* Wissenschaftler auf der Spur der ehemaligen Burg Wersau
30.11.07 (Reilingen)
Bodenuntersuchungen mit Hilfe der Geoelektrik und Geomagnetik / Erste Untersuchungsergebnisse erscheinen erfolgsversprechend / Ergebnisse sollen noch vor Weihnachten vorliegen / Heimatforscher in erwartungsfroher Ungeduld
Um einem bedeutenden Stück Heimat- und Regionalgeschichte deutlicher als bisher auf die Spur zu kommen, fanden in dieser Woche zwei Tage lang wissenschaftliche Bodenuntersuchungen im Bereich der früheren Burg Wersau statt. Da die technischen Untersuchungsmöglichkeiten in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und verfeinert wurden, müssen längst keine teueren Grabungsarbeiten von Archäologen mehr durchgeführt werden. Um möglichen Bodenfunden auf die Spur zu kommen, werden seit einigen Jahren je nach Bodenbeschaffenheit und möglichen Umgebungseinflüssen geoelektrische und geomagnetische Untersuchungsgeräte eingesetzt. So ist es möglich, bereits im Vorfeld von angedachten Grabungen herauszufinden, ob es sich überhaupt lohnen könnte, hier archäologisch aktiv zu werden.
Nachdem ein großer Teil des früheren Burg- und Schlossgeländes, sowie der nachfolgenden Schlossmühle inzwischen in Gemeindebesitz ist (wir berichteten), wurde jetzt von der Gemeindeverwaltung mit dem Büro Terrana Geophysik ein weltweit tätiges und für seine akkuraten wie auch wissenschaftlich auswertbaren Arbeiten bekanntes Team von Geophysikern und Geologen mit entsprechenden Untersuchungen beauftragt. Zwei Tage lang waren Dr. Martin Waldhör und sein Kollege Harald Scherzer auf dem historisch interessanten Gelände unterwegs, um mit ihren Messgeräten den Bodenuntergrund bis in eine Tiefe von über 30 Meter zentimeterweise abzutasten. Die dabei gewonnenen Messergebnisse müssen nun am PC erst noch ausgewertet werden, um sich ein deutliches und interpretierbares Bild von der tatsächlichen Situation im Bereich der ehemaligen Burganlage machen zu können. Die ersten Ergebnisse ließen die erfahrenen Wissenschaftler aber bereits während den Messarbeiten erahnen, dass an zahlreichen Stellen mit Mauerresten und Gewölbeteilen zu rechnen ist. „Die eingesetzten Messmethoden sind so genau, dass wir garantiert all das gefunden haben, was sich von der alten Burg- und Mühlenanlage heute noch im Boden verbirgt“, zeigte sich Dr. Martin Waldhör zuversichtlich, dass sich noch vor Weihnachten ein neues, und vor allem wichtiges Stück Heimat- und Regionalgeschichte mit Bedeutung für Reilingen und weit darüber hinaus darstellen wird. Darauf ist man nicht nur im Rathaus der Spargelgemeinde gespannt, sondern auch die aktiven Heimatforscher können die Bekanntgabe der Messergebnisse nur noch voller Ungeduld erwarten. „Die Burg Wersau wenigstens in ihrer Grundstruktur zu erkennen, wäre ein echtes Weihnachtsgeschenk“, so auch die ersten Reaktionen bei den Freunden Reilinger Geschichte. (og)