascht über die hochwertigen und phantasievollen Ausstellungsgegenstände. Das Gemeindeoberhaupt verdeutlichte in seiner Ansprache den hohen Stellenwert der Ausstellung und nannte sie eine kulturelle Bereicherung für Reilingen. Wie immer hatte der rührige Vorsitzende der „Freunde Reilinger Geschichte“, Philipp Bickle, und dessen Frau Hildegard am Ende der Eröffnung eine kulinarische Überraschung für die Ehrengäste und die Aussteller parat. Mit dem angebotenen „Osterzopf“ trafen sie einmal mehr den Geschmack der Anwesenden.
Wer wirklich alle ausgestellten Gegenstände genauer betrachten wollte, der musste schon etwas Zeit mitbringen. Beim Bummel durch die Ausstellung entdeckte fast jeder Besucher sein persönliches Kunstwerk oder ließ sich ein besonders hübsches Osterei als „Mitbringsel“ einpacken. Wer sich für Holzarbeiten interessierte, der durfte sich über die unterschiedlichsten Gegenstände freuen. Die Älteren kamen vor allem bei den Porzellanpuppen oder hochwertigem Porzellangeschirr auf den Geschmack. Unikate auf Seide – egal ob nun Krawatten oder Schals – wurden ebenso bewundert wie die vielfältigsten Ideen in Ton. Tiffany-Kunst, Kerzen aller Art, handgefertigte Oster- und Grußkarten, Heustecker oder feines Leinen faszinierten die Besucher ebenso wie Stickarbeiten oder handgestrickte Socken. Wer originellen Türschmuck oder ansprechende Keramik suchte, wurde ebenso fündig wie diejenigen, die sich mehr für Glasmalerei oder andere Bilder interessierten. Immer wieder umlagert auch die Stände eines Korbmachers, einer Wollspinnerin oder einer Hutmacherin.
Im Mittelpunkt des Marktes standen natürlich die Ostereier. Die vielfältigen künstlerischen Möglichkeiten waren faszinierend und überraschten ob der unterschiedlichen Techniken, Eier aller Art zu gestalten. Längst haben nämlich die Hühnereier Konkurrenz bekommen. Eier von Gänsen, Enten und vom Strauß wurden ebenso verarbeitet wie solche aus Holz, Ton, Glas oder Stein.
Waren sie am einen Stand in Naturfarben gefärbt, wurden sie beim nächsten mit Blumenornamenten, umhäkelt oder mit Naturstoffen umlegt, angeboten. Wieder andere hatten die Eier mit textilen Stoffen beklebt, mit Wachs gestaltet oder poppig dem modernen Zeitgeist angepasst. Besonders sehenswert waren die Eier, die zu wahren Kunstwerken umgestaltet worden waren. Mittels der Kratztechnik wurden da plötzlich Geschichten auf den Eiern erzählt oder alte Darstellungen wieder lebendig. Faszinierend aber auch die filigranen Kunstwerke mit einem künstlerischen Innenleben. Und dass Reilingen derzeit ganz im Zeichen des Hasen steht, bewiesen die Ostereier mit dem Reilinger Wappen.
Wer nach einem anstrengenden Rundgang eine Erholungspause nötig hatte, der kehrte in die Caféteria der „Freunde Reilinger Geschichte“ ein, wo in passender Konditorenkleidung die Leiterin des Heimatmuseums, Hildegard Bickle, ständig unterwegs war, um die hausgemachten Kuchen und Torten an die Frau oder den Mann zu bringen.
Und als schließlich der Wersauer Burg- und Nachtwächter Otmar A. Geiger auf seinem großen Horn das Ende der Veranstaltung ankündigte, endete mit dem 8. Reilinger Ostermarkt nicht nur ein kunsthandwerkliches Ereignis, sondern zugleich auch eine vorösterliche Erlebniswelt für die ganze Familie.