* Wie soll ich nun das schon wieder erklären …
29.11.10 (* Wersau-Forschung, * Wersauer Tagebuch)
Manchmal liegt man mit „so einem Gefühl“ gar nicht falsch: Obwohl ich eigentlich gar keine Zeit habe, fahre ich noch vor Arbeitsbeginn kurz vor 9 Uhr raus auf die Wersau. Es schneit, die Landschaft sieht verzuckert aus, alles scheint ruhig und friedlich im beginnenden Winter zu schlummern. Noch auf dem Mühlweg fahrend sehe ich, dass das Tor zum Burggelände offen ist. Drinnen steht das rote Auto von Herrn Auch vom LDA-Grabungsteam, von ihm ist zunächst aber nichts zu sehen.
Plötzlich steht er wie aus dem Nichts vor mir: Er sei in einer der Gruben gewesen, um noch fehlende Vermessungen und Dokumentationen durchzuführen. Zum Glück liege ja nur Split über den Fundbereichen, der sei ja „einfach rauszuschippen“ …! Boing! Dong! Bim-Bam! Alle Glocken fangen in mir an zu dröhnen: DAS war der Fehler, über den ich gestern immer wieder nachgedacht habe! Wir haben die Wersau doch viel zu früh „begraben“ …! Da könnte man doch auf der berühmten „Sau naus reite“, wie man bei uns in der Kurpfalz so gerne sagt! Sch … (den Rest spare ich mir heute ausnahmsweise …!)
Sein „da ward Ihr jetzt aber doch ein bisschen zu schnell“ trifft mich hart! Dabei hatten wir doch ganz nach Vorgabe und in Absprache mit Grabungsleitung (Herr Peters) und Gemeinde (Herren Dufrin und Anweiler) gehandelt. Mein Fehler aber war, dass ich nicht bedacht habe, dass das gesamte Grabungsteam letzte Woche wegen Krankheit nicht vor Ort war, somit also die noch ausstehenden Arbeiten nicht erledigen konnte.
Grundsätzlich sei ja unsere Arbeit gut gewesen – aber jetzt müsse er halt den Split wieder rausschaufeln, zumindest so weit, dass er die gefundenen Mauern noch dokumentieren könne. In der großen Grube (Brückenfundamente) habe er schon wieder ein Teil des Vlieses aufgedeckt, denn er wolle die Hölzer noch genauer untersuchen, dokumentieren – und Proben für die Altersbestimmung nehmen …
Oh Heimatland, denke ich nur, gebe Hella Bescheid, drücke Herrn Auch gegenüber mein Bedauern aus, murmele etwas von „Kommunikationsproblemen“ bei so vielen Gruppen, Aktiven und was auch immer, setze mich richtig aufgewühlt in mein Auto und fahre in eines meiner drei Büros, in diesem Fall nach Mannheim. Wie soll ich nun das wieder meinen Leuten vom AK Burg Wersau erklären …