* Weiter steigender Flächenbedarf erwartet
02.07.09 (Altlußheim, Hockenheim, Neulußheim, Reilingen)
Gemeinsamer Ausschuss der Stadt Hockenheim und der Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen stimmt dem Planungsentwurf für den Flächennutzungsplan 2020 der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim zu / Neues Interkommunales Gewerbegebiet geplant
Um den Flächenbedarf der Stadt Hockenheim und der drei Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen für den Zeitraum bis 2020 zu ermitteln und festzuschreiben, findet derzeit eine Fortschreibung des bis 2010 aufgestellten Flächennutzungsplanes für die Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim statt. Eine erste Bedarfsermittlung hatte beim Raumordnungsverband Region Rhein-Neckar sowie im Regierungspräsidium erhebliche Zweifel an den von den Kommunen gewünschten neuen Flächenausweisungen aufkommen lassen. Nach eingehender Diskussion erklärten sich schließlich die beiden Lußheimer Gemeinden und Reilingen bereit, ihre beabsichtigten Flächenneuausweisungen wesentlich zu reduzieren.
Am Mittwochnachmittag stellten nun in öffentlicher Sitzung die mit der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, sowie der dazu gehörenden Landschaftsplanung und Umweltprüfung beauftragten Büros von Prof. Dr. Gerd Baldauf und Prof. Dr. Michael Koch aus Stuttgart dem Gemeinsamen Ausschuss im Bürgersaal des Hockenheimer Rathauses den inzwischen nochmals überarbeiteten Vorentwurf des Flächennutzungsplanes vor. Demnach gehen die vier Gemeinden von einem zukünftigen weiteren Flächenbedarf von 38,2 Hektar aus. Dies sei aber ein rein rechnerischer Wert, stellte Oberbürgermeister Dieter Gummer fest, denn zahlreiche Flächen seien bereits im Flächennutzungsplan bis 2010 ausgewiesen und noch nicht bebaut worden. Letztendlich hätten derzeit nur Hockenheim (6,6 Hektar) und Neulußheim (7,2 Hektar) echten Bedarf. Flächen für den privaten Wohnungsbau stehen dann in der Rennstadt in den Gebieten „Biblis 2/3“ und dem Erweiterungsbereich „Hubäcker Süd“ in Richtung Reilingen zur Verfügung. Ebenso gibt es noch Erweiterungsflächen für Gewerbe und Industrie im Talhaus. Ob aber die von der Stadt Hockenheim gewünschte Erweiterungen nördlich der L 722 in Richtung Ketsch sowie im Waldbereich zwischen den Industriestraßen und der B 36 überhaupt möglich sind, scheint nach der inzwischen erfolgten Umweltprüfung eher unwahrscheinlich – nach Meinung der Experten der Planungsbüros sogar „nahezu unmöglich“.
Für Altlußheim besteht nach den zur Berechnung zu Grunde liegenden Zahlen kein Bedarf. Die Flächenreserven von 14,8 Hektar in der „Hockenheimer Flur“ sollen demnach bis 2020 ausreichen, um den Wohnraumbedarf abzudecken. Anders sieht es dagegen in Neulußheim aus, wo nur noch sechs Hektar kleinteiliger und schlecht partitionierter Flächen zur Verfügung stehen. Ob der recht kleinen Gemarkungsfläche ist eine Ortserweiterung nur noch in Richtung Norden zur B 39 hin denkbar. Entsprechend sieht der Flächennutzungsplan-Vorentwurf dort zwei neue Baugebiete vor.
Reilingen hat derzeit noch Wohnbau-Reserven von 12,2 Hektar, die dem theoretisch errechneten Bedarf mehr als genügen sollten. Knapp wird es dagegen bei Gewerbegrundstücken. Da die gewünschte Erweiterung des Gewerbegebietes rechts des Alten Rottweges bis hin zur ehemaligen B 39 wegen der Lage in einem Grünflächenbereich einer Umweltprüfung wohl nicht standhalten dürfte, soll zwischen der Spargelgemeinde und Neulußheim links und rechts der Landstraße ein Interkommunales Gewerbegebiet entstehen. Dafür würden die Gemeinden Reilingen, Alt- und Neulußheim rund 50 Hektar Feldflur zur Verfügung stellen.
Ob es wirklich dazu kommen wird und damit auch der Vorentwurf in einen rechtsgültigen Flächennutzungsplan für die Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim umgewandelt werden kann, werden nun die für eine letzte Entscheidung notwendigen Stellungnahmen von Behörden, Dienststellen und Verbände zeigen. Dieses Beteilungsverfahren wurde jedenfalls am Ende der öffentlichen Sitzung eingeleitet, nachdem die Vertreter der vier beteiigten Kommunen im Gemeinsamen Ausschuss einstimmig dem vorgelegten Planungsentwurf zugestimmt hatten.
„Dies ist auch ein Ausdruck von Gemeinsamkeit, Lösungen zu finden, um verantwortlich und zielorientiert für die Verwaltungsgemeinschaft zu wirken“, so OB Dieter Gummer am Ende der letzten Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode. Er dankte allen aus dem Gremium ausscheidenden Gemeinderäten für die gute und konstruktive Zusammenarbeit, die auch mit den neu gewählten Stadt- und Gemeindevertretern fortgesetzt werden soll.